Mit Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Wir leben in einer ungleichen Welt, und wissen das auf mehr oder
weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen,
wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung
von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere
absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu
bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld
zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die
Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter.
Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür
eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht
die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in
Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist
ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt
wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten
Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile
Börsenmaklerin. Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche
Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller
Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern
der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen,
zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie
ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der
Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der
Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten
Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen
Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann
darüber lernen kann.
weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen,
wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung
von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere
absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu
bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld
zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die
Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter.
Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür
eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht
die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in
Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist
ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt
wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten
Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile
Börsenmaklerin. Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche
Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller
Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern
der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen,
zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie
ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der
Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der
Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten
Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen
Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann
darüber lernen kann.
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