"Sie wollten einfach jemand anderen, sie wollten einen Mann"

"Sie wollten einfach jemand anderen, sie wollten einen Mann"

In dieser Woche startet das 49-Euro-Ticket, das auch Deutschlandticket heißt. Damit sind große Hoffnungen und manche Bedenken verbunden: Bringt es mehr Menschen dazu, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen – und wird damit der Wende zu einer klimafreundlic
49 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Eva Kreienkamp führte die Berliner Verkehrsbetriebe. Hier spricht
sie erstmals öffentlich über ihre Entlassung – und darüber, was das
Deutschlandticket bringen kann In dieser Woche startet das
49-Euro-Ticket, das auch Deutschlandticket heißt. Damit sind große
Hoffnungen und manche Bedenken verbunden: Bringt es mehr Menschen
dazu, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen – und wird damit der
Wende zu einer klimafreundlichen Mobilität zum Durchbruch
verholfen? Oder wird es ein Flop, weil es den Menschen immer noch
zu teuer ist und den Verkehrsunternehmen zugleich Einnahmen
wegbrechen? Um diese Fragen geht es in der neuen Folge des
Wirtschaftspodcasts "Ist das eine Blase", die am 30. April beim
Podcastfestival von ZEIT ONLINE im Berliner Westhafen live
aufgezeichnet wurde. Zu Gast ist in dieser Folge Eva Kreienkamp.
Die Mobilitätsexpertin und Managerin war bis vergangene Woche die
Vorstandschefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) – und wurde
dann fristlos abberufen und freigestellt. Im Gespräch mit den Hosts
Ann-Kathrin Nezik und Jens Tönnesmann erklärt Kreienkamp, was sie
vom Deutschlandticket hält, inwiefern es Verkehrsunternehmen wie
die BVG überfordern könnte, ob der Preis von 49 Euro von Dauer sein
wird und was es für eine echte Mobilitätswende braucht. Außerdem
stellt Kreienkamp sich erstmals öffentlich Fragen zu ihrem Rauswurf
bei der BVG. Innerhalb des Aufsichtsrats sei man wohl anderer
Meinung als sie gewesen, wie man die BVG modernisieren und führen
müsse; zudem hätten sich die politischen Verhältnisse in Berlin
geändert. "Folglich war ich dann auch da einfach nicht mehr die
Person, die sie dort haben wollten", sagt Kreienkamp. Und weiter:
"Sie wollten einfach jemand anderen. Sie wollten auch einen Mann
wieder an der Spitze. Und dann ist einfach die Frage, wie wird man
so jemanden wie mich los?" Konkreter Auslöser für den Rauswurf sei
dann eine Diskussion über Homophobie bei der BVG gewesen, über die
im März erstmals die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte.
Kreienkamp selbst hat sich schon früh in ihrer Karriere als
lesbisch geoutet und engagiert sich seit Jahren für mehr Diversität
in der Wirtschaft. Sie sagt, sie habe schon im vergangenen Jahr
"sehr deutlich gemacht", dass man Homophobie in der BVG nicht
toleriere, und die Führungskräfte angewiesen: "Egal wer da in den
Social-Media-Netzwerken von der BVG irgendwas postet, was den
Anschein macht, dass es queerfeindlich ist: Da müsst ihr hingehen
und mit den Leuten reden, damit es klar ist, dass wir das nicht
wollen." Auch den Aufsichtsrat der BVG will Kreienkamp darauf
hingewiesen haben, dass es homophobe Strukturen "bis in die
obersten Gremien hinein" gebe. Als sie sich dazu dann öffentlich
geäußert habe, "war dann eben ein Grund gegeben, auch für den
Aufsichtsrat zu sagen: Es geht so nicht." [ANZEIGE] Mehr über die
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