Wirtschaftsminister Robert Habeck und Verkehrsminister Volker Wissing über den grünen Umbau der Wirtschaft
Handelsblatt Disrupt vom 21.01.2022
46 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Auf dem Energiegipfel des Handelsblatts hat Chefredakteur Sebastian
Matthes mit dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und dem
Bundesverkehrsminister Volker Wissing gesprochen. Die Interviews
sind Gegenstand der aktuellen Podcastfolge von „Handelsblatt
Disrupt“. „Der Winter ist für viele Menschen eine echte Belastung“,
sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Hohe
Lebenshaltungskosten, stark gestiegene Energiekosten und der
Zusammenbruch günstiger Energieanbieter seien eine „enorme soziale
Härte“. Die Spekulation der Billiganbieter, „sich auf ewig zu
günstigen Preisen an der Strombörse einzudecken“, sei „kein
belastbares Geschäftsmodell“, so Habeck. Das System müsse
transparenter werden. „Dass sich die Menschen in dem guten Glauben,
ein günstiges Angebot bekommen zu haben, jetzt im teureren
Grundversorgungstarif wiederfinden, kann nicht einfach so ohne
Konsequenzen bleiben“, sagte Habeck. Unternehmen will er beim
grünen Umbau „mit einem mittleren dreistelligen Milliardenbetrag“
unterstützen. Er kündigte an, die rechtlichen und finanziellen
Voraussetzungen für die Bereitstellung von Klimaschutzverträgen
(Carbon Contracts for Difference, kurz CCfD) zu schaffen. Der Staat
versichert darin den Unternehmen, die Mehrkosten für Investitionen
in klimaneutrale Verfahren gegenüber Investitionen in
konventionelle Technik zu tragen. An Geld werde es nicht fehlen, so
Habeck. „Wir haben uns in den Koalitionsgesprächen darauf
verständigt, dass das, was gebraucht wird, auch finanziert wird –
Hauptsache, es funktioniert.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing
sorgte durch sein Bekenntnis zum Elektroauto als Fahrzeug der
Zukunft für Wirbel in der eigenen Partei. Bei seiner ersten Rede
als Minister im Bundestag sprach er von Technologieoffenheit
gegenüber „jedem Beitrag zur CO2-Reduzierung“. Auf dem
Handelsblatt-Energiegipfel rechtfertigte er sich und enthüllt seine
Pläne zur Mobilitätswende. „Wir wollen elektrisch betriebene
Fahrzeuge haben“, sagte Wissing. Natürlich leiste der Hybrid dazu
einen Beitrag. „Aber idealerweise sind es vollelektrische Autos“,
sagte er. Das bedeutet: Wenn bis 2030 15 Millionen Elektroautos
verkauft werden sollen, müsste ab heute jedes zweite verkaufte Auto
elektrisch sein. „Wir können nicht zögern und abwarten, bis es die
eine Lösung gibt“, sagte Wissing. Potenzielle Käufer könnten auch
in Zukunft mit Unterstützung rechnen. „Das werden wir entsprechend
mit Förderprogrammen und dem Ausbau von Ladeinfrastruktur
begleiten.“ Mit seiner Aussage zum Tempolimit sorgte Wissing für
Überraschung. Er verstehe, dass das Thema die Menschen umtreibe.
„Aber es ist ein Thema, das die Probleme im Mobilitätssektor, vor
allen im Pkw-Bereich, überhaupt nicht löst. Es ist ein ganz kleines
Thema, auch wenn es ein sehr emotionales Thema ist.“ *** Das
exklusive Abo-Angebot für Sie als Handelsblatt Disrupt-Hörerinnen
und Hörer: https://www.handelsblatt.com/mehrwirtschaft
Matthes mit dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und dem
Bundesverkehrsminister Volker Wissing gesprochen. Die Interviews
sind Gegenstand der aktuellen Podcastfolge von „Handelsblatt
Disrupt“. „Der Winter ist für viele Menschen eine echte Belastung“,
sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Hohe
Lebenshaltungskosten, stark gestiegene Energiekosten und der
Zusammenbruch günstiger Energieanbieter seien eine „enorme soziale
Härte“. Die Spekulation der Billiganbieter, „sich auf ewig zu
günstigen Preisen an der Strombörse einzudecken“, sei „kein
belastbares Geschäftsmodell“, so Habeck. Das System müsse
transparenter werden. „Dass sich die Menschen in dem guten Glauben,
ein günstiges Angebot bekommen zu haben, jetzt im teureren
Grundversorgungstarif wiederfinden, kann nicht einfach so ohne
Konsequenzen bleiben“, sagte Habeck. Unternehmen will er beim
grünen Umbau „mit einem mittleren dreistelligen Milliardenbetrag“
unterstützen. Er kündigte an, die rechtlichen und finanziellen
Voraussetzungen für die Bereitstellung von Klimaschutzverträgen
(Carbon Contracts for Difference, kurz CCfD) zu schaffen. Der Staat
versichert darin den Unternehmen, die Mehrkosten für Investitionen
in klimaneutrale Verfahren gegenüber Investitionen in
konventionelle Technik zu tragen. An Geld werde es nicht fehlen, so
Habeck. „Wir haben uns in den Koalitionsgesprächen darauf
verständigt, dass das, was gebraucht wird, auch finanziert wird –
Hauptsache, es funktioniert.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing
sorgte durch sein Bekenntnis zum Elektroauto als Fahrzeug der
Zukunft für Wirbel in der eigenen Partei. Bei seiner ersten Rede
als Minister im Bundestag sprach er von Technologieoffenheit
gegenüber „jedem Beitrag zur CO2-Reduzierung“. Auf dem
Handelsblatt-Energiegipfel rechtfertigte er sich und enthüllt seine
Pläne zur Mobilitätswende. „Wir wollen elektrisch betriebene
Fahrzeuge haben“, sagte Wissing. Natürlich leiste der Hybrid dazu
einen Beitrag. „Aber idealerweise sind es vollelektrische Autos“,
sagte er. Das bedeutet: Wenn bis 2030 15 Millionen Elektroautos
verkauft werden sollen, müsste ab heute jedes zweite verkaufte Auto
elektrisch sein. „Wir können nicht zögern und abwarten, bis es die
eine Lösung gibt“, sagte Wissing. Potenzielle Käufer könnten auch
in Zukunft mit Unterstützung rechnen. „Das werden wir entsprechend
mit Förderprogrammen und dem Ausbau von Ladeinfrastruktur
begleiten.“ Mit seiner Aussage zum Tempolimit sorgte Wissing für
Überraschung. Er verstehe, dass das Thema die Menschen umtreibe.
„Aber es ist ein Thema, das die Probleme im Mobilitätssektor, vor
allen im Pkw-Bereich, überhaupt nicht löst. Es ist ein ganz kleines
Thema, auch wenn es ein sehr emotionales Thema ist.“ *** Das
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