Necati Öziri über das Schreiben als Übung im Ehrlichsein

Necati Öziri über das Schreiben als Übung im Ehrlichsein

53 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Dieses Mal ist Necati Öziri bei Mascha Jacobs zu Gast. Da er
Kurzbiografien hasst, sind seine Offiziellen ganz schön geworden.
„Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des
Ruhrgebiets („Hölle Hölle Hölle!"), hat Philosophie, Germanistik
und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin
studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht
Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein
sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde.
In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der
Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität
Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht
besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht
wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterter
Feind von Kälte, Lactose und Kurz-Biographien. Als Theaterautor
schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater
Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich
regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in
Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von
Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken
am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der
deutschsprachigen Literatur (dem Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er
den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Als Kurator leitete er
zudem das Internationale Forum des Theatertreffens der Berliner
Festspiele. Bei Wut und anderer Erregung dunkelrote Färbung der
Ohren.“ Sein Debütroman „Vatermal“ ist am 27. Juli bei Classen
erschienen; Necati Öziri steht mit diesem Roman zurecht auf der
Longlist zum Deutschen Buchpreis. Ihm ist ein Buch gelungen, das
sehr berührend und exzellent geschrieben und lustig und traurig
zugleich ist. Mitgebracht hat er Kassandra von Christa Wolf in der
Sammlung Luchterhand erschienen. Und James Baldwin Beale Street
Blues veröffentlicht im Rowohlt Verlag in einer Übersetzung von
Nils Thomas Lindquist. Der Roman und diese Texte führen Mascha
Jacobs und Necati Öziri zu einem Gespräch über die Unterschiede
zwischen Theater- und Prosatexten, Gefühle, Sounds,
Gegengeschichten, nahbare Figuren, Polizeigewalt, Rassismus und
Ehrlichkeit. Kurz erwähnt werden neben den mitgebrachten
Lieblingstexten: Chimamanda Ngozi Adichie: The danger of a single
story
https://www.ted.com/talks/chimamanda_ngozi_adichie_the_danger_of_a_single_story
Hannah Gadsby: Nanette https://www.netflix.com/title/80233611

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