Wieviel Gegenwart verträgt die Geschichtsforschung?
35 Minuten
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vor 1 Jahr
Inwiefern hilft uns Geschichte beim Verständnis der Gegenwart?
Und wie viel Gegenwartsbetrachtung steckt eigentlich in
historischer Forschung? Diese Fragen tauchten schon in den
vergangenen Folgen unseres Redaktionspodcasts immer wieder auf.
Grund genug, dem Verhältnis von Geschichte und Gegenwart tiefer
auf den Grund zu gehen – diesmal in Form einer Gastfolge, die die
drei Historiker:innen Laetitia Lenel, Kevin Lenk und Helge Jonas
Pösche für uns zusammengestellt haben. Zu dritt geben sie
zunächst einen Einblick in jüngere Debatten innerhalb der
Geschichtswissenschaft. Anschließend folgt ein Interview mit dem
Historiker Janosch Steuwer über den Gegenwartsbezug in der
Geschichtsforschung.
Zu den Personen:
Dr. Laetitia Lenel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu
Berlin und Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms „Erfahrung
und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“. In
ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der
transatlantischen Wissensgeschichte der Konjunkturprognostik
zwischen 1920 und 1960. Ihr aktuelles Projekt behandelt
europäische und amerikanische Waffenexporte nach Argentinien und
Chile zwischen 1860 und 1930.
Kevin Lenk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen
Seminar der Universität Münster. Seine Promotion behandelte die
politische Instrumentalisierung der Toten des deutschen
Linksterrorismus und die Auswirkungen und deren Auswirkungen auf
die politische Kultur der Bundesrepublik. Sein
Habilitationsprojekt befasst sich mit Küstensicherung als
transimperialem Projekt im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Helge Jonas Pösche ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Während seiner Promotion hat er sich mit der Bedeutung des
Klagens auf Sozialleistungen vor Sozial- und Verwaltungsgerichten
für die historische Entwicklung des Wohlfahrtsstaats in
Deutschland im 20. Jahrhundert beschäftigt. Aktuell arbeitet er
in einem Forschungsprojekt zur Geschichte von Kinderkuren und
Kindererholungsmaßnahmen.
Dr. Janosch Steuwer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber des
Online-Magazins Geschichte der Gegenwart
(https://geschichtedergegenwart.ch/). In seiner Dissertation
untersuchte er die Praxis des Tagebuchschreibens im
Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1939. Sein aktuelles
Projekt widmet sich der Geschichte der gesellschaftlichen
Auseinandersetzung mit der extremen Rechten seit den
1960er-Jahren.
Weiterführende Literatur:
Hunt, Lynn, Against Presentism, Perspectives on History. The
Newsmagazine of the American Historical Association, 1.5.2002,
abrufbar unter:
https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/may-2002/against-presentism
(28.07.2023).
Landwehr, Achim, Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit.
Essay zur Geschichtstheorie, Frankfurt am Main 2016.
Sweet, James, Is History History? Identity Politics and
Teleologies Of the Present, Perspectives on History, in: The
Newsmagazine of the American Historical Association, 17.08.2022,
abrufbar unter:
https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/september-2022/is-history-history-identity-politics-and-teleologies-of-the-present
(28.07.2023).
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