Auswanderung aus Deutschland – SG #247
Auswanderung aus DeutschlandShow Podcast Information In den
Nachrichten hört man viel von Menschen, die nach Deutschland
einwandern wollen. Aber wusstest du auch, dass jedes Jahr 180.000
Menschen Deutschland verlassen, um im Ausland zu leben?
6 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 2 Jahren
Auswanderung aus DeutschlandShow Podcast Information In den
Nachrichten hört man viel von Menschen, die nach Deutschland
einwandern wollen. Aber wusstest du auch, dass jedes Jahr 180.000
Menschen Deutschland verlassen, um im Ausland zu leben? Drei
Viertel von ihnen sind Akademiker. Aber wie war das in der
Vergangenheit? Ich habe die Geschichte von Franz Daniel Pastorius
gefunden. Er wanderte mit einer Gruppe deutscher Siedler im Jahr
1683 nach Pennsylvania in den Vereinigten Staaten von Amerika aus.
Mit 13 Familien aus Krefeld gründete er die Siedlung Germantown,
die heute ein Vorort von Philadelphia ist. In den kommenden
Jahren verließen viele Deutsche ihre Heimat. Der Grund war eine
große Hungersnot, später auch die Überbevölkerung der Gegend. Denn
durch die Industrialisierung und Fortschritte in der Medizin
starben immer weniger Kinder, die Familien waren also sehr groß. Es
gab aber nicht für alle genug zu essen, die Arbeitslosigkeit war
groß. Die Menschen hofften auf ein neues Leben in der Fremde.
Die USA waren das Hauptziel der deutschen Auswanderer. Manche zogen
aber auch nach Brasilien, Kanada oder Argentinien. Und einige
gingen in die deutschen Kolonien, das habe ich ja schon in einer
anderen Slow German-Episode erzählt. In der ersten Phase bis 1865
wanderten meistens ganze Familien aus. Das heißt die Auswanderer
hatten Kinder dabei. Die meisten von ihnen hatten einen Beruf
erlernt und konnten im neuen Land daher gut arbeiten. In den
nächsten 30 Jahren waren es dann eher einzelne Menschen, die
auswanderten. Sie hatten oft keinen Beruf. Auch wenn man meinen
könnte, dass das vor allem Männer waren, stimmt das nicht: auch
Frauen machten sich alleine auf den Weg in die Ferne. Bis zum
Beginn des Ersten Weltkriegs kamen noch viele Industriearbeiter
nach Amerika. Zwei Drittel der Auswanderer waren alleine unterwegs,
fast 40% von ihnen waren Frauen. Im 20. Jahrhundert wurde es immer
schwieriger, in andere Länder auszuwandern. Denn die weltweite
Wirtschaftskrise sorgte dafür, dass zum Beispiel die USA die
Immigration kontrollierten. Es gab neue Gesetze, damit nicht zu
viele Menschen ins Land kamen. Und dann waren da die beiden
Weltkriege, vor allem der Zweite Weltkrieg mit der Judenverfolgung
durch die Nazis. Viele Juden verließen Deutschland, dazu noch viele
Künstler und Wissenschaftler oder Politiker. Eine halbe Million
Menschen verließ Deutschland, weil sie die Gefahr zum Glück
rechtzeitig erkannt hatten. Viele der Emigranten sind heute noch
berühmt, Albert Einstein zum Beispiel, Marlene Dietrich, Thomas
Mann oder Bertolt Brecht. Nach dem Krieg blieb Nordamerika das
Land, in das die Deutschen auswandern wollten. Eine halbe Million
Menschen wanderten in den 50er-Jahren dorthin aus. Was sind
die Gründe dafür, sein eigenes Land zu verlassen, um woanders ein
neues Leben zu beginnen? Man spricht in diesem Zusammenhang von
Push- und Pullfaktoren. Entweder man wird aus dem eigenen Land
sozusagen vertrieben durch Krieg, Bedrohung oder Hunger, oder man
wird von einem anderen Land angezogen, beispielsweise weil es dort
mehr Land gibt, ein besseres Klima oder andere Vorteile. Die
OECD schätzt, dass 3,4 Millionen in Deutschland Geborene in einem
anderen OECD-Land leben. Sie arbeiten dort, viele von ihnen als
Führungskräfte, als Akademiker, Techniker oder im Bildungs- und
Gesundheitswesen. Wer von Deutschen im Ausland spricht, spricht
heute also eher von hochqualifizierten Arbeitskräften.
