Preisschock an den Öl- und Gasmärkten: Droht jetzt eine weltweite Rezession?
Handelsblatt Today vom 07.03.2022
28 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Debatte über ein Embargo auf russisches Öl alarmiert die
Rohstoffmärkte. Stefan Schneider, Deutschland-Chefvolkswirt bei der
Deutschen Bank, erklärt die Folgen für die Konjunktur. Die Öl- und
Gaspreise sind zu Wochenbeginn massiv gestiegen: Ein Fass der
Nordseeölsorte Brent kostete zeitweise knapp 140 US-Dollar, so viel
wie seit 2008 nicht mehr. Damals lag das Rekordhoch bei 147,50
Dollar pro Barrel. Auch der europäische Gaspreis stieg
zwischenzeitlich auf knapp 350 Euro pro Megawattstunde – ein Plus
von 60 Prozent im Vergleich zum Freitag. Ein Grund für die
Alarmstimmung an den Rohstoffmärkten ist die Debatte über ein
mögliches Embargo auf russisches Öl, die US-Außenminister Antony
Blinken am Sonntag angestoßen hatte. Angesichts des anhaltenden
Blutvergießens in der Ukraine beraten die USA und Europa über eine
Verschärfung der bereits geltenden Sanktionen gegen Russland.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am Montag zwar gegen einen
Importstopp für Öl und Gas aus Russland ausgesprochen. Die
Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die
Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann laut
Scholz im Moment nicht anders gesichert werden. Doch der
Handlungsdruck auf die Politik wächst mit jedem weiteren Kriegstag.
Stefan Schneider, Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank,
sieht angesichts der hohen Öl- und Gaspreise jetzt schon große
Risiken für die globale Wirtschaft: „Wenn die Preise auf dem
jetzigen Niveau bleiben, wird das die Weltwirtschaft nahe an eine
Rezession bringen. Die Unsicherheit ist sehr groß“, sagte er bei
„Handelsblatt Today“. Dennoch erwartet Schneider auch im Falle
eines Konjunkturrückgangs keinen starken Anstieg der
Arbeitslosigkeit in Deutschland. Dafür sei der deutsche
Arbeitsmarkt zu robust. Außerdem: Nach Angaben der ukrainischen
Armee hat Russland begonnen, seine Truppen für einen Sturm auf die
Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Zudem habe die russische Armee
den Beschuss auf die Städte des Landes verstärkt.
Handelsblatt-Korrespondent Mathias Brüggmann ordnet die aktuellen
Geschehnisse ein. *** Exklusives Angebot für Handelsblatt
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Rohstoffmärkte. Stefan Schneider, Deutschland-Chefvolkswirt bei der
Deutschen Bank, erklärt die Folgen für die Konjunktur. Die Öl- und
Gaspreise sind zu Wochenbeginn massiv gestiegen: Ein Fass der
Nordseeölsorte Brent kostete zeitweise knapp 140 US-Dollar, so viel
wie seit 2008 nicht mehr. Damals lag das Rekordhoch bei 147,50
Dollar pro Barrel. Auch der europäische Gaspreis stieg
zwischenzeitlich auf knapp 350 Euro pro Megawattstunde – ein Plus
von 60 Prozent im Vergleich zum Freitag. Ein Grund für die
Alarmstimmung an den Rohstoffmärkten ist die Debatte über ein
mögliches Embargo auf russisches Öl, die US-Außenminister Antony
Blinken am Sonntag angestoßen hatte. Angesichts des anhaltenden
Blutvergießens in der Ukraine beraten die USA und Europa über eine
Verschärfung der bereits geltenden Sanktionen gegen Russland.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am Montag zwar gegen einen
Importstopp für Öl und Gas aus Russland ausgesprochen. Die
Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die
Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann laut
Scholz im Moment nicht anders gesichert werden. Doch der
Handlungsdruck auf die Politik wächst mit jedem weiteren Kriegstag.
Stefan Schneider, Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank,
sieht angesichts der hohen Öl- und Gaspreise jetzt schon große
Risiken für die globale Wirtschaft: „Wenn die Preise auf dem
jetzigen Niveau bleiben, wird das die Weltwirtschaft nahe an eine
Rezession bringen. Die Unsicherheit ist sehr groß“, sagte er bei
„Handelsblatt Today“. Dennoch erwartet Schneider auch im Falle
eines Konjunkturrückgangs keinen starken Anstieg der
Arbeitslosigkeit in Deutschland. Dafür sei der deutsche
Arbeitsmarkt zu robust. Außerdem: Nach Angaben der ukrainischen
Armee hat Russland begonnen, seine Truppen für einen Sturm auf die
Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Zudem habe die russische Armee
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