Was ist Aufklärung? - Fassade und Geist
1 Stunde 19 Minuten
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vor 3 Jahren
Ich sprach zuletzt darüber
(https://www.youtube.com/watch?v=GBINZzaRv10&t=0s), dass die
Unaufgeklärtheit oberflächlich, Aufklärung hingegen stets radikal
ist. Neben anderem ergibt sich hieraus, dass der Aufgeklärte den
Geist einer Sache erfassen und sie nach ihrem inneren Wesen
beurteilen kann und wird; wohingegen der Unaufgeklärte an der
Fassade hängenbleibt und sich vorgeben lässt, was Etwas ist und
wie er es zu beurteilen hat. Die Aufklärung ist also einfach, sie
schaut die Dinge unvoreingenommen an und nimmt sie, wie sie eben
sind. Die Unaufgeklärtheit verkompliziert die Dinge, indem sie
allzu oft an belanglosen Äußerlichkeiten hängenbleibt, auch wenn
manch ein Abgeklärter sich gerade dessen rühmen und behaupten
mag, er wäre eben realistisch und vernünftig, wo er in Wahrheit
nur ein denkfauler Positivist ist.
Die Unaufgeklärtheit ist oberflächlich, sie beurteilt die Dinge
daher stets nur nach ihrer äußeren Fassade, die Aufklärung
dagegen ist radikal, sie duchdringt den Geist einer Sache in der
Tiefe: 0:08
- Beispiel: Fichte darüber, was ein Doktor ist: 1:15
- Beispiel: Fichte darüber, was eine Ehe ist: 13:20
- Beispiel: Goethe darüber, was Islam ist: 37:48
- Beispiel: Kant darüber, was Katholizismus und Protestantismus
sind: 43:16
Die Ausrichtung auf den Geist einer Sache, die man bei so vielen
Großen des Aufklärungszeitalters findet, fehlt heute vielfach:
47:57
- Beispiel: Wie oberflächlich man den Weltbürger nimmt: 48:25
- Beispiel: Wie oberflächlich man die Diktatur nimmt: 56:14
- Beispiel: Wie oberflächlich man die Familie nimmt: 1:04:53
- Beispiel: Wie oberflächlich man Antisemitismus nimmt: 1:05:48
Die oberflächliche Fixierung auf unwichtigen äußeren Putz zeigt
sich nicht nur im Umgang mit großen und gewichtigen Begriffen,
sondern auch im Kleinen im Alltag: 1:10:08
Aufklärung bedeutet, sich dem Wesentlichen zuzuwenden, und nur
dies gewährt auch Seligkeit: 1:18:03
Ein kleiner Irrtum unterlief mir in meinem Vortrag: Die Rede, die
Fichte bei Gelegenheit einer Promotion hielt, hielt er zwar im
Jahr, in dem er zum Rektor der berliner Universität gewählt
wurde, jedoch nicht als solcher, sondern noch als Dekan der
philosophischen Fakultät. Ich lege jedermann ans Herz, sich die
kurze, aber schöne Rede zu Gemüte zu führen; eine solche wäre
heute an einer Universität undenkbar, wo man viel zu
selbstverständlich seinem routinierten Geschäfte nachgeht, um je
ernsthaft innezuhalten und sich auf dessen eigentlichen Zweck zu
besinnen:
https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k26688q/f237.image
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