Beschreibung

vor 1 Jahr

Für diese Doppelfolge haben wir mit Felicia Ewert über
Queerfeindlichkeit gesprochen. Dies ist der
erste Teil zum Thema. Es gibt einen zweiten Teil mit Richard
Köhler von Transgender Europe (TGU), der am 27.10. erscheint.


Queerfeindlichkeit bzw. LGBTIQ*-Feindlichkeit
ist die verbale und physische Gewalt gegenüber queeren Menschen,
also Gewalt, Hass, Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen
gegen Menschen, die trans*, inter, nicht-binär, lesbisch, schwul,
bi und/oder asexuell sind. Queerfeindlichkeit beginnt dort, wo
die Lebensrealitäten und die Existenzen von queeren Menschen
infrage gestellt werden. Queerfeindlichkeit ist Teil extrem
rechter Mobilisierung und kommt als Einstellung in der gesamten
Gesellschaft vor.


Es handelt sich um ein sehr aktuelles Thema. Die Berliner
Register dokumentieren diskriminierende Vorfälle in Berlin und
berichten in ihrem Jahresbericht für 2022, dass
LGBTIQ*-feindliche Vorfälle mit 239 ihren
Höchststand seit Beginn der Dokumentation durch die
Registerstellen erreichten. Viele Angriffe richten sich gegen
Menschen, die trans* sind. Die Diskriminierung von trans und/oder
nicht-binären Personen finden wir auch in linken und
feministischen Kontexten.


Queere Menschen wurden auch schon im Nationalsozialismus verfolgt
und ermordet. Zwischen 1935 und 1944 wurden rund 50.000 queere
Menschen verurteilt und zum Teil in Konzentrationslagern
inhaftiert. Sie wurden mit dem „Rosa Winkel“
markiert.


Wir haben mit Felicia zurück geschaut auf
Queerfeindlichkeit und extrem rechte Mobilisierungen in
den letzten Jahren. Felicia stellt voran, dass Queerfeindlichkeit
zwar ein aktuelles Thema ist, aber Rassismus und
Antisemitismus immer noch die wesentlichen
Einstellungen von Rechten sind. Zudem haben extrem Rechte das
Thema und die diskriminierenden Gesetze nicht erfunden, sondern
Queerfeindlichkeit ist schon lange Teil der gesamten
Gesellschaft. Rechte setzen aktuell jedoch stark auf das Thema
und nutzen das Unwissen vieler Menschen, um gegen queere Menschen
zu hetzen. Häufig gibt es
Verschwörungserzählungen über die
LGBTIQ*-community. So behaupten Rechte beispielsweise, es gäbe
eine Homo-Lobby. Die Erzählung suggeriert, dass queere Menschen
sehr mächtig wären, im Verdeckten agieren würden und starken
Einfluss auf Politiker*innen hätten.


Gemeinsam haben wir auch nach vorne geschaut auf
viele Erfolge queerer und feministischer Kämpfe. Die Sichtbarkeit
queerer Menschen und Themen in der Öffentlichkeit hat stark
zugenommen. Damit geht aber auch eine gewisse Gefahr einher.
Felicia betont, dass Sichtbarkeit ohne Schutz fatal ist. Deshalb
müssen wir uns alle engagieren, queer-feindlichen Aussagen
widersprechen und aktiv werden. Aktivismus kann schon im sehr
Kleinen beginnen, beispielsweise in der eigenen Familie oder am
Arbeitsplatz. Es geht um jede Situation, in der wir uns
solidarisch zeigen und queere Menschen unterstützen können.
Felicia betont, dass es die klare Kante gegen
Rechts, die klare Kante gegen alle
trans*-feindlichen Personen braucht und wir uns immer
auch an die eigenen Nase fassen müssen.


Mehr Infos und links auf
https://blick-zurueck-nach-vorne.de/podcast/queerfeindlichkeit-1/

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