Wie Kim Alexandra Notz das Image der Werbebranche aufpolieren will.

Wie Kim Alexandra Notz das Image der Werbebranche aufpolieren will.

Pauline Stahl und Markus Trantow im Gespräch mit KNSK-Chefin Kim Alexandra Notz
45 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Werben für Werbung: Kim Alexandra Notz, Chefin der Werbeagentur
KNSK, hält ihren Beruf für "einen der abwechslungsreichsten,
interessantesten, kreativsten Jobs, den man sich vorstellen kann".
Im turi2 Clubraum mit Markus Trantow und Pauline Stahl wundert sie
sich daher umso mehr, dass Werbe-Jobs in manchen Umfragen zu den
Top 3 der unbeliebtesten Berufe gehören. Unberechtigterweise würden
viele immer noch denken, es sei eine Art "Verführung von
Konsumentinnen", und "irgendwie schlecht". Diesem Image
entgegenzuwirken "wird eine Sisyphos-Aufgabe", glaubt Notz. Sie sei
jedoch unerlässlich, denn der Fachkräftemangel treffe die
Werbebranche härter als alle anderen Krisen. "Wir wenden zu viel
Zeit dafür auf, uns Leute innerhalb der Branche gegenseitig
wegzunehmen", kritisiert Notz. Wichtiger sei es, in andere Branchen
zu gehen und Quereinsteiger zu ermutigen. Immerhin sei die
Kreativbranche "wie gemacht für den Quereinstieg". Neben Frauen in
Führungspositionen fehlen ihr auch die älteren Generationen. Die
meisten Agenturen bestünden aus Leuten zwischen 20 und Ende 40. "Wo
sind denn die Leute über 50?", fragt sich Notz. Gleichzeitig
müssten die Agenturen ihr Hochschulmarketing verbessern. Zu viele
Nachwuchskräfte wüssten gar nicht, dass es den Beruf gebe. Sie
selbst, sagt Notz, hätte das gerne früher gewusst. Sie arbeitet
lange im Verlagswesen, bevor sie 2013 mit Manfred Bissinger die
Agentur Bissinger+ gründet – ihre "beste berufliche Entscheidung".
Als die beiden KNSK-Co-Gründer Werner Knopf und Detmar Karpinski
sie 2016 in die Führung der Agenturgruppe holen, ist sie gerade im
7. Monat schwanger. Trotzdem überlegt sie nicht lange. Zu Anfang
fragt sie aber doch, was sie neben den beiden etablierten
Geschäftsführern machen soll. "Erstmal nichts, Kim", sagt ihr Knopf
damals. Sie erinnert sich an den unterschiedlichen Stil der beiden
Gründer: "Sie haben die Agentur wie zwei Agenturen in einer
geführt", erinnert sich sich. Sie macht es sich zur Aufgabe, die
Bereiche wieder stärker zusammenzuführen. Seit 2018 ist sie
Inhaberin und sieht die Agentur "auf einem guten Weg". Von sich
selbst sagt sie, dass sie "Tag und Nacht über die Agentur
nachdenkt". Ihre Work-Life-Balance empfindet sie trotzdem nicht als
Problem, weil es ihr so gefalle, wie sie es mache. "Ich erwarte
aber nicht, dass andere es auch so machen." Der turi2 Clubraum
diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten Gast die
Themen der Woche. Nächste Woche ist Welt TV-Reporterin Tatjana Ohm
zu Gast, die vergangene Woche aus der Ukraine zurückgekehrt ist.

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