USA: Der schmale Grat zwischen wirtschaftlicher Freund- und Feindschaft
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vor 2 Jahren
Wirtschaftlich würden die USA vom Ukrainekrieg profitieren, weil
Deutschland jetzt teures LNG-Gas aus den Vereinigten Staaten
kauft - und genau das könnte unserer Wirtschaft
erheblich schaden, sagt Klaus Ernst. Über die Zukunft der
deutsch-amerikanischen Beziehungen diskutiert der
Linken-Politiker mit Wirtschaftsexpertin Simone Menne.
Politisch erlebt die transatlantische Freundschaft seit dem
Ukrainekrieg ihr Comeback: Die USA und Europa belegen Russland
mit Sanktionen, um Präsident Putin zum Rückzug seiner Truppen aus
der Ukraine zu bewegen. Aber wie sieht es wirtschaftlich zwischen
beiden Staaten aus? Für den Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst
ist klar, dass Deutschland und die USA in Zukunft wirtschaftlich
"krasse Konkurrenten" sein werden. Und die deutsche Wirtschaft
sieht er dabei eher auf der Verliererseite.
Die hohen Energiepreise in Europa seien ein enormer
Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen, konstatiert Ernst
im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Schon vor Russlands
Einmarsch in die Ukraine habe man sich in den USA daran gestört,
dass Deutschland von günstigem russischen Gas profitiere, meint
der Bundestagsabgeordnete. Wenn Deutschland nun verstärkt teures
Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten importiert, steht für
ihn vor allem der Profit amerikanischer Unternehmen im
Fokus: "Bei jedem Tanker, der zu uns kommt, verdienen die USA 200
Millionen Euro." Deutsche Unternehmen dagegen müssten mit einem
"krassen Wettbewerbsnachteil" umgehen.
Gerade in energieintensiven Branchen wie der Glasproduktion
befürchtet der frühere Gewerkschafter Reaktionen: "Jetzt schon
wandern Unternehmen ab und versuchen bereits vorhandene
Standbeine in den USA auszuweiten." Und so sorgt sich Ernst um
deutsche Arbeitsplätze und erwartet eine "Verschiebung der
wirtschaftlichen Verhältnisse, die wir uns jetzt noch gar nicht
vorstellen können".
Die Wirtschaftsexpertin Simone Menne ist anderer Meinung.
Als Präsidentin der "AmCham Germany" sieht sie in den USA keinen
Konkurrenten sondern einen starken und wichtigen
Wirtschaftspartner. Für die Zukunft setzt sie ganz klar auf
einen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen beiden
Ländern. "Wir dürfen weder in Europa noch in den USA
protektionistische Tendenzen fördern", erklärt Menne. Ein
Freihandelsabkommen sei richtig, Abschottung dagegen der falsche
Weg.
Auch US-Investitionen auf deutschem Boden sind für Simone
Menne wichtig - zum Beispiel das Tesla-Werk in Grünheide und die
Pläne des US-Chipherstellers Intel für Magdeburg. "Lassen Sie uns
Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks fördern", so ihr
klarer Appell im Podcast. Daraus könnten Win-win-Situationen für
beide Staaten entstehen.
Welche Regeln dabei aus Sicht von Klaus Ernst gelten sollten und
mit welchen frohen Botschaften Simone Menne erst kürzlich aus
Washington zurückgekehrt ist, hören Sie in der neuen Folge des
Podcasts "Wirtschaft Welt & Weit".
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