Missbrauch in der Kirche Schweiz (2/2)

Missbrauch in der Kirche Schweiz (2/2)

16 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Achtung, dies ist Teil 2 des Gesprächs mit Vreni Peterer. Höre
zuerst Teil 1, wenn du dies noch nicht getan hast.


Content-Note: In dieser Podcastfolge geht es um sexuelle
Übergriffe und um Missbrauch von spiritueller Macht im
kirchlichen Umfeld. Diese Themen können starke Reaktionen
auslösen. Bitte sei achtsam und höre diese Podcastfolge
gegebenenfalls nicht oder nicht alleine an. Hilfe für Betroffene
von Übergriffen gibt es zum Beispiel bei der Opferhilfe
St.Gallen. 


Vreni Peterer war zehn Jahre alt, als sie ein
römisch-katholischer Priester vergewaltigte. «Er drang von hinten
in mich ein. Den Schmerz spüre ich heute noch, wenn ich davon
erzähle», sagt sie.


Lange habe sie nicht verstanden, wie sehr dieser Übergriff ihr
Leben geprägt hatte. Das Geschehene hatte sie verdrängt und nicht
gewagt, sich jemandem anzuvertrauen. Erst nach einem
Zusammenbruch lernte sie, über ihre Vergangenheit zu sprechen.


 «Weil er den Mädchen im Religionsunterricht zu nahe
gekommen ist», war der Priester bereits in den 1950ern zu einer
viermonatigen Haftstrafe verurteilt worden, allerdings nur
bedingt. Ein Jahr lang war es ihm verboten, zu arbeiten. «Doch
auf sein Bitten und Drängen hin, bekam er wieder eine Anstellung
in einer Pfarrei. «Er schrieb, er habe eingesehen, dass er einen
Fehler gemacht habe. Daraufhin wurde er in unser Dorf geschickt»,
so Vreni Peterer im Fadegrad-Podcast. Dort vergewaltigte er Vreni
Peterer.


 


«Er drohte mir, dass ich in die Hölle käme und der Teufel mich
holen würde, wenn ich jemandem davon erzählte. Diese Angst ist
bis heute in mir eingebrannt», sagt sie. Geglaubt hätte ihr
sowieso niemand, ist sie überzeugt. «Ausserdem war er auch
gleichzeitig Schulpräsident und konnte mitreden, wer in die Real-
und wer in die Sekundarschule durfte.» Ich war eine
Wackelkandidatin, durfte aber später auf die Sekundarschule. Das
war der teure Preis für mein Schweigen.»





Heute präsidiert die 62-Jährige die Interessensgemeinschaft
Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld (IG-MikU).





Höre Teil 2 über die Geschichte von Vreni
Peterer


In Teil 2 spricht Vreni Peterer über die Pilotstudie zum Thema
Missbrauch in der Schweizer Kirche, die am 12. September 2023
erscheinen wird. Ausserdem zieht sie ein erstes Fazit ihrer Zeit
als Präsidentin der IG-MikU, und erklärt, warum es eine kirchlich
unabhängige Anlaufstelle für Betroffene braucht.





01:04   Einführung ins Thema


02:05   Was kann Betroffenen helfen?


05:58   Fazit der Zeit als Präsidentin der IG-MikU


08:01   12.September - Pilotstudie sexueller Missbrauch im
kirchlichen Umfeld


10:26   Warum es wichtig ist, dass Betroffene sich melden
Teile diesen Podcast, wenn du ihn wichtig findest.


Pilotstudie zum Thema sexueller Missbrauch in der
Schweizer Kirche


Am 12. September 2023 erscheint die erste Pilotstudie zum Thema
sexueller Missbrauch in der Schweizer Kirche. Der Schlussbericht
dieser Vorstudie wird nur die Spitze des Eisbergs aufdecken. Die
Kirche hat bereits eine weitere dreijährige Studie in Auftrag
gegeben, damit das Forscherteam der Uni Zürich die gesichteten
Quellen detailliert auswerten kann.


⁠https://www.missbrauch-kath-info.ch/⁠





Anlaufstellen für Betroffene von Missbrauch im
kirchlichen Umfeld


⁠Fachgremium des Bistums St.Gallen gegen sexuelle Übergriffe⁠

⁠Ansprechpersonen des Bistums St.Gallen bei Missbrauch
geistlicher Macht⁠

⁠Kirchlich unabhängige Opferhilfe SG-AI-AR⁠









Interessensgemeinschaft für missbrauchsbetroffene
Menschen im kirchlichen Umfeld


Die IG-MikU setzt sich dafür ein, dass körperlicher sowie
seelischer Missbrauch im kirchlichen Umfeld benannt und nicht
vertuscht werden. Sie fordert, dass:


die Kirche für Folgen von Missbrauch die Verantwortung
übernimmt.

Betroffene professionell begleitet werden.

Missbrauchstäter aus kirchlichen Tätigkeiten ausgeschlossen
werden.



⁠ https://www.missbrauch-kirche.ch/⁠

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