Die Pest in Deutschland – SG #251
Die Pest in DeutschlandShow Podcast Information Wir alle haben eine
Pandemie erlebt. Wir haben dabei einen großen Vorteil: Wir können
uns über das Internet jederzeit informieren. Und die Wissenschaft
hat große Fortschritte gemacht und kann vieles er...
6 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Die Pest in DeutschlandShow Podcast Information Wir alle haben eine
Pandemie erlebt. Wir haben dabei einen großen Vorteil: Wir können
uns über das Internet jederzeit informieren. Und die Wissenschaft
hat große Fortschritte gemacht und kann vieles erklären. Deswegen
war es auch möglich, sehr schnell einen Impfstoff zu entwickeln.
Aber wie war das früher, bei anderen Pandemien? Wie war das zum
Beispiel bei der Pest? Wir reisen zurück in das 14. Jahrhundert.
Der „Schwarze Tod“ ist unterwegs - viele Menschen bekommen
Fieber und seltsame Beulen am ganzen Körper. Dann sterben sie. Es
gab diese rätselhafte Krankheit zwar schon länger, aber nun wütet
sie besonders schlimm und überall. Zwischen 1346 und 1353 sterben
zwischen 25 und 50 Millionen Menschen in Europa, so schätzt man.
Das war jeder dritte Mensch, der damals dort lebte. Es dauerte
mehrere Jahrhunderte, bis Europa wieder die gleiche
Bevölkerungsdichte hatte wie vor der Pest. Die Menschen
hatten Angst, sie standen vor einem Rätsel. Schnell suchte man die
Schuld bei den Juden. Man warf ihnen vor, Brunnen vergiftet zu
haben. Viele Juden wurden verfolgt und sogar getötet. Man vermutete
auch, dass der Wind die Krankheit von einem Kontinent zum anderen
wehte oder dass Dampf aus der Erde die Ursache war. Manche
dachten übrigens auch, dass die Pest durch schöne Mädchen angezogen
würde. Und eine Theorie besagte, dass eine ungünstige Konstellation
von Mars, Jupiter und Saturn zur Seuche geführt hatte. Einige
Menschen dachten natürlich auch, die Pest sei eine Strafe Gottes.
Kurz: Man hatte keine Ahnung. Die Ärzte versuchten, die
Menschen durch den Aderlass zu heilen, also indem man ihnen viel
Blut abnahm. Auch Kräuter sollten helfen oder das Versprühen von
Essigwasser. Half natürlich alles nichts. Irgendwann merkte man,
dass die Menschen sich gegenseitig ansteckten, und isolierte
Kranke. Endlich hatte man eine Möglichkeit gefunden, die Krankheit
einzudämmen. Auch in Venedig führte man eine Isolation ein, die 40
Tage dauerte. Und weil das italienische Wort für 40 „quaranta“ ist,
heißt die Isolation von Kranken auch heute noch Quarantäne.
Die wahre Ursache, also das Bakterium, fand man erst viele
Jahrhunderte später, im Jahr 1894. Heute wissen wir viel mehr. Zum
Beispiel wissen wir, dass die Pest bei Menschen und Tieren durch
ein Bakterium ausgelöst wird. Sie kann übertragen werden, indem
mich zum Beispiel ein Tier beisst oder sticht, das dieses Bakterium
in sich trägt. Zum Beispiel ein Floh. Von der Ratte ging damals der
Pest-Erreger auf den Rattenfloh über, und der hüpfte auf den
Menschen. Über 200 Säugetiere können die Pest bekommen, auch Hunde
und Katzen. Heute ist die Pest gut mit Antibiotika
behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Es sterben aber
immer noch Menschen an dieser Krankheit. Laut
Weltgesundheitsorganisation WHO sterben pro Jahr immer noch bis zu
3000 Menschen an der Pest. In Europa sieht man heute noch
viele Denkmäler an die Pest. In Wien zum Beispiel steht eine große
Pestsäule mitten in der Stadt, das ist ein riesiges
Kunstwerk. Seuchen und Pandemien gibt es also leider schon
lange. Menschen reisen, sie haben Kontakt zueinander. Und so können
sich auch Krankheiten verbreiten. Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg251kurz.pdf
Pandemie erlebt. Wir haben dabei einen großen Vorteil: Wir können
uns über das Internet jederzeit informieren. Und die Wissenschaft
hat große Fortschritte gemacht und kann vieles erklären. Deswegen
war es auch möglich, sehr schnell einen Impfstoff zu entwickeln.
