[S06E02]: Warum? (#58)
Worum geht's in dieser Folge? Wir sind am Beginn der 6. Staffel, wo
es ja um ganz grundsätzliches und ganz praktisches Personal Project
Management geht. Und ich möchte diese zweite Folge der Königin
aller Fragen widmen, nämlich der Frage „W
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vor 5 Jahren
Worum geht's in dieser Folge?
Wir sind am Beginn der 6. Staffel, wo es ja um ganz
grundsätzliches und ganz praktisches Personal Project Management
geht.
Und ich möchte diese zweite Folge der Königin aller Fragen
widmen, nämlich der Frage „Warum?”
Denn aus meiner Sicht sollte die Frage nach dem Warum am
Anfang jedes Personal Projects stehen - und zwar noch
bevor du das allererste To Do deines Personal Projects angehst.
Oder anders gesagt: Das allererste To Do eines jeden deiner
Personal Projects sollte eigentlich sein, dass du dir bewusst
machst, WARUM du genau dieses Personal Project genau jetzt
starten willst.
Und warum ich das für so wichtig halte, das will ich dir in
dieser Folge erklären. Genauer will ich dir darauf drei Antworten
geben:
eine kommt von Brian Little, dem Godfather der Personal
Project Theorie
eine kommt von Simon Sinek, dem Autor des Buches „Start with
why”, auf deutsch „Frag immer erst: Warum"
und eine Antwort kommt von mir, aus meiner eigenen Erfahrung.
1. Was Brian Little über Initiierung und Warum
sagt
Also, fangen wir gleich an mit Brian Little. Brian Little, für
alle, die ihn noch nicht kennen, ist ja derjenige, der diese
ganze Personal Projects Theorie „erfunden” hat. In seinem Buch
„Mein Ich, die anderen und wir” fasst er seine jahrzehntelange
Forschung über Personal Projects sehr anschaulich zusammen.
Martin Schmidt und ich haben auch eine Buchclub-Folge über das
Buch aufgenommen, und im März 2018 habe ich Brian Little
persönlich in Cambridge getroffen und mit ihm ein sehr
hörenswertes Interview geführt.
Jedenfalls, Brian Little sagt, dass es im Wesentlichen von drei
Dimensionen abhängt, wie gut wir in unseren Personal Projects
vorankommen:
Initiierung: Wer ist der Haupt-Initiator des Personal
Projects? Selbstwirksamkeit: Erwarte ich einen erfolgreichen
Ausgang des Projekts? Kontrolle: Wie viel Einfluss habe ich
auf den Ausgang des Projekts?
Okay, mit den Dimensionen Selbstwirksamkeit und Kontrolle
beschäftigen wir uns in späteren Folgen dieser Staffel. Für heute
bleiben wir mal bei der ersten Dimension, nämlich der
Initiierung.
Bei der Initiierung geht es also darum, wer die Idee für das
Personal Projects gehabt hat, wer es sozusagen in die Welt
gesetzt hat. Warst du das selbst, oder hat dir das Projekt jemand
auf’s Auge gedrückt?
Und du kannst dir wahrscheinlich vorstellen - und hast es sicher
am eigenen Leib schon erfahren-, dass das einen Riesenunterschied
macht. Weil warum? Die Motivation ist ganz anders bei
Projekten, die wir uns selbst aussuchen. Die wir selbst
ins Leben rufen. Die „unsere” sind. Dagegen tun sich die meisten
von uns schwer mit Projekten, die wir nicht selbst gewählt haben.
Und das hat Brian Little auch wissenschaftlich belegt:
Selbst initiierte Projekte haben eine wesentlich höhere
Erfolgsaussicht als fremd-initiierte - oder, und das ist
wichtig - gefühlt fremd-initiierte, also „schicksalhafte”
Projekte.
Ein besonders heftiges, aber eindrückliches Bespiel dafür ist das
Personal Project „Schwangerschaft und Kinder kriegen”: Selbst
gewählt, kann das das tollste Projekt der Welt sein. Eine
ungewollte Schwangerschaft kann sich hingegen wie die größte
Katastrophe überhaupt anfühlen. In beiden Fällen handelt es sich
um das gleiche Projekt, aber die Initiierung ist total konträr -
und damit auch, und das ist jetzt der wichtige Punkt für diese
Folge: Damit ist auch das WARUM dieses Projekts ganz konträr.
