Rüdiger Striemer: "Für mich hat eine Psychiatrie jeden Schrecken verloren"
Von der Chefetage in die Psychiatrie und zurück
38 Minuten
Beschreibung
vor 3 Jahren
Rüdiger Striemer, erfolgreicher Vorstand der börsennotierten
Aktiengesellschaft Adesso, hielt sich immer für stark. Bis er sich,
Mitte 40 und auf dem Höhepunkt seiner Karriere, selbst in die
Psychiatrie einweist. „Die Situation wurde von Tag zu Tag immer
schlimmer, bis ich eines Nachts wach wurde und eine wahnsinnige
Panikattacke hatte. Mein Puls und mein Blutdruck waren wahnsinnig
hoch. Ich habe am ganzen Körper gezittert, war schweißnass“,
erzählt der Top-Manager in der neuen Folge von Handelsblatt
Mindshift. „Dann habe ich meine Nachbarin aus dem Bett geklingelt,
zu der ich eine sehr freundschaftliche Beziehung habe und wir haben
den Notarzt angerufen, der hat mir eine Valium reingehauen hat.
Dann habe ich gesagt: Gisela, fahre mich bitte morgen zur Klinik.“
Mitten im Wald lernt er über acht Wochen in der Klinik, was ihn auf
diese Talfahrt geschickt hat, woher seine Panikstörungen kommen und
dass eigentlich gar nichts Schlimmes daran ist, sich professionell
helfen zu lassen, wenn die Seele erkrankt ist. Wieder zu Hause,
mutet er sich direkt am nächsten Tag einen lange Vorstandssitzung
zu - und arbeitet noch drei Jahre lang weiter als
Co-Vorstandsvorsitzender des IT-Beratungsunternehmens. Erst dann
schaltet er einen Gang runter und kalibriert sein Arbeitsleben neu.
Heute arbeitet Rüdiger Striemer als Leiter Internationalisierung
eine Ebene unter dem Vorstand. Angst vor einem Rückfall hat der
Manager keine. "Für mich hat so eine psychiatrische Klinik jeden
Schrecken verloren, weil am Ende des Tages war ja diese Phase,
diese zwei Monate in meinem Leben, wahnsinnig wichtig und haben mir
auch echt geholfen", erzählt Rüdiger Striemer im Interview. In
unserem sehr persönlichen erzählt Striemer offen über seine
Krankheit, wie er sich wieder zurück in sein altes Leben gekämpft
hat und wie es ihm heute, zehn Jahre nach der Psychiatrie, geht.
Wenn Sie auch eine Psychotherapie machen oder gar ein längerer
Klinikaufenthalt Ihren Lebenslauf schmückt, kann ich Ihnen an
dieser Stelle eigentlich nur gratulieren. Weil es eine Menge Mut
und Reife erfordert, sich seinen Problemen zu stellen, sich
Schwäche einzugestehen, Selbstreflexion zu üben und sich als
Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und genau das sind wichtige
Eigenschaften sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Ich wünsche
Ihnen viel Spaß beim Zuhören.
Aktiengesellschaft Adesso, hielt sich immer für stark. Bis er sich,
Mitte 40 und auf dem Höhepunkt seiner Karriere, selbst in die
Psychiatrie einweist. „Die Situation wurde von Tag zu Tag immer
schlimmer, bis ich eines Nachts wach wurde und eine wahnsinnige
Panikattacke hatte. Mein Puls und mein Blutdruck waren wahnsinnig
hoch. Ich habe am ganzen Körper gezittert, war schweißnass“,
erzählt der Top-Manager in der neuen Folge von Handelsblatt
Mindshift. „Dann habe ich meine Nachbarin aus dem Bett geklingelt,
zu der ich eine sehr freundschaftliche Beziehung habe und wir haben
den Notarzt angerufen, der hat mir eine Valium reingehauen hat.
Dann habe ich gesagt: Gisela, fahre mich bitte morgen zur Klinik.“
Mitten im Wald lernt er über acht Wochen in der Klinik, was ihn auf
diese Talfahrt geschickt hat, woher seine Panikstörungen kommen und
dass eigentlich gar nichts Schlimmes daran ist, sich professionell
helfen zu lassen, wenn die Seele erkrankt ist. Wieder zu Hause,
mutet er sich direkt am nächsten Tag einen lange Vorstandssitzung
zu - und arbeitet noch drei Jahre lang weiter als
Co-Vorstandsvorsitzender des IT-Beratungsunternehmens. Erst dann
schaltet er einen Gang runter und kalibriert sein Arbeitsleben neu.
Heute arbeitet Rüdiger Striemer als Leiter Internationalisierung
eine Ebene unter dem Vorstand. Angst vor einem Rückfall hat der
Manager keine. "Für mich hat so eine psychiatrische Klinik jeden
Schrecken verloren, weil am Ende des Tages war ja diese Phase,
diese zwei Monate in meinem Leben, wahnsinnig wichtig und haben mir
auch echt geholfen", erzählt Rüdiger Striemer im Interview. In
unserem sehr persönlichen erzählt Striemer offen über seine
Krankheit, wie er sich wieder zurück in sein altes Leben gekämpft
hat und wie es ihm heute, zehn Jahre nach der Psychiatrie, geht.
Wenn Sie auch eine Psychotherapie machen oder gar ein längerer
Klinikaufenthalt Ihren Lebenslauf schmückt, kann ich Ihnen an
dieser Stelle eigentlich nur gratulieren. Weil es eine Menge Mut
und Reife erfordert, sich seinen Problemen zu stellen, sich
Schwäche einzugestehen, Selbstreflexion zu üben und sich als
Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und genau das sind wichtige
Eigenschaften sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Ich wünsche
Ihnen viel Spaß beim Zuhören.
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