[S05E11] Buchclub: Zwei Bücher zum Thema "Überfluss" (#55)
Worum geht's in dieser Folge? Wir haben heute unseren Buch-Club.
Bei mir zu Gast ist wieder Martin Schmidt.Wir sprechen heute über
nicht eines, sondern zwei Bücher. Zwei Bücher, die sich aus
unterschiedlichen Blickwinkel mit einem weite
23 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Worum geht's in dieser Folge?
Wir haben heute unseren Buch-Club. Bei mir zu Gast ist
wieder Martin Schmidt.
Wir sprechen heute über nicht eines, sondern zwei Bücher. Zwei
Bücher, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkel mit einem
weiteren Feind unserer Personal Projects beschäftigen. Und dieser
Feind ist der Überfluss.
Und die beiden Bücher sind
„Die Kunst, ohne Überfluss glücklich zu leben”von Josef
‚Joki‘ Kirschner Das Buch ist 1980 erschienen, also
inzwischen fast 40 Jahre alt. Geschrieben wurde es von Josef
Kirschner, einem könnte man sagen, österreichischen
Selbsthilfe-Guru seiner Zeit, inzwischen
verstorbenen. „Living With Less” des Amerikaners
Joshua Becker aus dem Jahr 2012.
Das Buch ist 2012 erschienen, also einigermaßen
aktuell.
Geschrieben von Joshua Becker, einem amerikanischen Pastor
(und das merkt man auch).
Einer der Pioniere der „Minimalism”-Bewegung.
„Living With Less” war eines der ersten amerikanischen Bücher
(oder Büchlein) zu diesem Trend, der seither hohe Wellen
geschlagen hat.
Meine Idee bei diesen beiden Büchern war ja Folgende: Da ist
einmal ein Buch aus dem Jahr 1980, von einem Österreicher
geschrieben. Und dann ist da ein anderes Buch, fast 25 Jahre
später von einem Amerikaner geschrieben. Beide beschäftigen sich
mit dem Thema „Überfluss”. Jetzt habe ich mir gedacht, es wäre ja
spannend zu schauen:
Wie sich das Problem Überfluss über die Jahre
verändert?
In wie weit ist das Problem aus österreichischer und aus
amerikanischer Sicht anders?
Oder haben die beiden Bücher vielleicht sogar mehr gemeinsam,
als man denkt?
Aber zuerst mal überhaupt die Frage:
Was ist das Problem mit dem Überfluss?
Der Überfluss… Warum ist das ein Feind unserer Personal
Projects?
Ein Überfluss an Personal Projects = Wir haben zu viele
Personal Projects, und verstreuen unsere Energie wie bei einem
Feuerwerk.
Wir kommen bei keinem Projekt richtig weiter.
Wir haben das Gefühl, dass wir uns zwischen unseren Personal
Projects zerreiben.
Materieller Überfluss: Je mehr Dinge wir haben, desto mehr
belasten sie uns. Überfluss ist längst nicht mehr ein materielles
Problem. Es geht nicht nur um die Dinge, die wir zu viel haben.
Informationsüberfluss: Siehe Folge 2 dieser Staffel
„Informationsüberflutung”:
Zu viel Information lähmt uns.
Wir müssen unsere eigenen Kuratoren sein.
Also Gründe genug, darüber nachzudenken, ob wir nicht mit weniger
Überfluss glücklicher leben würden. Und genau mit dieser Frage
beschäftigen sich auch die beiden Bücher, die wir in dieser Folge
besprechen werden.
# 1: Inhalt
Martin
Beide Bücher beschäftigen widmen sich primär dem Thema
Minimalismus.
Joki Kirschner bezeichnet dabei Minimalismus als das große
Abenteuer unserer Zeit, wobei die Zeit, in der er das Buch
geschrieben hat, schon einige Jahrzehnte vorbei ist.
Joshua Becker beschreibt Minimalismus als unerwarteten Schlüssel
zu Glück und Zufriedenheit. Damit haben beide meiner Meinung nach
ein wenig recht: es ist sicherlich zunächst einmal ein Abenteuer,
sich auf Minimalismus einzulassen und bringt uns aus meiner Sicht
auch Zufriedenheit ins Leben.
