Bert Rürup: „Wir sind nicht mehr das technologisch führende Land, für das wir uns halten“
Hat Deutschland das Rennen um die Digitalisierung schon verloren?
Wie kann eine Antwort auf Chinas Digitalpolitik aussehen? Ein
Gespräch mit Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research
Instituts.
47 Minuten
Beschreibung
vor 5 Jahren
Die deutsche Wirtschaft hat jahrelang Erfolge eingefahren – mit dem
Export industrieller Güter als Kern des deutschen
Geschäftsmodells.„Doch mittlerweile sind wir nicht mehr das
technologisch führende Land für das wir uns halten“, warnt der
Präsident des Handelsblatt Research Institute, Bert Rürup, im
Podcast Handelsblatt Disrupt. „Wir haben Defizite in entscheidenden
Bereichen“, sagt er. Dazu gehören laut Rürup unter anderem
Digitalisierung und E-Mobilität. In Handelsblatt Disrupt geht es
diese Woche um die Gründe für die schwindende Qualität des
Standorts Deutschland, die Gefahr der großen Plattformen Amazon AWS
und Microsoft Azure für den deutschen Mittelstand - und wie ein
Reformprogramm, eine Art neue Agenda 2020, für Deutschland aussehen
würde. Dass eine solche Reform bald kommt, sei indes eher
unwahrscheinlich: “Der lange Aufschwung der vergangenen Jahre hat
die Politik träge gemacht”, sagt Rürup. Die Regierung habe sich vor
allem darauf beschränkt, klientelspezifische Leistungen auszubauen.
„Die Wachstumskräfte des Landes wurden dabei nicht gestärkt“,
kritisiert der Präsident des Handelsblatt Research Institute. Das
Problem laut Rürup: Das deutsche Geschäftsmodell sei in Gefahr.
Einer der Gründe dafür sei, dass große Teile der Wirtschaft die
Digitalisierung falsch verstehen: Es ist gefährlich zu glauben, die
sogenannte Industrie 4.0 sei schon die Digitalisierung, sagt Rürup.
„Die Musik der Digitalisierung spielt bei digitalen
Geschäftsmodellen und Produkten.” Und bei denen sei Deutschland
schwach. Besonders kritisch sieht Rürup die digitalen Ambitionen
des Mittelstandes. “In keinem Industrieland spielt der industrielle
Mittelstand eine so große Rolle wie in Deutschland“, sagt Rürup.
Doch die mittelständischen Unternehmen seien bei der
Digitalisierung in der Regel langsamer als die großen Unternehmen.
Damit hinke auch der Kern der deutschen Wirtschaft bei der
Digitalisierung hinterher. Grund dafür sei auch der eigene Erfolg:
„Wenn mittelständische Unternehmen in einem Feld weltweit
Marktführer sind, dann kommen sie mitunter nicht auf die Idee, dass
sie für die Digitalisierung sämtliche Prozesse neu denken müssen.“
Doch für einen Abgesang auf die deutsche Wirtschaft, sagt Rürup,
sei es viel zu früh. Den habe es schon mehrfach gegeben. Und immer
war er falsch. Mit Produktionsunterstützung der Audioplattform
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Export industrieller Güter als Kern des deutschen
Geschäftsmodells.„Doch mittlerweile sind wir nicht mehr das
technologisch führende Land für das wir uns halten“, warnt der
Präsident des Handelsblatt Research Institute, Bert Rürup, im
Podcast Handelsblatt Disrupt. „Wir haben Defizite in entscheidenden
Bereichen“, sagt er. Dazu gehören laut Rürup unter anderem
Digitalisierung und E-Mobilität. In Handelsblatt Disrupt geht es
diese Woche um die Gründe für die schwindende Qualität des
Standorts Deutschland, die Gefahr der großen Plattformen Amazon AWS
und Microsoft Azure für den deutschen Mittelstand - und wie ein
Reformprogramm, eine Art neue Agenda 2020, für Deutschland aussehen
würde. Dass eine solche Reform bald kommt, sei indes eher
unwahrscheinlich: “Der lange Aufschwung der vergangenen Jahre hat
die Politik träge gemacht”, sagt Rürup. Die Regierung habe sich vor
allem darauf beschränkt, klientelspezifische Leistungen auszubauen.
„Die Wachstumskräfte des Landes wurden dabei nicht gestärkt“,
kritisiert der Präsident des Handelsblatt Research Institute. Das
Problem laut Rürup: Das deutsche Geschäftsmodell sei in Gefahr.
Einer der Gründe dafür sei, dass große Teile der Wirtschaft die
Digitalisierung falsch verstehen: Es ist gefährlich zu glauben, die
sogenannte Industrie 4.0 sei schon die Digitalisierung, sagt Rürup.
„Die Musik der Digitalisierung spielt bei digitalen
Geschäftsmodellen und Produkten.” Und bei denen sei Deutschland
schwach. Besonders kritisch sieht Rürup die digitalen Ambitionen
des Mittelstandes. “In keinem Industrieland spielt der industrielle
Mittelstand eine so große Rolle wie in Deutschland“, sagt Rürup.
Doch die mittelständischen Unternehmen seien bei der
Digitalisierung in der Regel langsamer als die großen Unternehmen.
Damit hinke auch der Kern der deutschen Wirtschaft bei der
Digitalisierung hinterher. Grund dafür sei auch der eigene Erfolg:
„Wenn mittelständische Unternehmen in einem Feld weltweit
Marktführer sind, dann kommen sie mitunter nicht auf die Idee, dass
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