Micky Beisenherz über Wohlwollen und Workaholics.

Micky Beisenherz über Wohlwollen und Workaholics.

"Weil die Lage ernst ist, muss man humorvoll sein."
1 Stunde 6 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Leichtes Herz: Medien-Tausendsassa Micky Beisenherz macht die
Leichtigkeit der Ansprache seines Podcasts "Apokalypse &
Filterkaffee" als Schlüssel des Erfolgs aus. Gerade angesichts
ernster Themen und Lagen "muss man besonders humorvoll sein, sonst
hat man den Ernst der Lage nicht verstanden", sagt er im turi2
Clubraum mit Aline von Drateln und Markus Trantow. Beisenherz
glaubt daran, dass Podcasts die Welt ein wenig besser machen
können, indem sie bei der Einordnung helfen, ablenken, aber auch
vor Vereinsamung schützen. Er fühlt sich angetrieben von einem
"Werben um Wohlwollen um Diskursfähigkeit". Das Medium Podcast
biete eine Kraft, die weder TV noch Radio hätten: "Die Hosts sind
wesentlich fassbarer", ließen sich in Podcast "durchaus ein
bisschen ins Herz schauen" und förderten dadurch ein Gefühl von
Nähe. Dass seine Arbeit heute mehr vom politischen Tagesgeschehen
geprägt ist, begründet er mit einem "persönlichen Shift". Lange
Jahre bei der "heute show" sowie das Schreiben der "stern"-Kolumnen
hätten ihn geprägt, wichtig sei aber auch gewesen, dass sein Werk
auf Feedback getroffen sei. Verärgertes Amüsement kommt bei
Beisenherz beim Gedanken an Friedrich Merz und seine Aussage vom
"Sozial­tourismus" auf. Er wisse "aus gut informierten Quellen",
dass der Ausdruck bewusst als Test­ballon gefallen sei. Beisenherz
habe Merz bis dato "für einen guten Oppositions­füher gehalten" und
sei nun "ernüchtert". Persönlich favorisiert er die
Sozial­demokratie, die er sich nicht von den Sozial­demokraten
kaputt machen lassen will. Seine Umtriebigkeit auf Social Media
begründet Beisenherz mit Geltungs­drang, aber auch mit der "Freude
am Droppen von Gedankenfetzen und dem Gucken, was darauf erwächst".
Er sei vielbeschäftigt, könne aber auch gut abschalten und nichts
tun, doch "aus der Ruhe heraus entsteht der schöpferische Drang,
etwas nach außen zu tragen". Ein Workaholic sei er aber deswegen
nicht.

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