Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

1 Stunde 38 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Sich selbst das Leben nehmen – es gibt nur wenige derart
existenzielle Entscheidungen. So individuell der Suizid im
Einzelnen sein mag, so zeigt seine statistische Häufung doch
Regelmäßigkeiten, haben unterschiedliche Regionen oder Ländern ihre
eigenen Muster. Im Kalten Krieg sind diese zum Medium der
Systemkonkurrenz geworden. Die chronisch hohen Suizidzahlen in der
DDR, geheimgehalten von der politischen Führung, galten als Beweis
für die drückenden Lebensbedingungen im Sozialismus. Doch was ist
dran an dieser Erzählung? Ellen von den Driesch gibt in ihrem Buch
Unter Verschluss erstmals belastbare Antworten, indem sie die in
der Wendezeit verloren gegangenen Statistiken aufgespürt und
umfassend ausgewertet hat. Wir sprechen mit ihr zunächst über die
Grundlagen der demographischen Suizidforschung, den Suizid in der
DDR und schließlich die Ergebnisse ihrer Studie. Dabei diskutieren
wir, was am Wort "Selbstmord" problematisch ist, was die Soziologie
seit Durkheim dazugelernt hat und welchen Erklärungswert soziale
Makrophänomene wie Modernisierung haben können. Bei all dem bleibt
die Vorsicht: Keine Korrelation berechtigt zur Erklärung eines
einzelnen individuellen Suizids. Diese Beschränkung soziologischer
Erklärungskraft muss bei jeder Interpretation präsent bleiben.

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