Abenteurer Piccard: „Es ist interessant, Dinge zu tun, die als unmöglich gelten – man ist gezwungen, kreativ zu sein“
Handelsblatt Disrupt vom 15.04.2022
Beschreibung
vor 2 Jahren
Bertrand Piccard gilt als einer der größten Abenteurer unserer
Zeit. 1999 umrundete er als erster Mensch die Erde in einem
Heißluftballon, 16 Jahre später in einem Solarflugzeug. Im Podcast
„Handelsblatt Disrupt“ spricht Piccard mit Chefredakteur Sebastian
Matthes über seine größten Missionen, Fehlschläge und sein
politisches Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. „Es ist so
viel interessanter, Dinge zu tun, die als unmöglich gelten, als
tausendmal das Gleiche zu tun“, sagt er. „Man ist gezwungen,
disruptiv und kreativ zu sein – das ist herausfordernd.“ Neugierde
und Durchhaltevermögen haben ihm während der Expeditionen geholfen,
sagt er. Beim Versuch, die Erde mit einem Ballon zu umrunden,
scheiterte er zweimal - beim dritten Mal hatte er Erfolg. Auch der
Reise mit dem Solarflugzeug ging eine Reihe von Hindernissen
voraus. „Ich habe gelernt, dass das größte Hindernis auf dem Weg
zum Erfolg die Angst vor dem Scheitern ist“, sagt er. Zu scheitern
sei nicht schlimm – „das Schlimmste ist, wenn man es nicht
versucht“. Als Kind war Piccards Leben anders als das seiner
Klassenkameraden. Er wurde 1958 im schweizerischen Lausanne
geboren. Schon sein Vater und Großvater machten mit ihren
Pionierleistungen auf sich aufmerksam: Der Ältere stellte
Höhenrekorde beim Ballonfliegen auf, der Jüngere tauchte 1960 im
Marianengraben als erster Mensch mit einem selbstgebauten U-Boot in
mehr als 10.000 Metern Tiefe. „Ich dachte, es ist normal, zu
forschen, ein Pionier zu sein, zu erfinden. Und als ich erwachsen
wurde, war ich sehr enttäuscht zu sehen, dass nicht jeder so war“,
sagt Piccard. Vor Klassenarbeiten flog er mit einem Hängegleiter -
ein Flugdrache - über die Schweizer Alpen und trat die Prüfung
entspannter an als seine Mitstreiter, berichtet er. „Als ich bei
der Prüfung ankam, war ich ruhig und gelassen. Ich hatte keine
Angst und konnte erfolgreich sein“, sagt Piccard. Neben seinen
Expeditionen wollte er Menschen auf professionelle Weise dabei
unterstützen, ihre Ängste zu überwinden. Deshalb studierte er
Medizin und spezialisierte sich auf Psychiatrie und Hypnose. 20
Jahre lang arbeitete er als Arzt, Psychotherapeut und Psychiater.
Nach der Weltumrundung mit dem Solarflugzeug gründete er die
Nichtregierungsorganisation „World Alliance for Efficient
Solutions“. Hier wurden nach Angaben Piccards bis heute 1400
saubere und effiziente Lösungen gegen die Klimakrise entwickelt.
Sie sollen die Umwelt schützen und wirtschaftlich sein, sagt er –
für die Hersteller und für diejenigen, die sie nutzen. Start-ups
und Großkonzerne seien an der Entwicklung beteiligt. 170 Millionen
Euro kosteten seine Expeditions- und Forschungsprojekte. Covestro,
Schindler, Google und Swiss Re finanzierten sie. Piccard denkt
schon über sein nächstes Projekt nach: mit einer Solar-Zipline oder
einem Wasserstoff-Flugzeug um die Erde zu fliegen. *** Das
exklusive Abo-Angebot für Sie als Handelsblatt Disrupt-Hörerinnen
und Hörer: https://www.handelsblatt.com/mehrwirtschaft
Zeit. 1999 umrundete er als erster Mensch die Erde in einem
Heißluftballon, 16 Jahre später in einem Solarflugzeug. Im Podcast
„Handelsblatt Disrupt“ spricht Piccard mit Chefredakteur Sebastian
Matthes über seine größten Missionen, Fehlschläge und sein
politisches Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. „Es ist so
viel interessanter, Dinge zu tun, die als unmöglich gelten, als
tausendmal das Gleiche zu tun“, sagt er. „Man ist gezwungen,
disruptiv und kreativ zu sein – das ist herausfordernd.“ Neugierde
und Durchhaltevermögen haben ihm während der Expeditionen geholfen,
sagt er. Beim Versuch, die Erde mit einem Ballon zu umrunden,
scheiterte er zweimal - beim dritten Mal hatte er Erfolg. Auch der
Reise mit dem Solarflugzeug ging eine Reihe von Hindernissen
voraus. „Ich habe gelernt, dass das größte Hindernis auf dem Weg
zum Erfolg die Angst vor dem Scheitern ist“, sagt er. Zu scheitern
sei nicht schlimm – „das Schlimmste ist, wenn man es nicht
versucht“. Als Kind war Piccards Leben anders als das seiner
Klassenkameraden. Er wurde 1958 im schweizerischen Lausanne
geboren. Schon sein Vater und Großvater machten mit ihren
Pionierleistungen auf sich aufmerksam: Der Ältere stellte
Höhenrekorde beim Ballonfliegen auf, der Jüngere tauchte 1960 im
Marianengraben als erster Mensch mit einem selbstgebauten U-Boot in
mehr als 10.000 Metern Tiefe. „Ich dachte, es ist normal, zu
forschen, ein Pionier zu sein, zu erfinden. Und als ich erwachsen
wurde, war ich sehr enttäuscht zu sehen, dass nicht jeder so war“,
sagt Piccard. Vor Klassenarbeiten flog er mit einem Hängegleiter -
ein Flugdrache - über die Schweizer Alpen und trat die Prüfung
entspannter an als seine Mitstreiter, berichtet er. „Als ich bei
der Prüfung ankam, war ich ruhig und gelassen. Ich hatte keine
Angst und konnte erfolgreich sein“, sagt Piccard. Neben seinen
Expeditionen wollte er Menschen auf professionelle Weise dabei
unterstützen, ihre Ängste zu überwinden. Deshalb studierte er
Medizin und spezialisierte sich auf Psychiatrie und Hypnose. 20
Jahre lang arbeitete er als Arzt, Psychotherapeut und Psychiater.
Nach der Weltumrundung mit dem Solarflugzeug gründete er die
Nichtregierungsorganisation „World Alliance for Efficient
Solutions“. Hier wurden nach Angaben Piccards bis heute 1400
saubere und effiziente Lösungen gegen die Klimakrise entwickelt.
Sie sollen die Umwelt schützen und wirtschaftlich sein, sagt er –
für die Hersteller und für diejenigen, die sie nutzen. Start-ups
und Großkonzerne seien an der Entwicklung beteiligt. 170 Millionen
Euro kosteten seine Expeditions- und Forschungsprojekte. Covestro,
Schindler, Google und Swiss Re finanzierten sie. Piccard denkt
schon über sein nächstes Projekt nach: mit einer Solar-Zipline oder
einem Wasserstoff-Flugzeug um die Erde zu fliegen. *** Das
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und Hörer: https://www.handelsblatt.com/mehrwirtschaft
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