SG #151: Jugendsprache

SG #151: Jugendsprache

JugendspracheShow Podcast Information Jede Jugend hat ihre eigene Sprache. In der Jugendsprache werden neue Wörter erfunden, manchmal andere Betonungen oder Akzente nachgeahmt. Natürlich gibt es keine deutschlandweite Jugendsprache - jede Gruppe erf...
6 Minuten
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Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.

Beschreibung

vor 7 Jahren
JugendspracheShow Podcast Information Jede Jugend hat ihre eigene
Sprache. In der Jugendsprache werden neue Wörter erfunden, manchmal
andere Betonungen oder Akzente nachgeahmt. Natürlich gibt es keine
deutschlandweite Jugendsprache - jede Gruppe erfindet ihre eigene
Sprache. Die Erwachsenen verstehen dann manchmal nur Bahnhof - also
gar nichts. In meiner Teenagerzeit haben wir „geil“ gesagt, wenn
wir etwas toll fanden. Ich erinnere mich noch daran, dass meine
Mutter damals erschrocken ist, als ich das gesagt habe. Für sie war
das ein Schimpfwort. „Geil“ bedeutete nämlich eigentlich, dass man
große Lust auf Sex hat. Wir Teenager wussten das nicht, für uns
hieß geil einfach nur super. Das zeigt, dass sich die Sprache
verändert - Wörter wie prima, knorke, dufte bedeuteten früher
ebenfalls „super“, benutzt aber heute kaum noch jemand. Die
Steigerung von „geil“ war dann übrigens „endgeil“ - das hört man
heute noch ziemlich oft auf der Straße. Es gibt übrigens jedes Jahr
auch das Jugendwort des Jahres. Es wird seit 2008 von einer Jury
ausgewählt. 2012 war das „YOLO“, die Abkürzung für „You Only Live
Once“. Bei mir hieß das noch „Carpe Diem“, also nutze den Tag. YOLO
ist Netzjargon, diese Abkürzung kommt aus der Internet-Welt. 2015
landete auf dem zweiten Platz das Wort „merkeln“ - also wie unsere
Kanzlerin Angela Merkel nichts tun, keine Entscheidung treffen.
Böse, oder? In diesem Jahr wurde es „I bims“ - das ist eigentlich
weniger Jugendsprache als Internet-Sprache. Es gab eine Witzreihe,
die die deutsche Sprache ziemlich verhunzte. Aus „Ich bin’s“ wurde
„I bims“. Gerne werden natürlich englische Begriffe in die
Jugendsprache übernommen - zum Beispiel „chillen“, wenn man sich
ausruhen möchte und nichts tun. Gerne erfinden die Jugendlichen
auch politisch inkorrekte Schimpfwörter. Sie beschimpfen andere
Teenager als „Mongo“ oder „Spasti“ - beides bezieht sich auf
angeborene Gendefekte oder Behinderungen. Klar - Jugendliche
provozieren gerne. Und manchmal denken sie auch einfach nicht
darüber nach, was sie da sagen. Wenn etwas kitschig oder gefühlvoll
ist, bezeichnen sie es auch gerne als „voll schwul“, also
homosexuell. Jugendlichen ist oft auch die Grammatik egal: „Gehst
du Bus“ anstatt „Gehst Du zum Bus?“ sind dann normal. Diese Art zu
sprechen hat oft etwas mit multikulturellen Gegenden zu tun, also
mit Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. „Kanak Sprak“
wird das auch gerne genannt, also Deutsch mit türkischen
Einflüssen. Das finden wiederum deutsche Jugendliche so cool, dass
sie auch so sprechen. Habt Ihr es gemerkt? Ich habe „cool“ gesagt.
Früher Jugendsprache, heute sagt’s jeder. Das Gegenteil ist
übrigens uncool. Viele Jugendsprache-Wörter haben die Erwachsenen
mittlerweile übernommen. Wenn ein Haus zum Beispiel
heruntergekommen ist, also dreckig und lange nicht renoviert, dann
ist es „abgefuckt“. Kommt natürlich aus dem Englischen, würde aber
kein Engländer mehr verstehen. Ein deutsches Wort aber ebenso
Jugendsprache für das gleiche ist "versifft". Wenn jemand „breit“
ist oder „hackedicht“, ist er betrunken. Wenn wir uns schlecht über
jemanden äußern, dann „dissen“ wir diese Person. Gerne werden
Wörter auch einfach abgekürzt, aus „funktionieren“ wird „funzen“,
aus „telefonieren“ wird „telen“. Oft ist schwer nachzuvollziehen,
woher das neue Wort kommt: „Hammer“ steht für gut, "Pfosten" für
eine dumme Person, gesteigert wird das gerne auch in „Vollpfosten“.
Und das letzte Wort für heute: "vorglühen". Könnt Ihr Euch
vorstellen, was das bedeutet? Es bedeutet, dass man Alkohol trinkt,
bevor man zu einer Party geht, um in Stimmung zu kommen. Oft auch,
um Geld zu sparen, weil der Alkohol zu Hause billiger ist als in
einer Bar. Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg151kurz.pdf

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