#2 - Warum wir uns nur zu ganz bestimmten Menschen hingezogen fühlen
15 Minuten
Beschreibung
vor 4 Jahren
In dieser Folge geht es darum zu verstehen welche Faktoren bei
unserer Partnerwahl eine Rolle spielen und warum unsere Kindheit
einen starken Einfluss darauf hat, wen wir attraktiv finden und
wen nicht.
Um zu verstehen warum wir uns immer zu ganz bestimmten Menschen
hingezogen fühlen und zu anderen gar nicht, obwohl sie objektiv
vielleicht ganz gutes Beziehungsmaterial zu sein scheinen, macht
es Sinn sich verschiedene Ebenen und Theorien anzuschauen.
Die erste ist die biologische bzw. evolutionäre Ebene. Dabei geht
es darum, dass Frauen und Männer ganz bestimmte Eigenschaften
attraktiv finden, die unseren Vorfahren gesunden Nachwuchs mit
guten Überlebenschancen beschert hat. Dazu gehören bei Frauen
meistens Eigenschaften, die sich rund um ihre Gesundheit und
Fruchtbarkeit drehen (z.B. Aussehen und Jugend) und bei Männern
zusätzlich Eigenschaften wie Status, die eine gute Versorgung
garantierten.
Die zweite Theorie ist, dass gleiches gleiches anzieht und wir
uns Partner*innen mit ähnlichem Alter, Status, Hobbies, etc
suchen.
Beide haben ihre Berechtigung aber heute soll es um die
sogenannte Imago-Theorie von Harville Hendrix gehen.
Wir verbringen die ersten 9 Monate in der Gebärmutter einem
Zustand der Bedürfnislosigkeit, in dem wir ein Gefühl des
Ganzseins erleben. Bei unserer Geburt werden wir anschließend in
eine Welt geschubst, die nicht mehr all unsere Bedürfnisse
erfüllen kann und in der wir plötzlich nicht mehr so akzeptiert
werden wie wir sind. Als Schutzmechanismus verdrängen wir dann
Teile unserer Persönlichkeit, die Harville Hendrix als
Verlorenes-Selbst bezeichnet. Diese Teile ersetzen wir
anschließend mit neuen Persönlichkeitseigenschaften (z.B. nicht
akzeptierte Wut wird ersetzt duch immer lieb sein und sich nie
zur Wehr setzen), die dann als das Falsche-Selbst bezeichnet
werden. Dieses wird anschließend auch von der Gesellschaft
abgelehnt (z.B. wir sollen nicht immer liebe sein und auch mal
für uns einstehen), was dann als das Abgelehnte-Selbst bezeichnet
wird.
Gertrieben von dem Wunsch wieder ganz zu sein, projezieren wir
die Zeit in der wir dieses verloren haben auf unsere
Partner*innen und suchen uns jemanden, der uns ersten unsere
nicht erfüllten Bedürfnisse und damit verbundenen Wunden aus
unserer Kindheit aufzeigt, damit dieses endlich erfüllt und
geheilt werden können und zweitens der Anteile besitzt, die wir
selbst verloren haben (das Verlorene-Selbst). Wir suchen uns also
jemanden, der uns an unsere Kindheit erinnert, also jemanden mit
den Eigenschaften der Menschen, die uns aufgezogen haben
(besonders den negativen) und jemanden der Eigenschaften hat, die
wir uns selbst nicht erlauben, damit wir uns ein Stück wieder
ganz fühlen können.
Übung:
1. Erstelle eine Liste mit allen Menschen in die du verliebt
warst oder zu denen du dich stark hingezogen gefühlt hast
2. Liste alle positiven und negativen Eigenschaften jeder
einzelnen Person auf
3. Erstelle eine Liste mit den Eigenschaften der Menschen, die
dir am nächsten waren, als du noch ganz klein warst.
4. Vergleiche, ob du die negativen Eigenschaften aus der ersten
Liste in der zweiten wiederfindest
5. Schaue dir die positiven Eigenschaften aus der ersten Liste an
und mache dir Gedanken darüber, welche davon du glaubst selber
nicht zu haben und ob dies vielleicht Teile von dir sein könnten,
die du dir nicht erlaubst zu leben (Verlorenes-Selbst)
Literatur:
Getting the Love you want von Harville Hendrix
Instagram @modern.goddesses
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