Marius Krüger: Die Geschichte der Demokratie – Zwischen Ideal und Pervertierung
1 Stunde 54 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Geschichte unserer derzeitigen Regierungsform, der
Demokratie, ist in jedem beliebigen Schulbuch nachzulesen. Doch
von wem wird sie erzählt?
„Es war vor einiger Zeit in Mode, und ist es vielleicht immer
noch, auf die Titel der Romane zu setzen: ‚Eine wahre
Geschichte‘. Das ist nun eine kleine, unschuldige Betrügerei,
aber dass man auf manchen neueren Geschichtsbüchern die Worte
‚Ein Roman‘ weglässt, das ist keine so unschuldige“, wusste der
Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg schon im 18. Jahrhundert zu
schreiben.
Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Und der Volksmund weiß: Geschichte wird von den Siegern
geschrieben. Was ist also dran, am Siegeszug der Demokratie? Im
politischen Diskurs, wie auch in der politischen Rhetorik der
Neuzeit, spielt der Begriff Demokratie eine omnipräsente Rolle.
Die Demokratie ist nicht mehr nur eine von möglichen
Staatsformen, sondern sie ist die einzige Form, in der sich
politische Macht überhaupt noch legitimieren lässt. Doch wenn das
Kernziel von Demokratie gemäß der Aufklärung ist, „Wege zu
finden, wie sich Macht so einhegen lässt, dass der Starke nicht
einfach über den Schwachen herrschen kann“, welches Interesse
haben dann die Mächtigen, die, die gerade die Geschichte
schreiben, an Demokratie?
Auf die Frage, ob wir in einer Demokratie leben, pflegt die
Antwort selbstverständlich „Ja“ zu sein: in einer
parlamentarischen Demokratie. Das Grundgesetz bezeugt es: Alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus (Artikel 20 GG).
Doch was ist Demokratie überhaupt? Woher kommt sie? In welchen
historischen Kontexten sind Demokratiekonzeptionen entstanden?
Und denken die Repräsentanten unserer derzeitigen ‚Demokratie‘,
die Politiker, demokratisch?
Der Vortrag „Die Geschichte der Demokratie – Zwischen Ideal und
Pervertierung“ beschäftigt sich genau mit diesen Fragen und
versucht anhand historischer Belege die Frage zu beantworten, was
Demokratie im eigentlichen Sinne ist und was nicht. Dass die Idee
der Demokratie in fachkundigen Kreisen mittlerweile offen zu den
"necessary illusions" gezählt wird, welche von den Mächtigen
erzeugt werden müsse, um die Stabilität des gegenwärtigen
Zustandes zu gewährleisten, ist bei genauem Studium der Historie
eine lange abendländische Tradition und kann – beim mündigen
Bürger – Fragen aufwerfen.
Der Vortrag hat die Absicht, den Zuschauer zum Zeitzeugen der
Demokratiegeschichte zu machen und ein Instrumentarium
bereitzustellen, selbständig über unsere derzeitigen
‚demokratischen‘ Verhältnisse nachdenken zu können.
Der Vortrag wurde am 18. Januar 2022 aufgezeichnet.
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