Haben die Grünen im AKW-Streit zu früh rote Linien gezogen? / Emsland – vom Armenhaus Deutschlands zur Zukunftsregion
Handelsblatt Today vom 17.10.2022
32 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Das Votum des Grünen-Parteitags verengt im Atomstreit mit der FDP
den Verhandlungsrahmen. Außerdem birgt es ein politisches Risiko
für die Grünen selbst. Wie geht es mit den drei noch aktiven
Atomkraftwerken in Deutschland weiter? Eine Antwort auf diese Frage
ist die Ampel-Regierung bislang schuldig geblieben. Die Positionen
der Grünen und der FDP lagen zuletzt weit auseinander: Während sich
die FDP dafür stark macht, alle drei Atomkraftwerke bis 2024
weiterzubetreiben, wollen die Grünen nur Isar 2 und Neckarwestheim
2 in Süddeutschland bis Mitte April 2023 als Einsatzreserve am Netz
behalten. Ein Weiterbetrieb des AKW Emsland über 2022 hinaus würde
die Anschaffung neuer Brennelemente erfordern – das wiederum lehnen
die Grünen strikt ab. Am Wochenende haben die Grünen ihre Position
per Parteitagsbeschluss zementiert – und so den Rahmen für die
derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck, Bundesfinanzminister Christian Lindner und
Bundeskanzler Olaf Scholz abgesteckt. Doch das grüne
Parteitagsvotum verengt nicht nur den Verhandlungsrahmen im Streit
mit der FDP – aus der Sicht des
Handelsblatt-Energiepolitik-Experten Klaus Stratmann birgt es auch
für die Grünen selbst ein großes politisches Risiko. Denn Stratmann
berichtet in der neuen Folge von Handelsblatt Today von vielen
Gesprächen mit Experten, die mit Blick auf die Energieversorgung
eher vor dem Winter 2023/2024 warnen – der kommende Winter sei
nicht das größte Problem. Und sollte Deutschland tatsächlich wie
von den Grünen gefordert am 15. April 2023 endgültig aus der
Atomkraft aussteigen und sollte der Winter 2023/2024 noch
schwieriger werden, dann „laufen die Grünen Gefahr, sich das
vorhalten lassen zu müssen“, sagt Stratmann im Gespräch mit Host
Anis Mičijević. „Da geht es nicht nur um die Gasverfügbarkeit,
sondern auch um die Versorgungssicherheit im Strombereich“, erklärt
Stratmann. Außer Betrieb genommene Atomkraftwerke könne man
schließlich nicht beliebig aus- und wieder anschalten. Außerdem:
Der „Zukunftsatlas 2022“ des Marktforschungsunternehmens Prognos
bescheinigt dem Emsland „hohe Chancen“ auf eine gute
wirtschaftliche Entwicklung. Handelsblatt-Praktikantin Annika
Keilen hat sich auf Spurensuche begeben und erklärt in der heutigen
Folge, wie sich das Emsland vom Armenhaus Deutschlands zu einer
wachstumsstarken Zukunftsregion entwickelt hat. *** Welche Fragen
haben Sie zum Thema Geldanlage in Krisenzeiten? Schicken Sie uns
Ihre Fragen über folgenden Link:
https://app.sli.do/event/sEDCGL24yXtWuEtMCtgVV7/live/questions Wir
versuchen, am Donnerstag und Freitag so viele wie möglich im
Podcast zu beantworten. *** Exklusives Angebot für Handelsblatt
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Informationen: www.handelsblatt.com/mehrfinanzen Wenn Sie
Anmerkungen, Fragen, Kritik oder Lob zu dieser Folge haben,
schreiben Sie uns gern per E-Mail: today@handelsblattgroup.com
Ab sofort sind wir bei WhatsApp, Signal und Telegram über folgende
Nummer erreichbar: 01523 – 80 99 427
den Verhandlungsrahmen. Außerdem birgt es ein politisches Risiko
für die Grünen selbst. Wie geht es mit den drei noch aktiven
Atomkraftwerken in Deutschland weiter? Eine Antwort auf diese Frage
ist die Ampel-Regierung bislang schuldig geblieben. Die Positionen
der Grünen und der FDP lagen zuletzt weit auseinander: Während sich
die FDP dafür stark macht, alle drei Atomkraftwerke bis 2024
weiterzubetreiben, wollen die Grünen nur Isar 2 und Neckarwestheim
2 in Süddeutschland bis Mitte April 2023 als Einsatzreserve am Netz
behalten. Ein Weiterbetrieb des AKW Emsland über 2022 hinaus würde
die Anschaffung neuer Brennelemente erfordern – das wiederum lehnen
die Grünen strikt ab. Am Wochenende haben die Grünen ihre Position
per Parteitagsbeschluss zementiert – und so den Rahmen für die
derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck, Bundesfinanzminister Christian Lindner und
Bundeskanzler Olaf Scholz abgesteckt. Doch das grüne
Parteitagsvotum verengt nicht nur den Verhandlungsrahmen im Streit
mit der FDP – aus der Sicht des
Handelsblatt-Energiepolitik-Experten Klaus Stratmann birgt es auch
für die Grünen selbst ein großes politisches Risiko. Denn Stratmann
berichtet in der neuen Folge von Handelsblatt Today von vielen
Gesprächen mit Experten, die mit Blick auf die Energieversorgung
eher vor dem Winter 2023/2024 warnen – der kommende Winter sei
nicht das größte Problem. Und sollte Deutschland tatsächlich wie
von den Grünen gefordert am 15. April 2023 endgültig aus der
Atomkraft aussteigen und sollte der Winter 2023/2024 noch
schwieriger werden, dann „laufen die Grünen Gefahr, sich das
vorhalten lassen zu müssen“, sagt Stratmann im Gespräch mit Host
Anis Mičijević. „Da geht es nicht nur um die Gasverfügbarkeit,
sondern auch um die Versorgungssicherheit im Strombereich“, erklärt
Stratmann. Außer Betrieb genommene Atomkraftwerke könne man
schließlich nicht beliebig aus- und wieder anschalten. Außerdem:
Der „Zukunftsatlas 2022“ des Marktforschungsunternehmens Prognos
bescheinigt dem Emsland „hohe Chancen“ auf eine gute
wirtschaftliche Entwicklung. Handelsblatt-Praktikantin Annika
Keilen hat sich auf Spurensuche begeben und erklärt in der heutigen
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