Denn das Warum geht Hand in Hand mit der Initiierung. Oder,
genauer gesagt: Unser Warum geht Hand in Hand mit dem, was wir
glauben, dass dieses Projekt initiiert hat. Oder, anders
ausgedrückt: Die Geschichte, die wir uns selbst erzählen
darüber, wie wir zu einem bestimmten Personal Projects gekommen
sind, die legt die Basis für unser Warum - und für die
grundsätzliche Motivation, die sich durch das Projekt ziehen
wird. Also das Warum ist so gesehen nicht viel was Anderes als
die Geschichte, die wir uns selbst (und anderen) darüber
erzählen, wie wir zu diesem Projekt gekommen sind. Und diese
Geschichten glauben wir uns. Und diese Geschichten können wir,
bei Bedarf, ändern. Jedenfalls, diese Geschichten sind machtvoll.
Hör dir vielleicht bei Gelegenheit mal selbst zu, welche
Geschichten du dir und anderen z.B. über deine
Herzensprojekte erzählst. In wie vielen Geschichten hast du das
Projekt selbst initiiert, in wie vielen Geschichten
nicht?
Könnte spannend sein…
Okay, das mal dazu, was Brian Little von der wissenschaftlichen
Seite dazu sagt. Kommen wir nun zu Simon Sinek und seinem „Start
with Why”.
2. Simon Sinek: Frage immer zuerst: Warum?
Das Buch ist mittlerweile ein ziemlicher Klassiker, und ich kann
mir vorstellen, dass es einige von meinen Hörerinnen und Hörern
eh schon gelesen haben. Wenn noch nicht, kann ich das Lesen
jedenfalls sehr empfehlen. Ist wirklich ein Buch, das einen neuen
Blickwinkel eröffnet und mich persönlich sehr begeistert hat.
Außerdem ist Simon Sinek ein guter Typ, von dem es auch sehr
unterhaltsame Videos auf Youtube gibt.
Jedenfalls, der Buchtitel verrät es eh schon, die Grundaussage
des Buches ist: Die wichtigste Aufgabe bei allen deinen
Projekten ist es, zuerst mal das Warum für dich zu
klären. Das Warum ist die Basis für alles, was dann in
der Folge noch entstehen soll. So weit, so logisch, aber Simon
Sineks Befund ist folgender: In den allermeisten Projekten, egal
ob beruflich oder privat, wird für die Frage des Warum viel zu
wenig Zeit verwendet oder die Frage überhaupt nicht beantwortet.
Das Warum ist während des ganzen Projekts nicht klar. Es gibt
keine Projektvision, und das hat mitunter dramatische
Folgen.
Was passiert dann nämlich? Wenn das Warum nicht klar ist,
dann ist auch das Wie und das Was des Projekts nicht
klar. Wenn du nicht weißt, wieso du ein bestimmtes
Projekt verfolgst, wie sollst du dann die richtigen
Entscheidungen treffen? Wie sollst du dann wissen, was wichtig
ist und was nicht? Wie sollst du wissen, was als nächstes zu tun
ist? Und so weiter.
Jetzt kann man natürlich sagen: Naja, Günter, also so schwer ist
das jetzt aber wirklich nicht. Ich weiß bei meinen Projekten sehr
wohl, warum ich die mache. - Und das glaube ich dir auch. Ich
glaube dir, dass du das glaubst. Aber mal Hand auf’s Herz: Bist
du dir wirklich hundert Prozent sicher, dass das Warum, das du
glaubst, dass du hast, tatsächlich dein wirkliches Warum ist?
Oder bist du sicher, dass das Warum, das du glaubst, dass du
hast, stark genug ist, um dein Personal Projects durch eine Krise
zu bringen? Wie sehr kannst du dich auf ein Warum verlassen? Wie
gut könntest du dein Warum jemand anderem erklären? Wie gut
könntest du dein Warum gegenüber anderen Menschen verteidigen?
Wie sehr stehst du hinter deinem Warum, und wie sehr steht dein
Warum hinter dir?
Wenn du jetzt ins Zweifeln gekommen bist, dann liegt es
vielleicht daran, dass du dir für dein Warum doch noch nicht
genug Zeit genommen hast. Nämlich für dein WIRKLICHES Warum,
nicht dein oberflächliches, das rasch zur Hand und bequem
ist.
Und das bringt mich auch schon zu meiner dritten Antwort, nämlich
meinen eigenen Erfahrungen.
3. Meine eigenen Erfahrungen mit dem WARUM
Ich erzähle dir mal, wie ich ein neues Personal Project aufsetze:
Ich öffne Evernote, erstelle eine neue Notiz, gebe der Notiz
einen Titel (das ist dann der Name...
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