Beschreibung

vor 14 Jahren
Die Untersuchung thematisiert die im Juli 2004 beschlossene Reform
des Hochschulzugangs mittels einer prozessualen,
mehrperspektivischen Herangehensweise. Aus Sicht der
Bildungsforschung werden mögliche Wirkungen der Neugestaltung des
Hochschulzugangs durch die Implementierung hochschuleigener und
fachspezifischer Auswahl- bzw. Eignungsfeststellungsverfahren
dargestellt und analysiert. In bildungssoziologischen
Theorieansätzen finden sich Erklärungen, ob und inwieweit
hochschuleigene Auswahlverfahren die konflikttheoretisch
begründeten persistenten, selektiven Ungleichheiten beim
Hochschulzugang verstärken oder die funktionalistisch geforderte
„Passgenauigkeit“ zwischen individueller Studiereignung und
Anforderungen des Studienfachs verbessern. Für
organisationssoziologische Erörterungen ist als Ergebnis
festzuhalten, dass die Studierendenauswahl durch die
Hochschulen/Fächer selbst ein integrales (Teil-)Element der
internen Governance-Strukturen darstellt. Wie eine Erhebung unter
Bewerbern an einem Eignungsfeststellungsverfahren für das
Studienfach Soziologie zeigt, liegt der erste weit reichende Effekt
in der hohen Selbstselektion möglicher Studienaspiranten. Die
Befragung identifiziert darüber hinaus individuelle
Bewerbungsverläufe (Problem der Mehrfachbewerbung),
Einflussfaktoren der Studienwahl, das Informationsverhalten der
Bewerber, sowie deren mehrheitliche Akzeptanz und befürwortende
Einstellung gegenüber fachspezifischen Auswahlverfahren. Ausgehend
von bildungspolitischen, rechtlichen und internationalen Analysen
zur Hochschulzulassung wird die übergeordnete These generiert, dass
hochschuleigene Auswahlverfahren über das gesamte Hochschulsystem
sowie über die innerhochschulischen Akteure und Strukturen hinaus
reichende, vielfältige spill-over-Effekte auslösen, die individuell
und gesamtgesellschaftlich wirken und von der Schule (Abitur als
Hochschulreife) über die Hochschule bis in den Arbeitsmarkt
hineinreichen.

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