Deutschland gilt als Migrationsland. Viele Menschen ziehen weg,
andere kommen neu hinzu. Zum Beispiel die Gastarbeiter, aber davon
habe ich dir ja schon erzählt. Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg247kurz.pdf
Nachrichten hört man viel von Menschen, die nach Deutschland
einwandern wollen. Aber wusstest du auch, dass jedes Jahr 180.000
Menschen Deutschland verlassen, um im Ausland zu leben? Drei
Viertel von ihnen sind Akademiker. Aber wie war das in der
Vergangenheit? Ich habe die Geschichte von Franz Daniel Pastorius
gefunden. Er wanderte mit einer Gruppe deutscher Siedler im Jahr
1683 nach Pennsylvania in den Vereinigten Staaten von Amerika aus.
Mit 13 Familien aus Krefeld gründete er die Siedlung Germantown,
die heute ein Vorort von Philadelphia ist. In den kommenden
Jahren verließen viele Deutsche ihre Heimat. Der Grund war eine
große Hungersnot, später auch die Überbevölkerung der Gegend. Denn
durch die Industrialisierung und Fortschritte in der Medizin
starben immer weniger Kinder, die Familien waren also sehr groß. Es
gab aber nicht für alle genug zu essen, die Arbeitslosigkeit war
groß. Die Menschen hofften auf ein neues Leben in der Fremde.
Die USA waren das Hauptziel der deutschen Auswanderer. Manche zogen
aber auch nach Brasilien, Kanada oder Argentinien. Und einige
gingen in die deutschen Kolonien, das habe ich ja schon in einer
anderen Slow German-Episode erzählt. In der ersten Phase bis 1865
wanderten meistens ganze Familien aus. Das heißt die Auswanderer
hatten Kinder dabei. Die meisten von ihnen hatten einen Beruf
erlernt und konnten im neuen Land daher gut arbeiten. In den
nächsten 30 Jahren waren es dann eher einzelne Menschen, die
auswanderten. Sie hatten oft keinen Beruf. Auch wenn man meinen
könnte, dass das vor allem Männer waren, stimmt das nicht: auch
Frauen machten sich alleine auf den Weg in die Ferne. Bis zum
Beginn des Ersten Weltkriegs kamen noch viele Industriearbeiter
nach Amerika. Zwei Drittel der Auswanderer waren alleine unterwegs,
fast 40% von ihnen waren Frauen. Im 20. Jahrhundert wurde es immer
schwieriger, in andere Länder auszuwandern. Denn die weltweite
Wirtschaftskrise sorgte dafür, dass zum Beispiel die USA die
Immigration kontrollierten. Es gab neue Gesetze, damit nicht zu
viele Menschen ins Land kamen. Und dann waren da die beiden
Weltkriege, vor allem der Zweite Weltkrieg mit der Judenverfolgung
durch die Nazis. Viele Juden verließen Deutschland, dazu noch viele
Künstler und Wissenschaftler oder Politiker. Eine halbe Million
Menschen verließ Deutschland, weil sie die Gefahr zum Glück
rechtzeitig erkannt hatten. Viele der Emigranten sind heute noch
berühmt, Albert Einstein zum Beispiel, Marlene Dietrich, Thomas
Mann oder Bertolt Brecht. Nach dem Krieg blieb Nordamerika das
Land, in das die Deutschen auswandern wollten. Eine halbe Million
Menschen wanderten in den 50er-Jahren dorthin aus. Was sind
die Gründe dafür, sein eigenes Land zu verlassen, um woanders ein
neues Leben zu beginnen? Man spricht in diesem Zusammenhang von
Push- und Pullfaktoren. Entweder man wird aus dem eigenen Land
sozusagen vertrieben durch Krieg, Bedrohung oder Hunger, oder man
wird von einem anderen Land angezogen, beispielsweise weil es dort
mehr Land gibt, ein besseres Klima oder andere Vorteile. Die
OECD schätzt, dass 3,4 Millionen in Deutschland Geborene in einem
anderen OECD-Land leben. Sie arbeiten dort, viele von ihnen als
Führungskräfte, als Akademiker, Techniker oder im Bildungs- und
Gesundheitswesen. Wer von Deutschen im Ausland spricht, spricht
heute also eher von hochqualifizierten Arbeitskräften.
Deutschland gilt als Migrationsland. Viele Menschen ziehen weg,
andere kommen neu hinzu. Zum Beispiel die Gastarbeiter, aber davon
habe ich dir ja schon erzählt. Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg247kurz.pdf
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