Metamorphosierte Seelenabgründe
1 Stunde 5 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Künstler Dennis Di Biase malt dunkle, düstere, riesige
Gemälde, und zwar aus Notwendigkeit, wie er sagt. Denn er
konfrontiert sich beim Malen radikal und ehrlich mit seinen
eigenen Erfahrungen, mit existenziellen Problemen, mit
unangenehmen Gefühlen und Situationen. Leid, Schmerz, Trauer, Wut
zeigt er über die Leinwand, die er wie einen Fotoabzug seines
Inneren beschreibt. Damit konfrontiert er aber auch die
Betrachter seiner Gemälde mit deren eigenen schmerzhaften
Erlebnissen, die sie sonst vielleicht versuchen unter der Arbeit
oder Alltagshandlungen zu vergraben. Doch spätestens, wenn man
abends alleine im Bett liegt, Stille um sich herum, kommen diese
Abgründe, vor denen man im Alltag flieht, bei jedem hoch.
Er malt rein intuitiv, aus einer kaum beschreibbaren
Wahrnehmungsebene heraus. Erst danach geht er in die analytische
Denkebene über und stellt so manchmal erst im Nachhinein fest,
was genau er dabei verarbeitet hat.
Auch Angst ist zentral für seine Arbeit. Wir sprechen darüber,
dass wir alle Ängste und Unsicherheit haben, dass sie nicht
weggehen durch oberflächliche Ablenkungen und welche Wege er
gefunden hat, die Angst auszuhalten. Die Kunst ist, wie er sagt,
sein größtes Glück, denn sie hilft ihm nicht nur sein Innerstes
zu reflektieren, sondern gibt ihm auch Vertrauen in sich selbst
und die Welt. Vielleicht ist gerade der Moment, indem er sich auf
seine eigene Intuition beim Malen verlässt, das, was ihn
vertrauen lässt - denn als Künstler ist Dennis selbstbewusster,
als als Mensch.
Obwohl diese Wahrnehmungsebene für ihn mit Worten kaum erklärbar
ist, ist sie etwas, was bleibt, im Vergleich zu all den
flüchtigen, vergänglichen äußeren Situationen oder Gedanken, die
man so hat. Hört unbedingt rein, denn Dennis erzählt wunderbar
offen, wie er zu diesem inneren Kompass gefunden hat und immer
wieder findet. Dabei ist er sich immer bewusst darüber, dass er
als weißer Mittelschicht-Mann in dieser Welt enorm viele
Privilegien genießt.
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