Warum wir schwimmen mit John von Düffel
43 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Das Gespräch mit dem Schriftsteller John von Düffel sollte
eigentlich kein Podcast werden - und ist es doch geworden.
Denn wenn zwei Schwimmer*innen sich unterhalten und in die Tiefe
tauchen, kann man sich verlieren. So geschehen.
Für mich, die das Interview geführt hat, gilt das im Besonderen.
Ich habe mich häufig in meinen eigenen Fragen verloren, bin
umhergeirrt, was mir aus professioneller Sicht betrachtet, nicht
so angenehm war und zum Teil noch ist.
Dennoch habe ich mich entschlossen, das Gespräch zu
veröffentlichen - mit dem Einverständnis von John von Düffel.
Warum? Weil ich losgelassen und mich dem Taumel der eigenen
Gedanken hingegeben habe. Ein wesentlicher Teil des Schwimmens:
Sich dem Element Wasser hingeben, in eine Welt tauchen, in der
wir andere sind.
Das Gespräch mit John von Düffel ist sehr dynamisch und verlangt
einiges an Vorwissen ab. Wie selbstverständlich sprechen wir zum
Beispiel über das Buch von Ulrike Draesner "Kanalschwimmer"; an
keiner Stelle erkläre ich, worum es darin geht. (Das meine ich
mich professioneller Interviewführung.)
Am Ende bleibt ein intensives, heiteres Gespräch aus dem
Corona-April 2020, in dem zumindest ich mich um Kopf und Kragen
rede.
Gerettet hat die schlechte Zoom-Ton-Aufnahme der Dokumentarfilmer
und Musiker Tom Blankenberg ist, der auch die Musik zum Podcast
beigesteuert hat und Intro/Outro spricht.
Auszug aus dem Gespräch mit John von Düffel über
das Schwimmen
"Ich habe ja wirklich sehr viel nachgedacht über das Verhältnis
Schwimmer und Wasser, Mensch, Natur. Das ist im Prinzip ein
Thema, das sich durch meine Bücher zieht, auch durch das letzte
Buch "Der brennende See". Ich stelle mir die große Frage: Wie
verhalten wir uns zur Natur? Und wo ist das Verhältnis zur Natur
destruktiv und in gewissem Maße auch eine Zerstörung unserer
Selbst, vielleicht sogar immer mehr. Wenn man im offenen Gewässer
schwimmt, setzt man sich zur Natur oder zum Wasser ins
Verhältnis. Man spürt wieder, wo man im Verhältnis zur Natur
steht oder schwimmt, nämlich in einer Form von, mir fällt jetzt
kein besseres Wort ein, Demut oder zumindest in einer gewissen
Zurückgenommenheit. Als Schwimmer begegne ich der Natur, so wie
die Natur mir begegnet und meine Kräfte alles, was ich habe, mein
ganzes Geschick verhält sich zu der Kälte des Wassers, zu der
Strömung, des Wassers, zum Wind, zu den Elementen. Das ist ein
großer Teil dieses Das-war-richtig-Gefühls, dass ich wieder weiß,
wo ich stehe im Verhältnis zur Natur. Dass mich das sogar mehr
erdet - das ist ein bisschen schief, aber trotzdem - vielleicht
sogar sehr wahr. Das Schwimmen erdet mich mehr als vieles andere.
Und das ist eine ganz starke Orientierung, die ich aus dem
Wassererleben, herausziehe und wo ich denke, das ist auch ein
guter Grund, es immer wieder und so oft wie möglich zu tun."
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