Stirb und werde

Stirb und werde

Schattenarbeit - Transformation der Finsternis
28 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Im Speicherbewusstsein (Hun 魂) sind all die verdrängten Anteile
aktiv, die bei der Ich-Bildung als hinderlich wahrgenommen wurden.
Diese wirken beinahe wie autonome und energetisch geladene Gefühls-
und Verhaltensfixierungen. Das bedeutet, Du kannst diese nicht
einfach willentlich ändern. Du kannst sie sehen und mit dem Klang
Deines Herzens mit Deiner Aufmerksamkeit (Yi 意) berühren. Dann
schmelzen die Illusionen für Dich selbst und die Welt und es steht
Dir wieder mehr Energie zur Verfügung. Da das Auge sich selbst
nicht sieht, kannst Du einerseits Deine Projektionen nutzen.
Überall, wo Du mit dem Finger auf andere zeigst und diese
verurteilst, findest Du Medizin für Dich. Andererseits kannst Du
ganz bewusst dahin spüren, was Du sonst versuchst zu vermeiden. Der
Schatten ist genau das, was Du ablehnst, verhindern oder loswerden
willst. In der inneren Alchemie (Nei Dan 內丹) geht es letztendlich
genau darum: Du gehst tiefer ins Yin, ins Dunkel, in die Finsternis
und verwurzelst hier den Geist (Ben Shen 本神). Damit einher geht ein
beständiges Loslassen. Laozi verweist im 48. Kapitel des Dao De
Jing darauf, dass es bei der Praxis des Dao um das Loslassen geht,
bis nichts mehr übrig bleibt. Da Dich das am stärksten im Griff
hat, was Du nicht siehst, musst Du auf diesem Weg alles in
Bewusstsein heben, um es zu sehen, zu fühlen und schließlich
loszulassen. Vor dem Loslassen kommt jedoch ein Zulassen. Goethe
bringt es im letzten Abschnitt seines Gedichts Selige Sehnsucht
wunderschön zum Ausdruck: "Und so lang du das nicht hast, Dieses:
Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde."

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