Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen

Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen

1 Stunde 28 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Mit dem erfolgreichen Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer
privater Wohnungsbestände in Berlin scheint die Wohnungsfrage
endgültig im Zentrum aktueller sozialer Kämpfe angekommen. Nach den
Privatisierungswellen der 90er- und Nullerjahre stehen vielerorts
die Zeichen auf eine neue öffentliche Wohnungspolitik, die mit
Neubau, Ankauf und gesetzlicher Preisregulierung auf die
dramatischen Mietsteigerungen einwirken will. Wir sprechen darüber
mit Inga Jensen. Sie arbeitet in ihrer Dissertation zu den
Perspektiven der (Re-)kommunalisierung in der Wohnungspolitik am
Beispiel Berlin. Ein hoher Bestand an öffentlichen Wohnungen ist
für sie unerlässlich, um die Wohnungsfrage sozial zu gestalten. Ein
solcher Bestand bietet Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle
und der sozialen Mietpreisgestaltung, die gewinnorientierten
Unternehmen fremd sind. Mit Inga besprechen wir die verschiedenen
politischen Instrumente, die zur Rekommunalisierung zur Verfügung
stehen. Ebenso diskutieren wir das Verhältnis von
genossenschaftlicher, kommunaler und bundesweiter Wohnungspolitik.
Zuletzt denken wir über den Status der Wohnraumversorgung als
sozialer Infrastruktur nach. Denn wie die technischen Netze ist
auch der Wohnungsbestand von hohen Investitionserfordernissen und
Pfadabhängigkeiten geprägt und bedient ein unbestrittenes
Grundbedürfnis (mancherorts ein Grundrecht). In dieser Perspektive
steht die Berliner Kommunalisierungskampagne in einer Kontinuität
mit früheren Initiativen etwa zur Kommunalisierung der
Wasserversorgung oder des Stromnetzes. Taugt die Infrastruktur
sogar zum politischen Leitbegriff? [Hinweis: Die Sendung wurde vor
der Veröffentlichung der Koalitionsverträge auf Landes- und
Bundesebene aufgenommen.]

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