Worauf es bei der wichtigsten Notenbanker-Konferenz des Jahres ankommen wird / Update zur Diskussion um die Gas-Umlage

Worauf es bei der wichtigsten Notenbanker-Konferenz des Jahres ankommen wird / Update zur Diskussion um die Gas-Umlage

Handelsblatt Today vom 25.08.2022
28 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Einmal im Jahr wird das idyllische Ferienressort im US-Bundestaat
Wyoming zum Schauplatz der wichtigsten Notenbanker-Konferenz des
Jahres. Was Anleger von Fed-Chef Powell und der EZB erwarten
können. Seit diesem Donnerstag reisen wieder Notenbanker und
Ökonomen aus aller Welt in das idyllische Ferienresort in Jackson
Hole ein. Das Tal mitten im Westen des US-Bundesstaates Wyoming
wird am Wochenende zum Schauplatz der wichtigsten
Notenbanker-Konferenz des Jahres. Für die europäische Zentralbank
(EZB) wird die deutsche Direktorin Isabel Schnabel vor Ort sein.
„Ökonomen, Anleger und Wirtschaftsweisen sind jedoch besonders
gespannt auf die Eröffnungsrede von Jerome Powell, der Chef der
US-Notenbank Fed“, sagt Wall Street-Experte Markus Koch im Podcast
Handelsblatt Today. Im Interview erklärt er Powells Rede auf der
Konferenz könnte näheren Aufschluss über den weiteren
geldpolitischen Kurs der Notenbanken geben. In den vergangenen
Monaten drohte Powell immer wieder die Kontrolle über die
Erwartungen an seine Geldpolitik zu entgleiten. Die Konferenz
könnte die Nervosität der Anlegerinnen und Anleger senken.
Außerdem: Vor drei Wochen hat die Bundesregierung die Gasumlage
beschlossen. Mit dieser sollen durch die hohen Gaspreis finanziell
unter Druck geratenen Energieversorger wie Uniper vor zu hohen
finanziellen Belastungen bewahrt werden. Die Kosten werden auf die
Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt. Für sie soll sich der
Gaspreis ab Oktober pro Kilowattstunde im Schnitt um 2,419 Cent
erhöhen - bei einem Jahresverbrauch von 15.000 bis 20.000 kWh im
Jahr errechnet sich für ein Durchschnittshaushalt eine
Zusatzbelastung von 432 bis 576 Euro. Zwölf Unternehmen haben
bereits Ansprüche auf die insgesamt 34 Milliarden Euro angemeldet.
Doch die Unterstützung kommt auch vielen Energieimporteuren zugute,
die trotz der prekären Marktsituation und den aktuell hohen
Gaspreisen Gewinne machen. Dadurch kommt die Bundesregierung
zunehmend in Erklärungsnot und erfährt Kritik auch aus den eigenen
Reihen: Zahlreiche Politiker aus der Regierungskoalition selber
haben ihre Zweifel geäußert. „In der Branche wird bereits
gemutmaßt, dass das ein oder andere Konzern mehr abrechnen wird,
als er eigentlich müsste. Das könnte langfristig zu Problemen
führen“, sagt auch Handelsblatt Energiepolitik-Experte Klaus
Stratmann. Im Podcast Handelsblatt Today spricht er mit Host Ina
Karabasz über die neuesten Entwicklungen und Beschlüsse der
Gasumlage. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Umlage
kurzfristig doch nicht stattfinden wird. Aber man kann in einem
ersten Schritt nachbessern und die ungerechtfertigte Nachzahlung an
gesunde Unternehmen zu verhindern. In einem zweiten Schritt kann
man schließlich auch grundsätzlich darüber reden die Umlage
abzuschaffen.“ moniert Stratmann. *** [Ihre Meinung ist gefragt:
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