Josef Kirschner
Josef Kirschner hat dieses Buch vor fast 40 Jahren (1980)
geschrieben. Das muss man bei der Beurteilung des Inhalts auf
jeden Fall berücksichtigen, denn das Wertebild der Gesellschaft
hat sich seit damals massiv verändert. Das wird vor allem bei
Kapitel 16 deutlich, wenn Kirschner über das Rollenbild der Frau
schreibt oder auch in Kapitel 18, wo es auch ein wenig um das
Thema Führung geht. Mit den Ansichten, die er hier vertritt,
würde wohl kein Verlag dieses Buch heute noch
veröffentlichen.
Was noch dazukommt, ist, dass die meisten Menschen meiner
Generation in Österreich den Autor sehr gut aus dem Fernsehen
kennen und man deshalb auch immer die Erzählerstimme im Ohr
hat.
Joshua Becker
Joshua Becker ist Pastor und wählt daher wenig überraschend
einen viel geistlicheren Ansatz als Josef Kirschner. Er zitiert
im Buch öfter stellen aus der Bibel und bringt sie in
Zusammenhang mit den Vorteilen des Minimalismus beziehungsweise
verwendet sie als Erklärungsbasis dafür.
Das Thema ist in beiden Fällen interessant, die
Herangehensweise gefällt mir bei Kirschner ein wenig besser als
bei Becker. Daher bekommt Kirschner von mir die Note 2 und Becker
die Note 3 für den Inhalt.
Günter
Josef Kirschner
Überfluss wird aus verschiedensten Perspektiven betrachtet
und warum das ein Problem ist und was man dagegen tun kann. In
fast 40 recht kurzen Kapiteln.
Insgesamt scheint es ihm weniger um deine Anleitung für den
Einzelnen zum Minimalismus zu gehen, sondern um eine Kritik an
einer Gesellschaft, die im Überfluss lebt und daran
degeneriert.
Joshua Becker
Joshua Becker erklärt den Minimalismus-Gedanken aus zwei
Perspektiven:
Minimalismus ist „what Jesus would do”.
Wie er selbst zum Minimalismus gekommen ist und wie er
den in seinem eigenen Leben lebt.
Joshua Becker ist ein Pastor, und Minimalismus ist aus seiner
Sicht „what Jesus would do”. Sehr amerikanisch.
Dadurch ergibt sich eine enge Verknüpfung von Minimalismus
und christlicher Religion, die natürlich nicht sein müsste. Ja
sogar eher verstörend wirkt für jemanden, der nur an der Praxis
des Minimalismus als Lebensstil interessiert ist.
# 2: Verständlichkeit, Lesbarkeit
Martin
Josef Kirschner
Josef Kirschner schreibt in einer sehr einfachen Sprache und
hält seine Kapitel sehr kurz. Er gliedert knapp 220 Seiten in 35
Kapitel, das bedeutet, jedes Kapitel hat im Schnitt knapp über 6
Seiten. Das macht es auf jeden Fall übersichtlich und einfach zu
lesen und deshalb bekommt er von mir dafür die Note 1.
Joshua Becker
Joshua Beckers Buch hat insgesamt nur etwas mehr als 100
Seiten, die in 4 Teile mit insgesamt 11 Kapiteln unterteilt sind.
Also hält er sich in den einzelnen Kapiteln ebenfalls sehr kurz
und bringt seine gewünschten Aussagen schön auf den Punkt. Daher
erhält auch Joshua Becker von mir in dieser Kategorie die Note 1.
Als Anmerkung sei noch gesagt, dass ich das Buch von Dir in
englischer Sprache bekommen habe. Hier muss man auch erwähnen,
dass sich das Buch einer recht einfachen Sprache bedient und
daher auch für Nicht-Natives wie mich einfach lesbar ist.
Günter
Josef Kirschner
Es ist verständlich, keine Frage.
Joki Kirschners Sprache ist stellenweise ein bisschen
hölzern.
Seine Beispiele sind mitunter aus der Zeit gefallen (zB wenn
er über die Aufgaben seiner Frau schreibt).
Note: 2-3
Joshua Becker
Es ist verständlich, keine Frage. Das Englis...
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