Was ist Aufklärung? - Negative und positive Aufklärung

Was ist Aufklärung? - Negative und positive Aufklärung

1 Stunde 11 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Aber sie ist auch der Eingang
des Menschen in seine selbstverantwortete Mündigkeit. Von der
Unmündigkeit, d. i. von der fremden Leitung, von der der Mensch
sich freimachen soll, habe ich in den vergangenen Vorträgen
dieser Serie ausgiebig (wenn auch keineswegs erschöpfend)
gesprochen. Doch wer sich von fremder Leitung freimacht, der
leitet sich deshalb noch nicht zwangsläufig selbst, er kann auch
gänzlich ohne jede Leitung und damit orientierungslos sein. Auf
die negative Aufklärung, auf das Abwerfen der Ketten, die den
Menschen bisher am Laufen hinderten, soll daher die positive
Aufklärung, soll das Gehenlernen folgen. Wir aber haben
verhängnisvollerweise Aufklärung schlechthin mit negativer
Aufklärung gleichgesetzt. Und negative Aufklärung, wenn es bei
ihr bleibt und ihr keine positive Aufklärung folgt, kann
gefährlicher sein als alle Unmündigkeit.





Wovon der Mensch sich befreien soll: 0:00


​Negative Aufklärung: 6:01


​Positive Aufklärung: 11:55


​Die Gefahr einer einer rein negativen Aufklärung: 18:11


​Formen und Folgen rein negativer Aufklärung: 21:44


​- Verlorenheit und Sinnlosigkeit: 22:12


​- Nihilismus: 28:22


​- Libertinismus: 33:06


​- Ausklärung: 34:48


- Freigeisterei: 52:32


​Vollständige negative Aufklärung ist ohne die positive nicht
möglich, und gerade heute ist es dringend an der Zeit für eine
positive Aufklärung: 58:12


Schon negative Aufklärung macht vielleicht noch nicht sittlich
und selig, befreit aber von den Gründen zur Unsittlichkeit und
Unseligkeit: 1:05:05





Die gründlichste und beste Analyse eines negativ aufgeklärten und
insbesondere ausgeklärten Zeitalters ist: Johann Gottlieb Fichte:
Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters.


Die Verlorenheit, in die die negative Aufklärung Viele stürzt,
ist unter anderem Thema in: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden
des jungen Werther.


Mit dem Nihilismus in Folge der negativen Aufklärung setzt sich
unter anderem auseinander: Fjodor Michailowitsch Dostojewski:
Verbrechen und Strafe.


Ein Beispiel für den Libertinismus der negativen Aufklärung ist:
Donatien Alphonse François, Comte de Sade: Die Philosophie im
Boudoir oder Die lasterhaften Lehrmeister.


Studien ausgeklärter Menschen sind: Johann Gottlieb Fichte:
Friedrich Nicolai's Leben und sonderbare Meinungen &
Friedrich Wilhelm Nietzsche: David Strauss der Bekenner und der
Schriftsteller.

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