Ungleichheit im deutschen Schulsystem – mit Marcel Helbig

Ungleichheit im deutschen Schulsystem – mit Marcel Helbig

1 Stunde 46 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Wir sehen uns gern als Leistungsgesellschaft. Mit sozialer
Ungleichheit haben wenige Menschen ein Problem, so lange sie durch
die "Leistungen und Fähigkeiten" des Einzelnen gerechtfertigt ist.
Doch schon beim Blick auf die Bildung stößt diese Vorstellung auf
Widersprüche. Denn welche Fähigkeiten Kinder erlernen können und
was sie damit später leisten dürfen, hängt an extrem ungleichen
Bedingungen. Mit Marcel Helbig sprechen wir über Ungleichheit im
deutschen Schulsystem. Wir beginnen zunächst historisch. Nach der
Weimarer Reichsverfassung, die nun gut 100 Jahre alt ist, wurde
erstmals der Gedanke von Gleichheit in der schulischen Bildung
verankert. Mit der mindestens vierjährigen Grundschule wurde ein
Einrichtung geschaffen, in der Kinder aller Schichten gemeinsam
lernen. Auch heute noch besteht ein Sonderungsverbot mit
Verfassungsrang, das die Ausgrenzung von Kindern nach
Besitzverhältnissen in Schulen untersagt. Die Wirklichkeit sieht
anders aus. Wir versuchen, die komplizierte Struktur des deutschen
Schulsystems zu verstehen, inklusive der Verwerfungen von
Wiedervereinigung und demographischen Umbrüchen. Dann widmen wir
uns den Mechanismen, die die Ungleichheit in der Schullaufbahn
verfestigen: von den ungleichen Vorbedingungen beim Schuleintritt
über die ungleiche Bewertung von Schülern aus verschiedenen Milieus
bis hin zur sozial-räumlichen Segregation von Stadtteilen und ihren
Schulen. Eine besondere, und immer wichtigere Rolle spielen dabei
die Privatschulen. Bürgerliche Familien bleiben dort unter sich und
verstärken damit die Bildungsungleichheiten weiter. Ein positiver
Ausblick fällt schwer.

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