Beschreibung

vor 1 Jahr
»Wahrlich nie sucht der Liebende, ohne von der Geliebten gesucht zu
werden. Hat der Blitz der Liebe dieses Herz getroffen, so wisse,
daß auch jenes Herz voll Liebe ist. Wächst die Liebe zu Gott in
deinem Herzen, so wirst auch du ohne Zweifel von Gott geliebt. Kein
Händeklatschen ertönt nur von einer Hand ohne die andere. Göttliche
Weisheit und Gottes Ratschluß macht, daß wir einander lieben. Durch
diese Vorbestimmung ist jeder Teil der Welt mit seinem Gefährten
gepaart. Nach Ansicht der Weisen ist der Himmel der Mann und die
Erde die Frau: Die Erde zieht auf, was vom Himmel herabfallt. Fehlt
der Erde die Wärme, so schickt sie der Himmel; geht ihr Frische und
Nässe verloren, so versorgt sie der Himmel aufs neue. Der Himmel
geht seinen Lauf wie der Gatte, der nach Nahrung sucht für sein
Weib; und die Erde widmet sich eifrig häuslichen Pflichten: Sie
hilft bei der Geburt und nährt, was sie gebiert. Siehe, auch Erde
und Himmel sind mit Verstand begabt, verrichten sie doch das Werk
verständiger Wesen. Fände der eine nicht Gefallen am andern,
weshalb hingen sie dann wie Liebende aneinander? Wie sollten Blumen
und Bäume blühen ohne die Erde? Was würde ohne sie Wasser und Wärme
des Himmels erzeugen?

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