[S05E07] FOMO - Die Angst, etwas zu verpassen (#51)

[S05E07] FOMO - Die Angst, etwas zu verpassen (#51)

Worum geht's in dieser Folge? In der 5. Staffel von [Projekt: Leben] spreche ich ja um die „Feinde“ unserer Personal Projects, und der Feind, den ich mir in dieser Folge vornehme, ist FOMO - Fear Of Missing Out, oder die Angst, etwas zu verpass
18 Minuten
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Podcaster
[Projekt: Leben] - Der Podcast für alle, die noch was vor haben im Leben.

Beschreibung

vor 5 Jahren

Worum geht's in dieser Folge?


 In der 5. Staffel von [Projekt: Leben] spreche ich ja um
die „Feinde“ unserer Personal Projects, und der Feind, den ich
mir in dieser Folge vornehme, ist FOMO - Fear Of Missing Out,
oder die Angst, etwas zu verpassen.
Und so möchte ich mir auch in dieser Folge wieder ansehen…
Was bedeutet FOMO genau, und was ist eigentlich das Problem
damit? Wie wirkt sich FOMO  auf unsere Personal Projects
aus? Was können wir tun, um mit FOMO in unseren Personal
Projects besser umzugehen? 

Was bedeutet „FOMO“ genau, und was ist eigentlich das Problem
damit?


 FOMO ist die Abkürzung, also das Akronym, von „Fear Of
Missing Out“ - also die Angst, etwas zu versäumen. Gemeint ist
damit, dass wir Menschen darunter leiden, wenn wir das Gefühl
haben, wir sind bei etwas nicht dabei - und genau dort, wo wir
jetzt nicht dabei sind, könnte etwas passieren oder besprochen
werden, was für uns eigentlich ganz, ganz immens wichtig wäre.
FOMO tritt also dann auf, wenn du z.B. zur Vereinssitzung nicht
gehen kannst, weil du krank bist. Wer weiß, was du da versäumst!
Oder wenn du an einem Abend entweder zur Geburtstagsparty deines
Freundes oder zum Konzert deiner Lieblingsband gehen kannst:
Egal, wie du dich entscheidest, du wirst unter FOMO leiden, weil
du notgedrungen etwas verpasst. Also die Angst, etwas zu
verpassen, ist auch die Angst, dass wir die falschen
Entscheidungen treffen und uns im Nachhinein denken: Wäre ich
nicht doch besser zum Konzert gegangen und nicht zu dieser öden
Party! Oder eben auch umgekehrt: Wer weiß, wie viel Spaß meine
ganzen Freunde bei der Party haben, und ich steh da allein in der
stickigen Konzerthalle. Und das natürlich umso mehr, wenn du
während des Konzerts auf Facebook ein lustiges Foto von der Party
gepostet siehst. Und jedes weitere lustige Foto befeuert deine
Zweifel. Aber wiederum auch umgekehrt: Wenn du bei der Party bist
und währenddessen nur mal kurz Facebook checkst und da siehst du
ein Livevideo vom Konzert… Naja, du kannst dir wahrscheinlich
denken, was dann passiert. 


Dabei ist FOMO längst kein neues Phänomen, das durch Social Media
entstanden wäre. Nein, FOMO gibt es im Grunde schon so lange es
Menschen gibt. Soziale Interaktionen sind für uns Menschen
unerlässlich. Wir brauchen sie zum Leben genauso notwendig wie
Nahrung. Die Angst vor dem Alleinsein, also die Angst, etwas
wichtiges in den sozialen Gruppen, in denen man sich bewegt,
etwas Wichtiges zu versäumen… ja, das war eine Art
Überlebensschutz! 


Diese Zeiten sind natürlich vorbei, und FOMO ist keine Frage des
Überlebens mehr. Und dennoch ist FOMO heute weiter verbreitet
denn je. FOMO verstärkt sich nämlich durch die modernen
technischen Geräte (ja klar, ich meine das Smartphone) und dem
schnellen Zugang zu Informationen über die sozialen Gruppen, in
denen wir uns bewegen (und ja, ich meine damit Facebook und
Instagram und die anderen üblichen Verdächtigen). Social Media
macht es so wahnsinnig einfach, uns mit anderen zu vergleichen.
Und das Vergleichen ist der ideale Nährboden für FOMO. Nach dem
Motto: Warum ist mein eigenes Leben eigentlich so
langweilig? 


FOMO ist, und das muss uns bewusst sein, eine diffuse Angst. Also
keine Angst vor etwas Bestimmten, vor einer bestimmten Gefahr
(wie zB Flugangst oder die Angst vor Spinnen), sondern eben
diffus. Diese Angst hat keinen eindeutigen Auslöser, keinen
bestimmten Grund und auch keine konkrete Bedrohung. Und genau das
macht diffuse Ängste so gefährlich. Aber mehr zu diffusen Ängsten
dann in der übernächsten Podcast-Folge. 
Bleiben wir für heute bei der FOMO und schauen wir uns als
nächstes an: 


Wie wirkt sich FOMO auf unsere Personal Projects aus?


