[S06E01]: Lässt sich unser Leben überhaupt "managen"? (#57)
Worum geht's in dieser Folge? Ja, herzlich willkommen auch zur 6.
Staffel des Podcasts. Ich melde mich zurück aus ein paar Wochen
Pause, und ich freue mich schon auf diese Staffel. Worum wird es
denn gehen in dieser Staffel? Naja, i
19 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Worum geht's in dieser Folge?
Ja, herzlich willkommen auch zur 6. Staffel des Podcasts.
Ich melde mich zurück aus ein paar Wochen Pause, und ich freue
mich schon auf diese Staffel.
Worum wird es denn gehen in dieser Staffel? Naja, ich habe mir
vorgenommen, eine Staffel zu machen über das Management
unserer Personal Projects. Und dabei will ich über ganz
praktische Fragen sprechen, wie wir unsere Personal Projects
managen können, wie wir dafür sorgen können, dass wir unsere
Projekte zum Erfolg führen und so weiter.
Also ich denke, dass das eine ganz spannende Staffel werden
könnte, wo ich auch ein bisschen Einblick darin geben möchte, wie
ich selbst meine Personal Projects manage. Und vielleicht ist da
ja die eine oder andere Anregung für dich dabei, die du in dein
eigenes Personal Project Management übernehmen möchtest.
Okay, also darum wird es in dieser 6. Staffel des Podcasts gehen.
6. Staffel, Wahnsinn, wer hätte das gedacht...
Naja, jedenfalls... bevor es mit den ganz praktischen Dingen los
geht, will ich diese Folge, also den Opener dieser Staffel, dafür
nutzen, um ein paar Fragen anzusprechen, die ich immer
wieder gestellt bekomme im Zusammenhang mit Personal
Projects. Dazu inspiriert haben mich ganz konkret die
Feedbacks von zwei Stammhörerinnen des Podcasts, nämlich von
Claudia und von Sandra. Also wenn ihr das hört, liebe Claudia,
liebe Sandra, danke für eure Anregungen, die das Grundgerüst der
heutigen Staffel bilden.
Ich denke, die Zeit am Anfang dieser neuen Staffel ist gut
investiert, wenn ich ein paar grundlegende Fragen oder
Missverständnisse kläre - oder vielleicht auch nur meine Sicht
auf Personal Projects nochmals genauer erläutere und damit
vielleicht verständlicher mache, worum es mir geht.
Also danke nochmals Claudia und Sandra - und los geht’s!
1. Die Sprache der Wirtschaft
Okay, das erste Thema, das ich ansprechen möchte, ist die Frage,
ob die Sprache der Wirtschaft überhaupt geeignet oder überhaupt
sinnvoll ist, um damit über das Leben und die Dinge zu sprechen,
die uns im Leben wichtig sind. Oder anders formuliert: Muss
wirklich alles im Leben ein Projekt sein?
Claudia hat das in einem Mail an mich so formuliert:
"Ich habe mich auch noch immer nicht ganz daran gewöhnt,
persönliche Vorhaben mit dem Wort "Projekt" zu etikettieren, weil
das schon ein Reizwort aus dem Berufsalltag ist - wo es leider
oft als Versuch daherkommt, einer chaotischen Umsetzung
verschiedener Arbeitsschritte einen gut klingenden Namen zu
verpassen. "Nennen wir es Projekt, das klingt schon mal gut."
Gemanagt wird in der Regel nicht viel, jeder macht irgendwas, und
dann hoffen wir mal, dass es ein paar Kümmerer gibt, die am Ende
dafür sorgen, dass was G'scheits herauskommt."
Und da spricht Claudia einen wichtigen Punkt an, denke ich. Nicht
wenigen Menschen stellt es allein schon beim Wort „Projekt” die
Haare auf. Und das kommt meisten aus dem Berufsleben heraus. Weil
dort ist praktisch alles ein Projekt. Wenn wir nicht mehr weiter
wissen, machen wir ein Projekt draus. Und diese Projekte sind
dann häufig auch noch schlecht aufgesetzt, schlecht durchgeführt
und schlecht gemanagt, was praktisch allen Beteiligten die Lust
an Projekten vergehen lässt. So wird das Wort „Projekt” zum
Reizwort, und das Bedürfnis kommt auf, zumindest sein
Privatleben, seine Freizeit vor solchen Projekten zu
schützen.
