[S05E06] Verlust der Stille (#50)
Worum geht’s in der heutigen Folge? In der 5. Staffel von [Projekt:
Leben] geht es ja um die „Feinde" unserer Personal Projects, und
auch dieses Mal ist wieder so ein Feind dran. Und der Feind heißt
heute Verlust der……. Stille. Und so möchte ich mir a
16 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 5 Jahren
Worum geht’s in der heutigen Folge? In der 5. Staffel von
[Projekt: Leben] geht es ja um die „Feinde" unserer Personal
Projects, und auch dieses Mal ist wieder so ein Feind dran. Und
der Feind heißt heute Verlust der……. Stille. Und so möchte ich
mir auch in dieser Folge ansehen...
Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist genau
das Problem damit?Wie wirkt sich zu wenig Stille auf unsere
Personal Projects aus?Was können wir tun, um mehr Stille in unser
Leben zu bekommen?
Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist
eigentlich das Problem damit?
Naja, wenn wir uns unsere Welt um uns herum so anschauen,
oder besser gesagt… Wenn wir uns unsere Welt um uns so anHÖREN,
dann haben wir aus meiner Sicht ein ständiges Hintergrundrauschen
um uns herum. Egal, wo wir sind, es ist ziemlich „laut“
um uns herum. Und mit „laut“ meine ich jetzt nicht nur
den Lärm, den wir mit den Ohren wahrnehmen. Ich meine damit auch
andere Sinneseindrücke. Es ist auch ziemlich „laut“ (unter
Anführungszeichen) zum Beispiel für unsere Augen. Es prasseln
jeden Tag, jede Minute sehr, sehr viele Sinneseindrücke auf uns
ein, und es gibt immer weniger Oasen, wo wir sowas wie Stille
empfinden können - Stille für unsere Ohren, für unsere Augen,
aber auch Stille von den Gedanken und Sorgen und Grübeleien, die
uns jeden Tag begleiten. Also kurz gesagt: Ich finde, wir haben
in unserem Leben wenige Momente, wo es um uns herum ruhig ist.
Das hat natürlich mit unserer Welt zu tun, in der wir leben. Wenn
man zum Einkaufen in den Supermarkt geht, dann wird man da mit
Hintergrundmusik berieselt, ob man will oder nicht. Und auch an
Orten, wo man ein bisschen runter kommen könnte, ist es nie ganz
still. Auch in den meisten Kaffeehäusern oder Restaurants läuft
Musik im Hintergrund, ganz selbstverständlich. Aber das ist noch
nicht das Ende der Fahnenstange. Überleg mal für dich: Stell dir
vor, du kommst am Abend nach Hause. Das Haus oder die Wohnung ist
noch leer, weil die anderen Familienmitglieder erst später
heimkommen werden. Und jetzt überleg mal: Wie lange dauert es
ca., bis du den Fernseher aufdrehst oder Musik? Wie lange hältst
du die Stille einer leeren Wohnung aus, bis sie dir unangenehm
wird und du wieder für das gewohnte Hintergrundrauschen sorgst.
Ja, Stille ist unangenehm. Stille ist
irritierend. Versuch mal, wenn du mit jemandem
telefonierst, drei Sekunden nichts zu sagen. Nur drei Sekunden
lang. Drei Sekunden Stille reichen aus, damit dein Gegenüber
sowas sagt wie „Bist du noch da?“. Drei Sekunden Stille, und es
wird schon unangenehm und irritierend. Oder beobachte mal für
dich, wenn du dich mit jemandem unterhältst, z.B. im Kaffeehaus
oder so, ihr habt ein Thema beendet und es tritt eine ganz
natürliche Pause ein. Wie lange hältst du die Pause aus, bevor du
das Gefühl hast: Jetzt muss ich aber was, sagen, denn sonst ist
das komisch. Oder dein Gesprächspartner, der hat wahrscheinlich
das gleiche Gefühl? Eine Minute, EINE Minute lang schweigend
nebeneinander zu sitzen… kommt praktisch nie vor! Eine Minute
kann nämlich verdammt lang sein, wenn man sie wirklich schweigend
verbringt. Probier das mal aus, kann zu faszinierenden Einsichten
führen. Also, das ist mein Befund: Unsere Umgebung sorgt dafür,
dass wir immer weniger Stille in unserem Leben haben, und wenn
wir dann mal stille Momente hätten (siehe leere Wohnung am
Abend), dann tun wir unser Möglichstes, diesen Zustand der Stille
ja nicht zu lange aufrecht erhalten zu müssen. Na gut, jetzt bin
ich aber kein Kulturpessimist der sagt: Unsere Welt ist so laut,
das hätte es früher nicht gegeben, und früher oder später geht
sowieso alles vor die Hunde. Nein, mir geht es in diesem Podcast
ja um Personal Projects, und ich sehe ein handfestes Problem für
unsere Personal Projects, wenn wir die Stille in unserem Leben
verlieren.