Grundsätzlich gilt ja: Angst ist ein schlechter Ratgeber,
besonders bei unseren Personal Projects. Und die Angst, etwas zu
versäumen, macht da keine Ausnahme. 


Mir kommt vor, dass FOMO wie eine Art Brandbeschleuniger wirkt.
Die Herausforderungen, die wir mit Personal Projects haben und
über die ich in den vorigen Episoden dieser Staffel schon
gesprochen habe, die werden durch FOMO nochmal verstärkt. Was ich
damit meine, möchte ich euch an drei Beispielen zeigen. 


(1) Wir haben ja schon gesagt, dass das Vergleichen mit Anderen -
und damit auch das Vergleichen unserer Personal Projects mit den
Personal Projects anderer - uns und unseren Personal Projects
viel mehr schadet als nützt. In der Folge über den Verlust der
Eigenzeit habe ich das schon genauer besprochen. FOMO verstärkt
natürlich unser Drängen, uns zu vergleichen - weil schließlich
wollen wir nicht mit Personal Projects unsere Zeit verschwenden,
wenn andere mit anderen Personal Projects viel glücklicher zu
sein scheinen. Aber das ist natürlich völliger Unsinn. Wir
vergleichen nämlich, was nicht zu vergleichen ist - und FOMO gibt
uns dafür scheinbar die Legitimation. 


(2) In der letzten Folge, wo es um den Verlust der Stille
gegangen ist, habe ich ja gesagt, dass wir die wenigen Momente
der Stille, die wir eigentlich hätten, uns oft selber zerstören,
indem wir uns mit irgendwelchen Nichtigkeiten von der Stille
ablenken. Und FOMO ist genau der Grund dafür. Während wir nämlich
still sein könnten, haben wir Angst, was wir durch das Stillsein
versäumen könnten. Was passiert derweil auf Facebook? Welche
Podcasts könnte ich in der Zwischenzeit hören? usw.
Seltsamerweise haben wir aber kein FOMO, wenn es um die Stille
geht. Wir haben keine Angst vor dem, was wir versäumen, wenn wir
zu wenig still sind. Nur umgekehrt. Und das tut, wie gesagt,
unseren Personal Projects - und ganz besonders unseren
Herzensprojekten - nicht gut. Weil die brauchen Stille wie die
Blumen den Regen. 


(3) FOMO verhindert, dass wir uns festlegen. FOMO verhindert,
dass wir Entscheidungen treffen - weil wir uns nicht endgültig
festlegen wollen. Eben weil wir Angst haben, dass wir uns mit
einer Entscheidung die ganzen anderen Möglichkeiten vergeben,
gegen die wir uns entscheiden würden. Über dieses Problem habe
ich in der allerersten Staffel des Podcasts eine Folge gemacht
mit dem Titel „Im Rausch der Optionen“. Wenn du Lust hast, kannst
du darin gerne nachhören, wie die Angst vor der Auswahl (und
damit natürlich die Angst, dass wir etwas versäumen), viele
unserer Personal Projects nie abschließen oder andere Personal
Projects gar nie starten oder bei anderen Personal Projects
laufend auf der Stelle treten. 


Diese drei Beispiele sind natürlich nicht umfassend für die
Probleme, die FOMO in unseren Personal Projects erzeugt. Aber ich
denke, sie zeigen schon, dass wir es da mit einem mächtigen Feind
zu tun haben, vor dem wir unsere Personal Projects so gut wie
möglich schützen sollten. Die Frage ist aber: Wie? 


Was können wir tun, um mit FOMO in unseren Personal Projects
besser umzugehen?


Ich denke, hier schadet ein kleiner Reality Check nicht. Die
Angst, etwas zu versäumen - gerade was soziale Beziehungen
betrifft -, die ist tief in unserem Gehirn verwurzelt. Die werden
wir nicht los. Ich bin mir nicht mal sicher, ob irgendwelche
Zen-Möche, die abgeschieden in einen Kloster leben und den ganzen
Tag meditieren, ob nicht auch diese Zen-Mönche nicht immer wieder
mal FOMO haben und sich denken: Meine Güte, das Leben hier ist
schon ziemlich langweilig. Ich hätte wahrscheinlich doch besser
in meinem Dorf bei meiner Familie bleiben sollen. Kann sein, dass
sich auch die sowas in der Richtung denken. Also, ich glaube, wir
werden FOMO nicht los. Was wir aber versuchen können, ist, FOMO
so weit in den Griff zu bekommen, dass sie uns nicht zu sehr
schadet und ablenkt von dem, was eigentlich w...

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