Das verstehe ich vollkommen. Jeder, der schon in
projektorientierten Unternehmen gearbeitet hat, wird das schon
erlebt haben, dass einem da die Lust auf Projekte vollkommen
vergehen kann. Das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich
finde daher auch die Frage berechtigt, ob es wirklich eine gute
Idee ist, unsere persönlichen Ziele, Wünsche, Vorhaben im Leben
als „Projekte” zu bezeichnen. Tun wir uns damit wirklich einen
Gefallen, oder verwirtschaften wir damit auch noch die letzten
Winkel unseres Lebens?
Wie schaut meine Antwort auf diese Frage aus? Naja, ich stelle
mal eine Gegenfrage: Wie sollen wir denn am besten über das Leben
reden - nämlich so, dass wir uns alle verstehen?
Für mich ist der Blickwinkel der Personal Projects
Theorie in erster Linie eine Metapher für das Leben.
Also ein Bild, eine bestimmte Art und Weise, das Leben zu
konzeptualisieren und damit auch zu ermöglichen, über das Leben
und was darin vor geht, einigermaßen verständlich zu reden. Wir
brauchen Konzepte, wir brauchen Denkmodelle, um über komplizierte
Dinge - und das Leben ist kompliziert, weiß Gott - um eben über
komplizierte Dinge überhaupt reden zu können.
Und eines dieser Denkmodelle ist die Personal Projects Theorie.
Und diese Theorie ist, wie der Name schon sagt, eben eine
Theorie, ein abstraktes Modell, eine Metapher für das Leben - und
nicht das Leben selbst. Das ist wichtig: Das Leben selbst ist das
Leben, nicht ein Personal Project. Aber wenn wir uns unser
kompliziertes Leben als Abfolge von Personal Projects vorstellen,
dann wird es vielleicht etwas übersichtlicher, etwas geordneter,
etwas verständlicher - und etwas leichter, über das Leben und was
darin vor geht zu reden. Wie gesagt: Es ist ein Bild,
eine Metapher, wenn wir von unserem Leben als Abfolge von
Personal Projects reden. Eine Metapher, nicht die
Wirklichkeit. Ein Denkmodell, ein sprachliches
Konstrukt.
Aus meiner Sicht hat diese Metapher der Personal Projects aber
einen Riesenvorteil: Praktisch jeder Mensch da draußen
hat zumindest eine gewisse Vorstellung davon, was ein „Projekt”
ist. Das heißt, man braucht den allermeisten Menschen
nicht erklären, was mit „Projekt” ungefähr gemeint ist. Und auch
der Schritt hin zum „personal project” ist für die meisten
Menschen relativ leicht: Es gibt Projekte, und es gibt auch
persönliche Projekte. Eh klar, eh logisch. Das ist
nachvollziehbar, das ist vertraut, das muss man nicht weiter
erklären.
Das Bestechende für mich bei der Personal Project Theorie ist
also, dass sie sich einer Sprache bedient, die uns schon vertraut
ist aus dem Berufsleben oder aus der Schulzeit oder aus dem
Studium. Wir wissen intuitiv, was mit „personal projects” gemeint
sein könnte, selbst wenn wir zum allerersten Mal von Personal
Projects hören. Und das ist ein Riesenvorteil. Wir müssen
nämlich nicht erst die Fachsprache des Denkkonzepts lernen,
sondern können die Fachsprache des Projektmanagements verwenden,
die vielen von uns schon aus anderen Bereichen vertraut
ist.
Und das führt möglicherweise natürlich dazu, dass diese Sprache
schon vorbelastet ist - vorbelastet mit schlechten Erfahrungen,
so wie bei Claudia. Aber das muss ich wohl in Kauf nehmen, weil
ein Vorteil für mich überwiegt: Wenn wir vom Leben reden durch
die Brille der Personal Projects Theorie, dann ist das für die
allermeisten Menschen intuitiv verständlich. Sie müssen dieser
Sichtweise nicht unbedingt zustimmen, aber es ist zumindest
relativ leicht verständlich, worum es bei dieser Sichtweise geht
und ob das etwas ist, das einem zugänglich und nützlich ist oder
eben nicht.
Und das ist mehr, als viele andere Denkmodelle über das Leben von
sich behaupten können.
So, das war mal ein sehr ausführlicher Ausflug in die
konzeptuelle Ebene der Personal Projects Theorie. Und eigentlich
sind wir damit auch nahtlos bei einer anderen häufig gestellten
Frage rund um Personal Projects, nämlich:
2. Lässt sich unser Leben überhaupt „managen”?
Und auch das ist eine berechtigte Frage. Nämlich der Gedanke, ob
es nicht eine reine Illusion ist, wenn wir glauben, dass wir
unser Leben unter Kontrolle haben. Wenn wir glauben, dass wir so
tun könnten, als könnten wir den großen Fluss des Lebens
austricksen, wenn wir P...
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