Wie wirkt sich zu wenig Stille auf unsere Personal Projects
aus?
Dass wir in unserem Leben kaum mehr Momente der Stille haben,
dass wir ständig eine Art Hintergrundmusik laufen haben, das hat
eine handfeste Konsequenz, und eine Konsequenz, die nicht gut
ist. Der Verlust der Stille sorgt nämlich dafür, dass wir unsere
„innere Stimme“ nicht mehr hören. Ja, die innere
Stimme… oder man kann diese Stimme auch Bauchgefühl
nennen. Die innere Stimme, die dafür sorgt, dass wir wissen, was
gut und was richtig für uns ist. Die innere Stimme, die uns sagt,
wenn irgendetwas gerade ganz und gar nicht stimmt in unserem
Leben. Die innere Stimme, die uns verlässlich sagt, wann wir „ja“
sagen sollten und wann besser „nein“. Wir brauchen unsere innere
Stimme für unsere Personal Projects und ganz besonders für unsere
Herzensprojekte wie einen Bissen Brot. Die innere Stimme oder das
Bauchgefühl oder wie auch immer wir das bezeichnen wollen… wir
brauchen das, um die großen und kleinen
Entscheidungen in unserem Leben zu treffen. Denn
wenn wir glauben, dass wir die Entscheidungen, die wir da jeden
Tag so treffen, mit dem Verstand, also mit dem Gehirn treffen…
Naja, das ist ein Irrtum. So funktioniert das nicht. Es ist
inzwischen ziemlich gut erforscht, wie Entscheidungen in uns
zustande kommen. Entscheidungen sind nämlich immer zuerst
unbewusst - also Bauchentscheidungen. Und erst, wenn diese
unbewusste Entscheidung getroffen ist, setzt der Verstand ein und
sucht vernünftige Argumente, um diese Entscheidung zu erklären
und zu verteidigen. Also unser Gehirn ist immer Zweiter, wenn es
um Entscheidungen geht. Zuerst der Bauch, dann das Gehirn. So
funktionieren Entscheidungen. Naja, und da sehe ich jetzt
folgendes Problem: Was ist jetzt, wenn sich unser Bauch für etwas
entschieden hat, und wir das nicht wahrnehmen können? Was, wenn
unsere innere Stimme uns längst etwas zu sagen hätte, aber wir
hören sie nicht vor lauter Hintergrundrauschen? Also was ist,
wenn mit dem Verlust der Stille wir auch die Fähigkeit
verlieren, genau jene Personal Projects umzusetzen, die
uns WIRKLICH gut tun, die uns WIRKLICH wichtig sind, die uns
WIRKLICH Sinn geben? Wir brauchen also unsere innere Stimme,
damit wir die für uns passenden Entscheidungen in unserem Leben
treffen können. Damit wir mitbekommen, wenn uns etwas nicht gut
tut oder auch wenn uns etwas super gut tut. Und um diese innere
Stimme gut wahrnehmen zu können, brauchen wir nicht weniger,
sondern MEHR Stille. Aber wie?
Was können wir tun, um mehr Stille in unser Leben zu
bekommen?
Naja, das ist eigentlich gar nicht kompliziert. Hier mal
drei ganz einfache, pragmatische Vorschläge: 1. Du könntest ganz
bewusst stille Orte aufsuchen. Und damit meine
ich nicht unbedingt das Klo, obwohl das sicher auch den Zweck
erfüllen würde. Sondern Orte, die dazu gedacht sind, dass man
darin still ist oder still wird. Das sind zum Beispiel Kirchen.
Oder Bibliotheken. Oder auch ein Wald. 2. Du könntest natürlich
meditieren, wenn du das magst und die Ausdauer
dazu hast. Da geht es ja auch darum, still zu sitzen und still zu
sein und das auszuhalten. 3. Und ich glaube, das ist am
Wichtigsten: Du könntest die Gelegenheiten der Stille,
die sich dir bieten, einfach nützen. Also:
Du könntest den Fernseher oder die Musik NICHT aufdrehen,
wenn du in die leere Wohnung kommst.
Du könntest in der U-Bahn oder im Auto mal ohne Kopfhörer
oder Autoradio fahren.
Du könntest im Büro den Radio ausschalten - wenn du einen
hast.
Und so weiter. Also einfach die Gelegenheiten zur Stille, die du
eigentlich eh hättest, einfach mal bewusst nutzen. Und so eine
Gelegenheit zur Stille hast du genau jetzt auch, nämlich am Ende
dieses Podcasts. Der Podcast heute ist etwas kürzer als normal,
und diese paar eingesparten Minuten möchte ich dir als
Zeit der Stille schenken. Also:
Wenn du m...
Weitere Episoden
10 Minuten
vor 4 Jahren
25 Minuten
vor 4 Jahren
11 Minuten
vor 4 Jahren
13 Minuten
vor 4 Jahren
22 Minuten
vor 4 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)