caritalks unterwegs – Schule am Limit

caritalks unterwegs – Schule am Limit

Ein Podcast mit Grundschulrektorin Jennifer Poschen über Bildung in einem armen Duisburger Stadtteil
30 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW

Beschreibung

vor 2 Jahren
Keine Kita besucht, noch nie einen Stift in der Hand gehalten,
aufgewachsen ohne deutsche Sprachkenntnisse: So starten viele
Erstklässler in der Grundschule am Hochfelder Markt in Duisburg.
Eine Herausforderung für Schulleiterin Jennifer Poschen und ihr
Pädagogenteam. Mit Caritas-Podcaster Christoph Grätz spricht sie
über die Bewältigung der Mammutaufgabe „Frühkindliche Bildung“. Die
Grundschule ist ein rosa gestrichenes Gebäude, direkt am Hochfelder
Marktplatz gelegen. Die umliegenden Straßenzüge sind überwiegend
Altbauten mit Gründerzeitfassaden. Duisburg-Hochfeld gilt als
Stadtteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“, wie es im
Soziologendeutsch heißt. Hochfeld mit seinen rund 18.000 Einwohnern
ist kinderreich, arm, bildungsfern und Ankunftsstadtteil für
Zuwanderer – auch Armutsmigranten aus Rumänien und Bulgarien sind
darunter. Viele Hochfelder sind arbeitslos, beziehen Hartz IV. Im
Herzen dieses ehemaligen Arbeiterquartiers stemmen sich
Schulleiterin Jennifer Poschen und ihr Team mit aller Kraft und
Kreativität der Bildungsbenachteiligung von Kindern entgegen.
Eltern, die selbst Analphabeten sind, können ihre Kinder in Fragen
der Bildung nicht unterstützen. Umso wichtiger wäre es, gerade hier
in Hochfeld mehr Räume und mehr Personal in der U3-Betreuung, in
Schule und Ganztag und bei den Freizeitangeboten für Kinder und
Jugendliche zur Verfügung zu haben. „Wir haben hier nicht genug
Personal, deshalb arbeiten wir viel in zeitlich begrenzten
Projekten und holen dazu Studenten mit ins Boot“, erklärt Poschen.
Die Pandemie hat die Arbeit der Lehrkräfte, der Schulsozialarbeit
und des Offenen Ganztages nicht einfacher gemacht. Deshalb sollen
die Kinder im Schulalltag lernen, möglichst gut mit dem Ipad
umzugehen, um für den nächsten Distanzunterricht gewappnet zu sein.
Denn daheim gibt es in der Regel weder WLAN noch ein Endgerät. „Die
Menschen, die am grünen Tisch Entscheidungen für die Schulen
treffen, haben viel zu wenig Einblick in die Realität“, kritisiert
Poschen. Sie plädiert dafür, „die Kinder dort abzuholen, wo sie
stehen, und nicht da, wo wir sie gern hätten“. Grundhaltung ihres
Schul-Teams am Hochfelder Markt: Der Glaube an die Kinder,
zusammenhalten, nicht den Mut verlieren und mit Humor an die
tägliche Arbeit gehen.

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