Episode 11: Aufwachsen zwischen Rassismus, Klassismus und Sexismus // mit Vlore Krug geb. Kryeziu

Episode 11: Aufwachsen zwischen Rassismus, Klassismus und Sexismus // mit Vlore Krug geb. Kryeziu

1 Stunde 19 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Vlore kommt im ehemaligen Jugoslawien, in der autonomen Provinz
Kosovo, als Kind einer albanischen Familie zur Welt und migriert
als Zweijährige zu ihrem Vater nach Deutschland. Ein Teil der
Familie bleibt zurück. Dann brechen Nationalismus, Kriege auf dem
Balkan, Massaker, Flucht und Vertreibung aus, und der
multiethnische Staat Jugoslawien zerfällt in einzelne
monoethnische Nationalstaaten. Eine Identität als "Jugo"
existiert nicht mehr, stattdessen entstehen viele ethnische
Identitäten.


In dieser Episode spreche ich mit Vlore über ihr Aufwachsen und
Leben als Kosovo-Albanerin in Deutschland. Wie haben ihre
frühkindlichen Erfahrungen der Migration ihre Identität geprägt?
Ab welchem Alter nimmt man Flucht und Migration der Familie wahr?
Wie prägend sind die Trennungsschmerzen in den ersten zwei Jahren
von den Eltern, wenn der Vater im Ausland arbeitet, um die
Familie zu ernähren, und die Mutter den ganzen Tag auf dem Feld
arbeiten muss?


Wenn die Hautfarbe weiß ist und man durch Heirat einen deutschen
Nachnamen erhält, ist man dann schneller Teil der
Mehrheitsgesellschaft und hat eine deutsche Identität? Oder prägt
die Migrationserfahrung einen Menschen so stark, dass man sich
immer sehr stark mit der geographischen Herkunftskultur der
Familie identifiziert?


Wir reden auch über Rassismus und Vorurteile gegenüber
albanischen Menschen, über die Schwierigkeiten als
Gastarbeiterfamilie, eine Wohnung zu finden, und das Leben in
einer 30 qm großen Wohnung in einem Haus für Gastarbeiter zu
fünft in ärmlichen Verhältnissen.


Sie beschreibt die Schwierigkeiten in der Grundschule wegen der
fehlenden Förderung in den ersten Jahren, das Aufwachsen als
Mädchen in Armut, weil der Vater wenig verdiente und auch noch
seine Geschwister und deren Familien im Kosovo unterstützen
musste.


Entwickelt sich durch das Aufwachsen zwischen Rassismus,
Klassismus und Sexismus ein „migrantischer Selbsthass“? Wie
prägen diese Erfahrungen einen Menschen nachhaltig? Wie fühlt es
sich an, sich wegen der Armut zu schämen, sich nicht zu trauen,
deutsche Kinder nach Hause einzuladen, weil die Wohnung so klein
ist und kein eigenes Zimmer vorhanden ist?


Wir tauschen uns über die Überforderung als Kind von
migrantischen Eltern aus, die Eltern aufgrund der fehlenden
Deutschkenntnisse bei Behördengängen zu begleiten und die
bürokratischen Briefe zu übersetzen.


Was bedeutet es für die Zugehörigkeit und das Sicherheitsgefühl,
wenn man in einem Land nur „geduldet“ ist und kein sicheres
Bleiberecht hat, weil man plötzlich staatenlos ist, nachdem der
Herkunftsstaat zusammengebrochen ist?


Natürlich haben wir noch über viele Themen rund um Herkunft,
Rassismus und Identität gesprochen.

Informationen über Vlore:
Seit fast zwanzig Jahren gestaltet sie in diversen Rollen den
digitalen Wandel in Unternehmen wie VAUDE, Weltbild, BILD und
Axel Springer. Vlore Krugs Mission ist es, eine inklusive Kultur
der Anpassungsfähigkeit zu schaffen, in der Teams zu agilem
Denken und Handeln inspiriert werden. Aktuell leitet sie die
Organisationsentwicklung bei mobile.de.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/vlore/

Informationen zum Buch, das sie erwähnt: 
Nie mehr leise: Die neue migrantische Mittelschicht

Bitte Feedback oder Fragen an Erdal Ahlatci per Mail ,
LinkedIn oder Instagram

Podcast LinkedIn Profil:
https://www.linkedin.com/company/woher-kommst-du-wirklich/

Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald

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