Beschreibung

vor 2 Jahren

Gedankenloses Verhalten bezeichnet den automatischer Ablauf eines
"Skripts", wie in einem Drehbuch. In einem klassischen Experiment
von Ellen Langer und Kollegen (1978) wirkte eine
Placebo-Begründung wie "Darf ich vor am Kopierer, weil ich
kopieren muss?" wie eine echte Begründung (z. B. "Darf ich vor am
Kopierer, weil es meine Chefin sehr eilig hat?") und erhielt mehr
Zustimmung als dieselbe Bitte ohne Begründung. Das simple "weil"
wirkt wie eine Art Zauberwort: Es wird das Skipt "Bitte um
Gefallen mit einer Begründung" aufgerufen, auch wenn diese
Begründung keine wirkliche Bedeutung hat. In Gedankenlosigkeit
folgen wir dem Ablauf des Drehbuchs, ohne weitere Gedanken zu
verschwenden. Die Wirkung der Placebo-Begründung geht allerdings
verloren, wenn des Skript unterbrochen wird, im Beispiel wenn es
offensichtlich um sehr viele Kopien geht und damit der Aufwand,
den Gefallen zu erweisen, besonders hoch erscheint. Die
Psychologie hinter der Gedankenlosigkeit und die besondere
Wirkung des Wörtchens "weil" im Alltag besprechen Judith
Balzukat, M. Sc. und Prof. Erb in dieser Folge.

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