Was ist Aufklärung? - Was sich aus dem Primat des Praktischen für die Praxis lernen lässt
1 Stunde 30 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Ich habe ausgeführt, dass nicht die Meinungen der Menschen ihr
Tun bestimmen, sondern dass umgekehrt die Menschen zuerst einen
Willen haben, der sich dann hinterdrein die passenden Meinungen
wählt, welche der Mensch jetzt nachträglich rationalisiert, als
hätte er sie auf Grund guter Argumente und nicht nur deshalb
angenommen, weil sie ihm genehm sind. Ich habe ebenfalls
ausgeführt, dass Selbstdenken, soll es nicht nur auf ein
Selbstbetrügen hinauslaufen, auf ein Denken, das Sklave der
eigenen versteckten Interessen ist und immer zum von diesen
gewünschten Ergebnis kommt, Liebe zur Wahrheit voraussetzt, also
eine Bereitschaft, die Wahrheit anzuschauen, sie sei, welche sie
wolle, welches Interesse für Wahrheit alle persönlichen
Einzelinteressen übersteigen muss. Hat man dies alles verstanden,
so ergeben sich aus diesem Primat des Praktischen und aus dieser
Notwendigkeit der Wahrheitsliebe bzw. dem Fehlen einer solchen
verschiedene Folgen, die sich zu gewärtigen hilfreich sein kann.
Der Mensch nimmt als wahr an, wovon er will, dass es wahr sei:
0:08
Die Menschen folgen Vormündern, wenn es ihnen passt, und sind
scheinbar kritisch und aufgeklärt gegen solche, wenn dies ihnen
passt: 5:38
Man sollte jede Meinung auf ihre Folgen für den, der sie hegt,
untersuchen und stets skeptisch sein, wenn es einen Vorteil für
ihn bedeuten würde, sollte sie zutreffen: 15:02
Beispiel: Wer immer die Freiheit leugnet, will damit nur seiner
Verantwortung entfliehen: 17:19
Es gibt ganze Meinungen und Systeme, die immer nur den einen
Zweck haben, als Ausrede zu dienen und auf das ihrem Vertreter
genehme Ergebnis zu führen: 21:48
Beispiel: Der Relativismus: 22:07
Beispiel: Der Utilitarismus: 29:35
Man schaue nicht nur auf Wahrheit oder Falschheit einer
Behauptung, sondern nach den Folgen, sollte sie wahr sein: 36:50
Über bestimmte Gegenstände, von großem praktischen Interesse,
erübrigt sich jede rein theoretische Diskussion als fruchtlos:
37:26
Bei jeder Debatte ist zu fragen, wer die Beteiligten sind und ob
ihnen ein Interesse an der Wahrheit überhaupt zuzutrauen ist:
50:36
Wer an Wahrheit nicht interessiert ist, dem muss ich zunächst
nicht mit Argumenten begegnen, sondern dessen Willen muss ich
erst wandeln: 1:04:03
Was ich hier lehre, will nicht nur gekannt, sondern wirklich
begriffen werden: 1:14:30
Dass meist nicht der Verstand, sondern der Wille eines Menschen
ihn Wahrheit nicht einsehen lässt, sollte nicht verzweifeln
lassen, sondern Hoffnung machen: 1:19:10
Man sollte seinem Gewissen trauen und gelegentlich noch gegen das
scheinbar beste Gegenargument einen Willen zur Dummheit
aufbringen: 1:22:04
Nochmals empfehle ich wärmstens Johann Gottlieb Fichtes:
Ueber die Wahrheitsliebe (In: Zwei Predigten aus dem Jahre
1791.)
(https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k26688q/f280.image). Ueber
Belebung und Erhöhung des reinen Interesse für Wahrheit
(https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k26688q/f363.image).
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