Episode 10: Fremd im eigenen Land // mit Marisa Twahirwa

Episode 10: Fremd im eigenen Land // mit Marisa Twahirwa

1 Stunde 17 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

„Ich kenne Deutschland nicht ohne Rassismus, ich kenne
Deutschland nicht ohne komisch angeguckt zu werden“, sagt meine
Gästin Marisa Twahirwa . 

Ein Teil von Marisas Familie lebt seit mehreren Generationen in
Schleswig-Holstein. 
Sie ist dort geboren und aufgewachsen, fühlt sich der deutschen
Kultur zugehörig und sieht sich auch als Deutsche. 
Bereits im Kindergarten wird sie jedoch von anderen Kindern
gefragt, woher sie kommt. Auf ihre Antwort „aus Bad Kreuznach“
folgt die Nachfrage: „Woher kommst du wirklich?“. Sie versteht
die Frage zunächst nicht, und ihr Vater muss ihr erklären, was
dahintersteckt. Ihre Eltern beginnen dann, sie und ihre
Geschwister darauf vorzubereiten, was es bedeutet, „anders“
auszusehen und diskriminiert zu werden.



Wie verändern diese frühen Erlebnisse einen Menschen und wie
prägen sie die Identität? Wie lebt es sich, wenn man Situationen
vermeiden möchte, in denen die Frage „Woher kommst du wirklich?“
gestellt wird, aber dies kaum möglich ist? 
Hilft ein überspieltes „Deutschsein“, um Fragen nach der Herkunft
zu vermeiden?



Wie geht Marisa heute mit ihren eigenen Kindern um, wenn es um
ähnliche Erfahrungen mit Rassismus und Identitätsfragen geht, wie
sie sie selbst erlebt hat? Hat sich das Leben inzwischen
verändert? Ist die Gesellschaft in Berlin, wo sie jetzt mit ihrer
Familie lebt, aufgeschlossener?



Viele Menschen mit dunklerer Hautfarbe fühlen sich in Berlin wie
auf einer Insel, da sie in den umliegenden neuen Bundesländern,
wo rechtsradikale Tendenzen stärker sind, keine Urlaube mehr
verbringen möchten, um ihre Kinder vor rassistischen Erfahrungen
zu schützen. Ist es überhaupt möglich, die eigenen Kinder
vollständig vor Rassismus zu schützen?



Macht es Sinn, über Integration von Menschen zu sprechen, die in
Deutschland geboren und aufgewachsen, aber nicht eingewandert
sind?



Wie bezeichnet man sich selbst, wenn man sich nicht als „deutsch“
bezeichnen kann, weil andere mit der Frage „Woher kommst du
wirklich?“ immer wieder darauf hinweisen, dass man nicht
„deutsch“ aussieht?



Und schließlich:  Werden wir als Gesellschaft irgendwann
erreichen, dass „Deutschsein“ nicht anhand von Hautfarben
definiert wird?



Diese Fragen und Themen sind unter anderem Schwerpunkte dieser
Episode.

Mehr über Marisa Twahirwa:
Marisa hat einen Busines Economics background, ist als Engagement
Managerin in einer schwedisch-deutschen IT-Beratung tätig und
außerdem seit 12 Jahren ehrenamtlich in der Antidiskriminierung
aktiv. 2013 ist sie Mitgründerin der Kaneza Initiative for
Dialogue & Empowerment geworden und tritt seit dem besonders
für Menschen mit Afrikanischer Herkunft aber auch allumfassender
für Menschen mit Migrationsgechichte ein. Sie ist eine große
Verfechterin von intersektinalem Feminismus und versucht diesen
Ansatz im Bereich Diversity, Equity & Inclusion in der
Berliner Techszene und darüber hinaus zu verankern.

Linkedin Profil: 
https://www.linkedin.com/in/marisa-twahirwa-6697b489/
Webseite:  https://kaneza.org




Bitte Feedback oder Fragen an Erdal Ahlatci per Mail ,
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Podcast LinkedIn Profil:
https://www.linkedin.com/company/woher-kommst-du-wirklich/

Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald

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