Aber wie war das früher, bei anderen Pandemien? Wie war das zum
Beispiel bei der Pest? Wir reisen zurück in das 14. Jahrhundert.
Der „Schwarze Tod“ ist unterwegs - viele Menschen bekommen
Fieber und seltsame Beulen am ganzen Körper. Dann sterben sie. Es
gab diese rätselhafte Krankheit zwar schon länger, aber nun wütet
sie besonders schlimm und überall. Zwischen 1346 und 1353 sterben
zwischen 25 und 50 Millionen Menschen in Europa, so schätzt man.
Das war jeder dritte Mensch, der damals dort lebte. Es dauerte
mehrere Jahrhunderte, bis Europa wieder die gleiche
Bevölkerungsdichte hatte wie vor der Pest. Die Menschen
hatten Angst, sie standen vor einem Rätsel. Schnell suchte man die
Schuld bei den Juden. Man warf ihnen vor, Brunnen vergiftet zu
haben. Viele Juden wurden verfolgt und sogar getötet. Man vermutete
auch, dass der Wind die Krankheit von einem Kontinent zum anderen
wehte oder dass Dampf aus der Erde die Ursache war. Manche
dachten übrigens auch, dass die Pest durch schöne Mädchen angezogen
würde. Und eine Theorie besagte, dass eine ungünstige Konstellation
von Mars, Jupiter und Saturn zur Seuche geführt hatte. Einige
Menschen dachten natürlich auch, die Pest sei eine Strafe Gottes.
Kurz: Man hatte keine Ahnung. Die Ärzte versuchten, die
Menschen durch den Aderlass zu heilen, also indem man ihnen viel
Blut abnahm. Auch Kräuter sollten helfen oder das Versprühen von
Essigwasser. Half natürlich alles nichts. Irgendwann merkte man,
dass die Menschen sich gegenseitig ansteckten, und isolierte
Kranke. Endlich hatte man eine Möglichkeit gefunden, die Krankheit
einzudämmen. Auch in Venedig führte man eine Isolation ein, die 40
Tage dauerte. Und weil das italienische Wort für 40 „quaranta“ ist,
heißt die Isolation von Kranken auch heute noch Quarantäne.
Die wahre Ursache, also das Bakterium, fand man erst viele
Jahrhunderte später, im Jahr 1894. Heute wissen wir viel mehr. Zum
Beispiel wissen wir, dass die Pest bei Menschen und Tieren durch
ein Bakterium ausgelöst wird. Sie kann übertragen werden, indem
mich zum Beispiel ein Tier beisst oder sticht, das dieses Bakterium
in sich trägt. Zum Beispiel ein Floh. Von der Ratte ging damals der
Pest-Erreger auf den Rattenfloh über, und der hüpfte auf den
Menschen. Über 200 Säugetiere können die Pest bekommen, auch Hunde
und Katzen. Heute ist die Pest gut mit Antibiotika
behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Es sterben aber
immer noch Menschen an dieser Krankheit. Laut
Weltgesundheitsorganisation WHO sterben pro Jahr immer noch bis zu
3000 Menschen an der Pest. In Europa sieht man heute noch
viele Denkmäler an die Pest. In Wien zum Beispiel steht eine große
Pestsäule mitten in der Stadt, das ist ein riesiges
Kunstwerk. Seuchen und Pandemien gibt es also leider schon
lange. Menschen reisen, sie haben Kontakt zueinander. Und so können
sich auch Krankheiten verbreiten. Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg251kurz.pdf
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