Identitätssuche - Essay über die Suche nach meiner Identität

Identitätssuche - Essay über die Suche nach meiner Identität

Autistische Identität?
51 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Folge gleicht eher einem Essay über die Suche nach meiner
Identität. Meine Identität ist dabei untrennbar mit meinem
autistischen Sein verbunden. Es geht in dieser Folge um die
Vorstellung der Welt aus nicht-autistischer Sicht, die Standard
ist. Die Identität von Autistinnen ist demgegenüber nicht
selbstverständlich. Sie werden selten in dieser als absolut
gesetzten Weltsicht und Kultur gesehen, höchstens vielleicht als
„exotische“ Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Bis zum Verstehen
ist es noch ein sehr weiter Weg. Ich glaube, wir befinden uns in
dem Anfang einer emanzipatorischen Bewegung: Der Abnabelung, der
Freimachung der autistischen Menschen von dem nicht-autistischen
Blick auf sie als die „Anderen“, die nicht als autonome Wesen
betrachtet werden. Die nicht-autistischen Menschen sind die
Subjekte, die autistischen Menschen die Objekte, die auf einen
Subtypus des Menschen reduziert werden. Die vielen Stimmen von
Autistinnen erheben sich gegen diese selbstverständliche
Vorstellung der nicht-autistischen Welt. Sie bringen sie nicht
ins Wanken, aber sie rütteln gehörig an ihrer
Selbstverständlichkeit. Sie beginnen, die Definitionsmacht über
sich selbst an sich zu reißen, entrümpeln ihr Gehirn von dem
defizitären Bild, das die nicht-autistische Gesellschaft
versucht, ihnen einzupflanzen. Da werden sie nicht stehen
bleiben. Selbstbestimmung und Sichtbarkeit sind die Schlagworte.


Darüber hinaus ist meine Identität jedoch nicht nur autistisch.
Mich macht noch mehr aus, mich hat vieles geprägt. Das, was man
„Heimat“ nennen mag, ist mir verloren gegangen, ist mir
weggebrochen (worden). Und so habe ich mich wie in einem Tunnel
auf mein autistisches Sein gestürzt, sah nach der späten Diagnose
darin meine Rettung. Aber ich wurde nicht gerettet.


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www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de


 
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