Sebastian Esser über Journalismus-Finanzierung.
44 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Steady as he goes: "Journalismus muss sich eine neue
Daseins-Berechtigung verdienen und beweisen, dass er unabhängiger
ist als andere", sagt Sebastian Esser im turi2 Clubraum. Er hat
2016 mit der Plattform Steady ein Finanzierungs-Portal für
unabhängige Medien gegründet. Außerdem ist er Co-Gründer des
Online-Magazins Krautreporter. Mit Moderatorin Aline von Drateln
und turi2-Chefredakteur Markus Trantow spricht Esser über die
Zukunft des Journalismus und gibt Tipps für Neulinge im
Medienbusiness. "Stellt euch vor, dass bei unseren Kindern keine
Zeitung mehr auf dem Tisch liegt, sie dafür aber unfassbar viel
Markenzeug um sich herum haben", sagt er. "Wenn die keine
emotionale Bindung mehr an journalistische Marken haben, welche
Rolle spielt Journalismus dann noch?" Esser hält "extreme
Unabhängigkeit" für eine Marktlücke. Wäre die gegeben, würden sich
die Menschen dem Journalismus zuwenden, "wenn sie wirklich die
Wahrheit wissen wollen". Aktuell denken Medienschaffende laut
Esser noch zu wenig an die Rezipienten. "Wenn ich morgens
Deutschlandfunk anschalte, kommt die Morgenandacht mit entweder
einem evangelischen oder katholischen Pfarrer." Ein Rabbi oder
"sonst jemand, der einen anderen Hintergrund hat", komme nicht zu
Wort. Das zeige, dass zum Beispiel an eine jüdische oder
muslimische Hörerschaft nicht gedacht werde. Dabei ist sich Esser
sicher: "Wenn das Geld von denen kommt, für die du arbeitest, dann
entsteht besserer Journalismus." Eine emotionale Ebene hält er für
extrem wichtig. "Die Leute beteiligen sich an etwas, wo sie sich
zugehörig fühlen." Medien schaffen eine Bindung, wenn die Menschen
Fans sind – entweder von der Idee oder von der Person. Einsteigern
im Medienbusiness rät Esser, mit dem Aufbau der Reichweite
anzufangen. Der nächste Schritt sei der Newsletter, denn der
"kostet nichts, außer Zeit" und ein Podcast. Wer das anbietet, "ist
ein Medienunternehmen", sagt Esser. "Dann braucht man keinen Verlag
und keinen Sender und wenn man das richtig macht, hat man gute
Chancen, davon leben zu können." Nächste Woche ist Ina Karabasz zu
Gast. Sie ist Leiterin des Live-Journalismus beim "Handelsblatt".
Daseins-Berechtigung verdienen und beweisen, dass er unabhängiger
ist als andere", sagt Sebastian Esser im turi2 Clubraum. Er hat
2016 mit der Plattform Steady ein Finanzierungs-Portal für
unabhängige Medien gegründet. Außerdem ist er Co-Gründer des
Online-Magazins Krautreporter. Mit Moderatorin Aline von Drateln
und turi2-Chefredakteur Markus Trantow spricht Esser über die
Zukunft des Journalismus und gibt Tipps für Neulinge im
Medienbusiness. "Stellt euch vor, dass bei unseren Kindern keine
Zeitung mehr auf dem Tisch liegt, sie dafür aber unfassbar viel
Markenzeug um sich herum haben", sagt er. "Wenn die keine
emotionale Bindung mehr an journalistische Marken haben, welche
Rolle spielt Journalismus dann noch?" Esser hält "extreme
Unabhängigkeit" für eine Marktlücke. Wäre die gegeben, würden sich
die Menschen dem Journalismus zuwenden, "wenn sie wirklich die
Wahrheit wissen wollen". Aktuell denken Medienschaffende laut
Esser noch zu wenig an die Rezipienten. "Wenn ich morgens
Deutschlandfunk anschalte, kommt die Morgenandacht mit entweder
einem evangelischen oder katholischen Pfarrer." Ein Rabbi oder
"sonst jemand, der einen anderen Hintergrund hat", komme nicht zu
Wort. Das zeige, dass zum Beispiel an eine jüdische oder
muslimische Hörerschaft nicht gedacht werde. Dabei ist sich Esser
sicher: "Wenn das Geld von denen kommt, für die du arbeitest, dann
entsteht besserer Journalismus." Eine emotionale Ebene hält er für
extrem wichtig. "Die Leute beteiligen sich an etwas, wo sie sich
zugehörig fühlen." Medien schaffen eine Bindung, wenn die Menschen
Fans sind – entweder von der Idee oder von der Person. Einsteigern
im Medienbusiness rät Esser, mit dem Aufbau der Reichweite
anzufangen. Der nächste Schritt sei der Newsletter, denn der
"kostet nichts, außer Zeit" und ein Podcast. Wer das anbietet, "ist
ein Medienunternehmen", sagt Esser. "Dann braucht man keinen Verlag
und keinen Sender und wenn man das richtig macht, hat man gute
Chancen, davon leben zu können." Nächste Woche ist Ina Karabasz zu
Gast. Sie ist Leiterin des Live-Journalismus beim "Handelsblatt".
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