Katja Petrowskaja über Bilder, Kriege und die Freiheit der Sprache

Katja Petrowskaja über Bilder, Kriege und die Freiheit der Sprache

1 Stunde 33 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Dieses Mal ist die Schriftstellerin Katja Petrowskaja bei DEAR
READER zu Gast. Die auf Deutsch schreibende russischsprachige
Ukrainerin hat 2014 einen der besten Texte der letzten Jahrzehnte
veröffentlicht. „Vielleicht Esther“ bei Suhrkamp erschienen. Für
einen Auszug aus dem Erzählband hatte sie im Jahr davor den
Bachmannpreis gewonnen. „Vielleicht Esther“ wurde in dreißig
Sprachen übersetzt. Das fragmentarische Erzählen beherrscht Katja
Petrowskaja so gut, dass hier Komik und die Beschreibung
unermesslicher Brutalitäten nebeneinanderstehen können. Die
Veröffentlichung fiel in eins mit dem Euromaidan und der Annexion
der Krim. Und auch ihr aktuelles Buch „Das Foto schaute mich an“
ist vom Krieg umklammert. Die in der Bibliothek Suhrkamp
erschienene Textsammlung ist eine Auswahl ihrer Fotokolumnen aus
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Seit Jahren verliebt
sich Katja Petrowskaja alle drei Wochen öffentlich in ein Bild. Es
sind ganz unterschiedliche Bilder, bekannte Kunstfotografien von
Francesca Woodman, Schnappschüsse, Archivbilder, Plattencover,
Pressebilder oder Rayogramme radiokativer Pflanzen. Und so divers
wie das Material sind auch die kleinen Geschichten, die Petrowskaja
aus diesen Bildern heraus entwickelt. Was ihre Art zu schreiben und
ihre Methoden des Sehens mit ihrer Lesebiografie, ihrem Studium der
Literaturwissenschaft in Estland bei Jurij Lotman, einem der
Mitbegründer der Moskau-Tartu Schule für Kultursemiotik zu tun hat
und ob Bücher und Kunst auch eine Art Widerstand gegen den Krieg
sein können, darüber unterhalten sich Mascha Jacobs und Katja
Petrowskaja. Sie sprechen über den aktuellen Krieg in der Ukraine,
über den Zweiten Weltkrieg, Gleichzeitigkeiten, Freiheit, Sprache,
Berlin, Kyiv, Totalitarismus, Fotografien,Erfahrungen, Frauen in
der Mitte des Lebens, Widerstand, Wolken, Alice im Wunderland,
Tschernobyl, Gewalt, Haltung, Ohnmacht, Widerstand und über die
Liebe. Hinter all dem steht die Frage, wie man mit den Katastrophen
dieser Welt leben kann, ohne zu resignieren oder verrückt zu
werden. Katja Petrowskaja hat ein vor Kurzem gelesenes Buch
„Abhängigkeit“ von Tove Ditlevsen (Aufbau Verlag/No Kidding Press)
und einen weiteren für sie sehr wichtigen Text das Hohelied – Shir
ha-schirim – aus dem Alten Testament (Deutsche Bibelgesellschaft),
übersetzt von Martin Buber, mitgebracht.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

maierwolf
Altdorf
awb2111
Darmstadt
15
15
:
: