Christoph Amend über Elisabeth II. und Editorials.

Christoph Amend über Elisabeth II. und Editorials.

50 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Queen-Fanboy: Als das "Zeit-Magazin" zuerst über einen eigenen
Newsletter nachgedacht hat, "waren wir der Meinung, dass wir keinen
brauchen", sagt Christoph Amend im turi2 Clubraum. Mittlerweile
schreibt der Editorial Director des "Zeit"-Supplements seit fünf
Jahren den täglichen Newsletter Was für ein Tag. Im Gespräch mit
Moderatorin Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus
Trantow erklärt er, dass er das nur mit einem gut entwickelten
System und Co-Autorinnen schafft. Denn neben seinem täglichen
Editorial schreibt Amend Bücher und ist Host der Podcasts Und was
machst du am Wochenende und Alles gesagt?. Trotz anfänglicher
Skepsis kann Amend den Erfolg von Newslettern mittlerweile
erklären: "Wenn ich mich für bestimmte Themenbereich interessiere,
abonniere ich einen Newsletter, der mir das am besten liefert."
Hinzu komme, dass die Leserinnen "auf angenehme Art und Weise
Nachrichten bekommen", ohne danach suchen zu müssen. Wichtig ist
laut Amend, das Format immer weiterzuentwickeln. Er selbst habe die
Erfahrung gemacht, den ein oder anderen Newsletter abzubestellen,
"weil man irgendwann merkt, dass man sie ewig nicht geöffnet hat".
Seine Aufgabe als Autor sei daher, "immer mal etwas neues zu
entwickeln, damit es nicht langweilig wird". Im Zuge des Kriegs in
der Ukraine etwa, vermerkt sein Newsletter ganz am Anfang, der
wievielte Tag seit der russischen Invasion vergangen ist. Das diene
als "tägliche Erinnerung" an die Geschehnisse, "selbst wenn an
bestimmten Tagen keine fundamentalen Nachrichten aus Russland oder
der Ukraine kommen". Zwar spielt die tägliche Nachrichtenlage in
seinem Newsletter eine Rolle, auf aktuelle Debatten wie der
"Welt"-Artikel über die angebliche Sexualisierung und Umerziehung
von Kinder bei ZDF und ARD springt das "Zeit-Magazin" jedoch nicht
auf. Amends Redaktion würde beim Thema Transsexualität "eher in die
Tiefe gehen und eine Langzeitrecherche machen, um dem Thema auf den
Grund zu gehen". Als es bei den Themen der Woche um das 70-jähriges
Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. geht, enttarnt sich Amend als
Fanboy: "Wenn man sich ihr ganzes Leben anschaut, wie sie mit
politischen Veränderungen umgegangen ist und Kontenance bewahrt
hat, ist sie einfach beeindruckend." Sie habe gezeigt, Fehler
korrigieren zu können, "wenn es darauf ankommt", etwa beim Umgang
mit dem Tod von Lady Diana. Eine solche Person würde auch
Deutschland gut tun, findet von Drateln und schlägt Hape Kerkeling
vor. "Die Engländer haben die Queen, wir haben Steinmeier", meint
Amend. Der turi2 Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit
einem prominenten Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist
Frederike Probert zu Gast. Sie ist CEO von Mission Female und Board
Member der Deutschen Digitalen Beiräte.

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