Pearl Harbor - Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg (St. Leon Rot 14.09.20) | Dr. Daniele Ganser
1 Stunde 20 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser
hat in St. Leon Roth am 14. September 2020 einen Vortrag
gehalten, in dem er über sein neues Buch Imperium USA und den
Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg sprach. Gemäss Ganser
waren Präsident Roosevelt und seine engsten Mitarbeiter nicht
überrascht, als die Japaner am 7. Dezember 1941 den
US-Militärstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii angriffen.
Der US-Marinegeheimdienst Office of Naval Intelligence (ONI)
hatte schon am 7. Oktober 1940 Roosevelt einen Plan vorgelegt,
wie man Japan zu einem Angriff auf die USA provozieren könnte.
Roosevelt wünschte, dass Japan die erste offene Kriegshandlung
begeht, da nur durch einen Schock die US-Bevölkerung und der
US-Kongress von der Notwendigkeit eines Krieges gegen Japan und
Deutschland überzeugt werden konnten. Die US-Bevölkerung und auch
die Menschen in Europa wussten nichts über diese geheimen Pläne.
Gemäss dem geheimen ONI-Plan verlegte Roosevelt im Februar 1941
die US-Pazifikflotte von Kalifornien nach Hawaii, näher zu Japan.
US-Admiral James Richardson, der Kommandant der Pazifikflotte,
hielt das für einen Fehler und protestierte. Roosevelt entliess
ihn und beförderte Admiral Husband Kimmel zum neuen Kommandanten
der Pazifikflotte. Danach drehte Roosevelt am 25. Juli 1941, vier
Monate vor Pearl Harbor, den Japanern den Erdölhahn vollständig
zu, wie es der geheime ONI-Plan vorschlug. Gleichzeitig gelang es
dem US-Marinegeheimdienst ONI den Nachrichtenverkehr der Japaner
abzuhören und zu entschlüsseln, ohne dass die Japaner dies
bemerkten. Die abgefangenen Daten wurden als «Magic» bezeichnet.
Nur der US-Präsident und seine engsten Mitarbeiter hatten dazu
Zugang. «Wir wissen, was sie wissen, aber sie wissen nicht, dass
wir es wissen», erklärte US-Generalstabschef George Marshall
treffend. Daher wussten die führenden Politiker in Washington,
wann und wo Japan die USA angreifen würde. Kurz vor dem
japanischen Angriff entfernten die USA ihre zwei wertvollen
Flugzeugträger USS Enterprise und USS Lexington aus Pearl Harbor.
Die USS Enterprise verliess den Stützpunkt auf Hawaii am 28.
November 1941, eskortiert von elf der neusten Kriegsschiffe der
Pazifikflotte. Die USS Lexington lief am 5. Dezember 1941 aus
Pearl Harbor aus, begleitet von acht modernen Kriegsschiffen.
Danach gab es in Pearl Harbor keine US-Flugzeugträger mehr,
sondern nur noch alte, aus dem Ersten Weltkrieg übrig gebliebene
Kriegsschiffe. Am 7. Dezember 1941 griff Japan wie erwartet die
Philippinen und die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor
an. Die Japaner töteten in Pearl Harbor 2400 US-Amerikaner,
zerstörten 164 Flugzeuge und versenkten achtzehn ältere
amerikanische Schiffe. Joseph Rocheforts, ein führender
Mitarbeiter des US-Marinegeheimdienstes ONI, fasste die geheime
US-Politik gegenüber Japan so zusammen: »Wir drehten die
Daumenschrauben immer enger zu. Sie (die Japaner) sahen kein
anderes Mittel, sich aus diesem Würgegriff zu befreien, als den
Krieg» so Rocheforts. Zu den 2400 toten US-Soldaten in Pearl
Harbor sagte er: «Es war ein recht billiger Preis, den wir für
die Einmütigkeit der Nation bezahlen mussten.»
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