Kerstin Niederauer-Kopf über TV in Streaming-Zeiten.

Kerstin Niederauer-Kopf über TV in Streaming-Zeiten.

46 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Quoten-Queen: "Corona war ein richtiger Booster" und hat die
Nutzung von Plattformen wie Netflix und Joyn "getriggert", sagt
Kerstin Niederauer-Kopf im turi2 Clubraum. Die Vorsitzende der
Geschäfts­führung bei der AGF Video­forschung beobachtet, dass es
sich dabei insbesondere um die "mittelalte" Zielgruppe handelt, die
an der Schwelle von analogem zum digitalen Zeitalter liegt und
"beide Welten mitbekommen hat". Im Gespräch mit turi2-Moderatorin
Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt
sie, dass diese Generation noch eine "relativ hohe" klassische
TV-Nutzung hat, ihr Angebot aber mittlerweile auch auf den
Plattformen findet. Spannend sei demnach, wenn etwa Amazon Prime
Rechte an der Champions League erwerbe: "Dann folgt der
Fußball-Liebhaber natürlich seinem Content", sagt Niederauer-Kopf.
Zwar werden Streaming-Dienste wie Netflix oder Wow nicht bei der
AGF gemessen, dennoch "haben wir Tricks und Kniffs", auch über die
Plattform-Nutzung einen Überblick zu bekommen. Eine
Mess-Router-Technologie ermögliche die Quell-Ermittlung – die AGF
sehe dann, welcher Streaming-Dienst genutzt wird. Eine einheitliche
Messung von TV, Video, Streaming und Display ist deshalb "so ein
dickes Brett, weil wir uns über den Teller­rand hinaus bewegen",
sagt Niederauer-Kopf. Die AGF sei für TV und Video zuständig,
jedoch gebe es auch Omni-Channel-Marken wie RTL oder "Bild" mit
klassischen Print­titeln und einem Fernseh­angebot. Von dort höre
die Fernseh-Forscherin häufig: "Weist mir das mal ganzheitlich aus
und auch aus einem Guss". Die Herausforderung dabei: "Im Digitalen
haben wir andere KPIs als im TV." Während beim TV Metriken wie die
Seh­beteiligung zählen, "ist das etwas, das man aus der
Digital­welt nicht kennt". Für Niederauer-Kopf besteht die Aufgabe
also darin, "den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden", um die
Zahlen miteinander vergleichen zu können. Auch Plattformen wie
YouTube oder Amazon Prime gehören zur Auswertung der
Ziel­gruppen-Verteilung dazu, "aber wir können ja niemanden in die
Messung zwingen". Grundsätzlich geht es immer darum, "dass die
Zusammen­setzung der Stichprobe stimmen muss", erklärt
Niederauer-Kopf. Dafür brauche sie von jeder sozio-demographischen
Struktur einen Anteil, damit die Video­forschung "nicht nur ein
Stück des Bevölkerungs-Kuchens unter die Lupe nimmt". Der turi2
Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten
Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist der MDR-Programmchef
Klaus Brinkbäumer zu Gast.

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