Nachhaltigkeitsmanagement I Gemeinwohlökonomie, Folge 17

Nachhaltigkeitsmanagement I Gemeinwohlökonomie, Folge 17

3 Minuten
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Der Podcast für aktive und zukünftige Manager und Managerinnen

Beschreibung

vor 1 Jahr

Heute stelle ich ein nachhaltigkeitskonformes Wirtschaftskonzept
vor: Die Gemeinwohlökonomie, abgekürzt GWÖ.


Auch wenn dieser den Begriff nicht als erster verwendete, so wird
heute damit wohl zumeist der österreichische Autor und Aktivist
Christian Felber wegen seiner 2010 erschienenen gleichnamigen
Veröffentlichung in Verbindung gebracht.


Auf ihn geht auch die in Deutschland aktive
Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung zurück. Obwohl sie mehrheitlich von
Aktivist:innen getragen wird, sind auch immer mehr Klein- und
mittelständische Unternehmer:innen dabei.


Wichtigstes Werkzeug der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz, die
ökologische und soziale Aspekte ähnlich einer Balanced Scorecard
erfasst. So können sich die Unternehmen selbst nachhaltige Ziele
in den Teilbereichen setzen und an Schritten zur Verwirklichung
arbeiten. Auch einige kommunale Einrichtungen haben bereits eine
Gemeinwohlbilanz erstellt und veröffentlicht.


Felber betont, dass es ihm keineswegs darum gehe, die
Marktwirtschaft abzuschaffen, jedoch günstigere Bedingungen etwa
für Genossenschaften und gemeinwohlorientiertere Rechtsformen
befürwortet. Er steht für konsequente Demokratie und verweist
darauf, dass in der Bayrischen Landesverfassung sowie in der
Verfassung z.B. von Kolumbien die Gemeinwohlorientierung der
Wirtschaft explizit benannt sind.


Wenn Gemeinwohlbilanzen gesetzlich vorgeschrieben würden, könnte
die Steuerlast auch darauf abgestimmt werden, sodass es für
Unternehmen einen knallharten ökonomischen Anreiz gäbe, ihre
Gemeinwohlbilanz deutlich zu verbessern.


Davon ist unsere Steuergesetzgebung jedoch noch weit entfernt und
im Moment kann ich nicht erkennen, dass die Entwicklung dorthin
weist. So bleibt die Gemeinwohlbilanz vorerst freiwillig.


Kritik gibt es natürlich zahlreich, so wird die GWÖ von
traditionellen Unternehmerverbänden als weltfremd abgetan. Ein
österreichischer Industrieller bezeichnete sie sogar als
„Wegweiser in Armut und Chaos“. Andere wenden ein, Felber sei
selbst nicht einmal Ökonom.


Diese Kritik teile ich nicht, wenngleich die GWÖ bislang nur ein
kleiner Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft
geblieben ist. Schauen wir in Folge 18, was es noch für Konzepte
gibt. Bis dahin: Auf wiederhören!


 


Klaas Kramer, Studienbriefautor der Deutschen
Akademie für Management


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Nachhaltigkeitsmanagement

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