Chinas Masterplan: Warum Xi Jinping den Westen (noch) braucht / Deutsche Behörden warnen vor Cyberkrieg
Handelsblatt Today vom 14.03.2022
35 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Die USA haben China erneut vor einer Unterstützung Russlands im
Ukraine-Krieg gewarnt. Unter welchen Umständen China seine Politik
ändern könnte. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus den USA
soll Russland China um militärische Unterstützung im Krieg gegen
die Ukraine gebeten haben. Um die Auswirkungen der Sanktionen zu
begrenzen, habe Moskau auch angeblich wirtschaftliche Hilfen
angefragt. Russland und China haben die Berichte zurückgewiesen.
Das chinesische Außenministerium sprach von Desinformation seitens
der USA. Aus der Sicht des China-Experten Sebastian Heilmann sind
die USA bemüht, einen Keil zwischen China und Russland zu treiben.
Doch dass das gelinge, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig
ausgeschlossen: „Erst wenn der Krieg immer weiter eskaliert, halte
ich es für möglich, dass China Russland irgendwann fallen lässt –
zu Gunsten der essenziellen Wirtschaftsbeziehungen zum Westen“,
sagte der Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der
Universität Trier in der neuen Folge von Handelsblatt Today. Bisher
hat sich China in der Ukraine-Frage um Neutralität bemüht. Doch
sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, müsste sich auch China auf
US-Sanktionen einstellen. Mehrfach hatte die US-Regierung China
davor gewarnt, Russland im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen.
Zuletzt am heutigen Montag, als sich der Nationale
Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische
Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom trafen. Sanktionen gegen China
hätten laut Heilmann massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft:
„Kurzfristig würde ein Ausschluss Chinas aus der westlichen
Wirtschaft definitiv zu einer Depression führen“, sagte er. Noch
ist aber ohnehin unklar, wie lange China an seiner aktuellen
Politik festhält. Denn die zwei wichtigsten Ziele Chinas, ein
kurzer und schneller Krieg in der Ukraine und ein Schlag gegen die
US-geführten Allianzen, seien beide nicht erreicht worden, erklärt
Heilmann. Und: „Wenn Putin in der Ukraine gegen die Wand fahren
sollte oder ihm auf einmal innenpolitische Gegner gegenüberstehen
sollten, dann verliert er für China schnell an Nützlichkeit.“
Unabhängig vom Ausgang des Ukraine-Krieges fordert Heilmann von
Europa, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China zu
reduzieren. „Sonst stehen wir irgendwann blank da.“ *** Exklusives
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Ukraine-Krieg gewarnt. Unter welchen Umständen China seine Politik
ändern könnte. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus den USA
soll Russland China um militärische Unterstützung im Krieg gegen
die Ukraine gebeten haben. Um die Auswirkungen der Sanktionen zu
begrenzen, habe Moskau auch angeblich wirtschaftliche Hilfen
angefragt. Russland und China haben die Berichte zurückgewiesen.
Das chinesische Außenministerium sprach von Desinformation seitens
der USA. Aus der Sicht des China-Experten Sebastian Heilmann sind
die USA bemüht, einen Keil zwischen China und Russland zu treiben.
Doch dass das gelinge, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig
ausgeschlossen: „Erst wenn der Krieg immer weiter eskaliert, halte
ich es für möglich, dass China Russland irgendwann fallen lässt –
zu Gunsten der essenziellen Wirtschaftsbeziehungen zum Westen“,
sagte der Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der
Universität Trier in der neuen Folge von Handelsblatt Today. Bisher
hat sich China in der Ukraine-Frage um Neutralität bemüht. Doch
sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, müsste sich auch China auf
US-Sanktionen einstellen. Mehrfach hatte die US-Regierung China
davor gewarnt, Russland im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen.
Zuletzt am heutigen Montag, als sich der Nationale
Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische
Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom trafen. Sanktionen gegen China
hätten laut Heilmann massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft:
„Kurzfristig würde ein Ausschluss Chinas aus der westlichen
Wirtschaft definitiv zu einer Depression führen“, sagte er. Noch
ist aber ohnehin unklar, wie lange China an seiner aktuellen
Politik festhält. Denn die zwei wichtigsten Ziele Chinas, ein
kurzer und schneller Krieg in der Ukraine und ein Schlag gegen die
US-geführten Allianzen, seien beide nicht erreicht worden, erklärt
Heilmann. Und: „Wenn Putin in der Ukraine gegen die Wand fahren
sollte oder ihm auf einmal innenpolitische Gegner gegenüberstehen
sollten, dann verliert er für China schnell an Nützlichkeit.“
Unabhängig vom Ausgang des Ukraine-Krieges fordert Heilmann von
Europa, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China zu
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