Mit Patrick Eiden-Offe über die Poesie der Klasse
1 Stunde 52 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Vielleicht erklärt sich die anhaltende Schwäche linker Politik in
den letzten Jahrzehnten nicht nur durch die Dominanz neoliberaler
Deutungsmuster oder das Scheitern sozialistischer Projekte im 20.
Jahrhundert. Der starke Arm des Fabrikarbeiters hat nicht nur
politisch an Kraft verloren; auch seine Symbolik ist verblasst oder
gar von Rechts vereinnahmt. Doch ist eine linke Perspektive
zwangsläufig mit der Ästhetik der Industriegesellschaft verbunden?
Patrick Eiden-Offe hat in seiner Studie Poesie der Klasse
antikapitalistische Literatur aus der Zeit vor der Schließung
linker Theorie und Ästhetik untersucht. Anders, als es der
Marxismus später behauptete, lassen sich die linken Autoren des
Vormärz und der Romantik nicht als Träumer und Chaoten abtun. Die
Texte sind als authentische Versuche zu verstehen, eine politische
Position in der noch neuen kapitalistischen Gesellschaft zu
artikulieren. Die Begriffe, mit denen gearbeitet wird, sind dabei
so fluide und widersprüchlich wie die Sozialstruktur: Das
Proletariat musste erst erfunden werden. Literatur, Theorie und
Statistik rangen Hand in Hand um eine Deutung der Wirklichkeit. Man
diskutierte die Frauenfrage, den Kolonialismus und über ein "Wir",
das noch nicht gefunden war. Was lässt sich von der
politästhetischen Experimentierfreude dieser Zeit lernen?
den letzten Jahrzehnten nicht nur durch die Dominanz neoliberaler
Deutungsmuster oder das Scheitern sozialistischer Projekte im 20.
Jahrhundert. Der starke Arm des Fabrikarbeiters hat nicht nur
politisch an Kraft verloren; auch seine Symbolik ist verblasst oder
gar von Rechts vereinnahmt. Doch ist eine linke Perspektive
zwangsläufig mit der Ästhetik der Industriegesellschaft verbunden?
Patrick Eiden-Offe hat in seiner Studie Poesie der Klasse
antikapitalistische Literatur aus der Zeit vor der Schließung
linker Theorie und Ästhetik untersucht. Anders, als es der
Marxismus später behauptete, lassen sich die linken Autoren des
Vormärz und der Romantik nicht als Träumer und Chaoten abtun. Die
Texte sind als authentische Versuche zu verstehen, eine politische
Position in der noch neuen kapitalistischen Gesellschaft zu
artikulieren. Die Begriffe, mit denen gearbeitet wird, sind dabei
so fluide und widersprüchlich wie die Sozialstruktur: Das
Proletariat musste erst erfunden werden. Literatur, Theorie und
Statistik rangen Hand in Hand um eine Deutung der Wirklichkeit. Man
diskutierte die Frauenfrage, den Kolonialismus und über ein "Wir",
das noch nicht gefunden war. Was lässt sich von der
politästhetischen Experimentierfreude dieser Zeit lernen?
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